Emmy: WDR geht leer aus – Preis für eine Deutsche

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Anna Schudt gewinnt den Preis als beste Hauptdarstellerin. Und auch sonst räumen die Europäer bei den International Emmy Awards für die besten, außerhalb der USA produzierten und ausgestrahlten Fernsehsendungen ab – ein Triumph der Alten Welt in New York.

Nervenkitzel pur am Montagabend im Ballsaal eines New Yorker Edelhotels: Bis zu diesem Zeitpunkt hat bei der Gala der Fernsehpreise International Emmy Awards in jeder Kategorie mit europäischen Nominierten auch eine Produktion aus der Alten Welt gewonnen. Dann kommt der Umschlag mit dem Namen der besten Hauptdarstellerin an die Reihe. Trägt die berühmte Emily Watson aus Großbritannien den Preis nach Hause? Oder macht die deutsche Außenseiterin Anna Schudt, in der Heimat bekannt aus „Der Kriminalist“ und als Martina Bönisch im Dortmunder „Tatort“, das Rennen?

Laudatorin Connie Nielsen öffnet den Umschlag und sagt die erlösenden Worte „Anna Schudt for ‚The Sniffles Would Have Been Just Fine'“. Schudt stürmt auf die Bühne und nimmt strahlend die Trophäe für ihre Rolle als Gaby Köster in „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ entgegen. Die autobiografische RTL-Produktion erzählt davon, wie Köster sich nach ihrem Schlaganfall wieder ins Leben zurückkämpft.
 
„Gaby, wir haben es endlich nach New York geschafft“, schreit Schudt glücklich in Richtung der im Publikum sitzenden Komikerin und ergänzt: „Ich liebe Dich so sehr.“ Später im Pressezentrum erzählt die in Konstanz geborene und in Düsseldorf lebende Schauspielerin, dass sie noch keine Gelegenheit hatte, direkt mit Köster zu sprechen. Sie habe aber beim Gang auf die Bühne den Jubelschrei von ihr gehört. In die RTL-Kameras sagt die strahlende Schudt, dass sie den Preis Köster widme.
 
Die International Emmy Awards wurden zum 46. Mal verliehen. Sie sind die kleinere Version der Emmy Awards- Fernsehpreise, die jährlich im Sommer in Los Angeles vergeben werden. Deutsche TV-Produktionen zählten in den vergangenen Jahren häufiger zu den Siegern. 2018 gewann „Familie Braun“ in der Serien-Kurzkategorie, zuvor waren unter anderem „Unsere Mütter, unsere Väter“, „Deutschland 83“ und „Die Manns – ein Jahrhundertroman“ ausgezeichnet worden.
 
Wenig Glück hatte der ARD-Sender WDR zu Beginn des Gala-Abends. Das Neonazi-Familiendrama „Toter Winkel“ mit Herbert Knaup und Hanno Koffler unterlag dem britischen Drama „Man in an Orange Shirt“. Die BBC-Produktion erzählt die Familiengeschichte eines schwulen Großvaters. Darüber hinaus waren Filme und Mini-Serien aus Brasilien und Japan nominiert.
 
Auch den Rest der Preisverleihung haben europäische Produktionen dominiert: Lars Mikkelsen aus Dänemark wurde für „Herrens Veje“ („Die Wege des Herren“) als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet, die britische BBC Arabic gewann für die Kriegsdoku „Goodbye Aleppo“ den Preis als beste Dokumentation. Das beste Kunstprogramm stammte aus den Niederlanden, die beste Telenovela aus Portugal, die beste Realityshow aus Belgien. Und am Ende gewann auch in der Königskategorie bestes Drama mit „La Casa de Papel“ („Haus des Geldes“) aus Spanien eine europäische Produktion. Sie ist in Deutschland beim Streamingdienst Netflix zu sehen. [Christian Fahrenbach/tk]

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