„Die Ermittlung“ von Peter Weiss wurde für’s Kino verfilmt. Über 60 Schauspielerinnen und Schauspieler dringen tief in die Enthüllungen der Auschwitz-Prozesse ein.
1965 wurde erstmals ein Theaterstück von Peter Weiss namens „Die Ermittlung“ uraufgeführt. Weiss setzte damals Maßstabe für die Form des dokumentarischen Theaters. Er baute sein Stück auf die Protokolle des ersten deutschen Auschwitzprozesses in Frankfurt (1963 bis 1965) auf. Ebenso stützte er sich für seinen Text auf Zeitungsartikel und viele persönliche Aufzeichnungen. In simpler, klarer Sprache kommen Täter wie Opfer in direkter Gegenüberstellung zu Wort. So gibt Weiss einen tiefen Einblick hinter die Mauern von Ausschwitz, der seinesgleichen sucht. Kaum ein anderes Stück, ein anderes Buch oder ein anderer Film kommt auf so klare und unmissverständliche Weise an das Grauen im KZ heran.
„Die Ermittlung“ und „Die Wannseekonferenz“
Nach einer intensiven, vierwöchigen Probenzeit haben 60 Schauspielerinnen und Schauspieler den Text von Peter Weiss unter der Regie von RP Kahl für die Kinoleinwand zum Leben erweckt. An insgesamt fünf Drehtagen wurden die einzelnen Kapitel des Stücks, die Weiss bewusst in die „Gesänge“ eines Klage-Chorals unterteilt hat, im Studio Berlin Adlershof in nur einer Einstellung gedreht – eingefangen von insgesamt acht Kameras.
Wer bereits den deutschen 2022er Film „Die Wannseekonferenz“ gesehen hat und zu schätzen wusste, sollte auch „Die Ermittlung“ im Auge behalten. Denn schon die „Die Wannseekonferenz“ ist eine bemerkenswert treffende Darstellung dessen, was sich die führenden Köpfe des Nazi-Regimes unter der sogenannten „Endlösung“ vorgestellt haben. Und vor allem lieferte die ZDF-Produktion gleich einen ganzen Reigen an Musterbeispielen für das Profil des Schreibtischtäters. Ähnlich wie bei „Die Ermittlung“ stützt sich auch der „Die Wannseekonferenz“-Film auf eine erhaltene Protokollabschrift.
Kinostart im Juli
Die neue Verfilmung von „Die Ermittlung“ zeigt zwar im Trailer sehr deutlich ihre Theater-Herkunft. So gibt es keine naturalistische „Inszenierung“ mit zeitgenössischem Köstumbild und realistischer Szenerie wie bei „Die Wannseekonferenz“. Stattdessen fällt ein abstraktes Bühnenbild und eine zunächst künstlich wirkende Inszenierung auf. Da der Originaltext von Peter Weiss aber allein für sich schon so stark und aussagekräftig ist, verspricht auch die Verfilmung eine interessante Erfahrung zu werden. Der Kinostart ist für den 25. Juli anberaumt.
Bildquelle:
- Wannseekonferenz: ZDF