Die Frau aus der Hitfabrik – Kylie Minogue wird 50

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Mit Kaugummi- und Disco-Pop wurde Kylie Minogue zum Megastar. Seit Teenager-Tagen führt sie ein Leben in der Öffentlichkeit. Jetzt wird sie 50. Und macht manches anders als sonst.

Sie war 17, sie trug eine braun getönte Dauerwelle mit gelbem Stirnband, und es war wirklich nur eine Nebenrolle. Aber im Rückblick, sagt Kylie Minogue, seien die Dreharbeiten für die australische Fernsehserie „The Henderson Kids“ wohl „die beste Zeit meines Lebens“ gewesen. Das war 1985. Und wohl auch das letzte Mal, das sich niemand groß um sie kümmerte. Denn kurz darauf begann die Weltkarriere.

Aus der mäßig beachteten Schauspielerin wurde binnen weniger Monate einer der größten internationalen Popstars. Wozu auch schon vor Facebook, Twitter und Instagram gehörte, dass das Leben größtenteils in der Öffentlichkeit stattfand. Heute, nach über drei Jahrzehnten mit „Kylie“ kennt man nicht nur ihre Hits, sondern weiß auch so ziemlich viel über sie: von verschiedenen verkorksten Beziehungen bis zum Brustkrebs. Am Montag (28. Mai) wird sie 50.
 
Die Karriere begann mit der nächsten Rolle nach den „Hendersons“. Mit „Neighbours“, einer Seifenoper über einen Vorort von Melbourne (wo die älteste Tochter eines Buchhalters und einer Krankenpflegerin auch tatsächlich herkommt), gelang ihr der Durchbruch. In Deutschland liefen von „Nachbarn“ mehr als 800 Folgen bei Sat.1. Mit Jason Donovan, einem anderen „Neighbours“-Darsteller, wurde sie auch im echten Leben ein Paar.
 
Die beiden nahmen auch Musik auf. Der Kommerzpop aus der Hitfabrik des englischen Produzenten-Trios Stock, Aitken und Waterman verkaufte sich bestens, in Australien genauso wie in Europa und in den USA. Mit „The Locomotion“ und „I should be so lucky“ schaffte es Minogue weltweit in die Charts. Das Schmacht-Duett „Especially for You“, zusammen mit Donovan, ist allerdings auch heute noch kaum zu ertragen – was nicht nur an den Schulterpolstern liegt.
 
Die Schauspielerei betrieb Minogue bald nur noch nebenher. Mit Jason Donovan war es dann auch privat vorbei. Heute spricht von ihm keiner mehr. Für eine Weile war sie dann mit Michael Hutchence zusammen, dem Sänger der Rockband INXS. Und irgendwann gelang es ihr auch, mit der eigenen Musik ernst genommen zu werden. Den Ausschlag gab eine Mörderballade („Where The Wild Roses Grow“) mit einem anderen Australier: Nick Cage, seit jeher ein Liebling der Kritik.
 
Das Lied über einen Mann, der seine Geliebte umbringt, findet sich vielfach in den Listen der besten hundert Songs der 1990er. Im Video dazu endet Minogue als Wasserleiche mit einer Rose im Mund. Ihren größten kommerziellen Erfolg hatte sie dann Anfang der 2000er Jahre mit dem Welthit „Can’t Get You Out Of My Head“ – bis heute eines der Lieder, mit denen man die Leute zuverlässig auf die Tanzfläche treibt.
 
Längst hat es die nur 1,55 Meter große Australierin auch ins Museum geschafft. Das Victoria&Albert-Museum in London zeigte schon vor Jahren in einer großen Schau Kostüme von ihr: alles Mögliche von Latzhose bis Leopardenshort bis Einteiler (meist in Größe 34). Im Lauf der Zeit entwickelte sich Minogue zudem zu einer der Ikonen der Schwulen-Bewegung. Eine Zeit lang erklärte sie, erst zu heiraten, wenn in Australien die Ehe für alle erlaubt sei. Inzwischen ist dem so. Aber verheiratet ist sie immer noch nicht.
 
Die Verlobung mit dem britischen Schauspieler Joshua Sasse (heute 30) löste sie vergangenes Jahr auf. In der Folge litt sie an einer Depression. Ähnlich dramatisch war zuvor schon das Aus von ihrem langjährigen Partner Olivier Martinez (heute 52). Der französische Schauspieler stand ihr während einer Brustkrebs-Erkrankung zur Seite. Als alles halbwegs überstanden war, gaben die beiden „in gegenseitigem Einverständnis“ die Trennung bekannt.
 
Und jetzt, mit 50? Hat sie gerade ihr 14. Album veröffentlicht, „Golden“, Country zum ersten Mal. Zum Thema Alter heißt es im Titelsong: „We’re not young. We’re not old. But golden“ („Wir sind nicht jung. Wir sind nicht alt. Aber golden.“) Oder, in Minogues eigener Übersetzung: „Wir können nur die sein, die wir in diesem Moment nun mal sind.“ Feiern will sie den runden Geburtstag in London, wo sie seit vielen Jahren lebt.
 
Was für sie eigentlich ungewöhnlich ist. „Normalerweise feiere ich nicht“, erzählte sie bei einem Berlin-Besuch kürzlich der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Wenn meine Freundinnen sagen: „Dein Geburtstag steht an, lass uns was planen“, ist meine Reaktion meistens: „Können wir nicht einfach in ein nettes Restaurant gehen?“ Aber dieses Jahr werde ich eine richtig große Party geben.“

[Christoph Sator]

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