Er hat es endlich geschafft: Nach all den Jahren des Wartens hat Leonardo DiCaprio endlich seinen ersten Oscar bekommen. Abräumer des Abend war allerdings „Mad Max: Fury Road“, als bester Film siegte aber ein anderer.
Der Missbrauchthriller „Spotlight“, das Rachedrama „The Revenant – Der Rückkehrer“ mit Leonardo DiCaprio und das Actionspektakel „Mad Max: Fury Road“ sind die großen Gewinner der Oscar-Verleihung. „Spotlight“ wurde von der US-Filmakademie zum besten Film des Jahres gewählt und erhielt außerdem die Trophäe für das beste Original-Drehbuch. Der Film erzählt die wahre Geschichte der Aufdeckung eines Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche durch ein Reporterteam.
Mit dem bildgewaltigen Abenteuerepos „The Revenant“ konnte sich Hollywoodstar DiCaprio als Hauptdarsteller den ersten Oscar seiner Karriere sichern. Der Mexikaner Alejandro González Iñárritu wurde zum zweiten Mal in Folge als bester Regisseur ausgezeichnet. Außerdem gab es den dritten Oscar hintereinander für den mexikanischen Kameramann Emmanuel Lubezki.
„Mad Max“ räumte zwar die meisten Oscars in diesem Jahr ab, allerdings keinen in den Königskategorien. Sechs Trophäen gewann der rasante Film: für das Kostüm- und das Produktionsdesign, für den Film- und den Tonschnitt, die Tonmischung sowie Make-up/Frisurenstyling.
Bei den Hauptdarsteller-Preisen setzten sich die Favoriten durch: neben DiCaprio die 26-jährige Brie Larson. Sie wurde für ihre Darstellung einer aufopferungsvoll kämpfenden Mutter in dem Entführungsdrama „Room“ („Raum“) geehrt.
Mit den Auszeichnungen für die besten Nebendarsteller überraschte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences Arts hingegen das Publikum: Die Schwedin Alicia Vikander und der britisch-amerikanische Schauspieler Mark Rylance bekamen ihre ersten Oscars. Die 27-jährige Vikander erhielt die Auszeichnung für ihre Rolle in dem Transsexuellendrama „The Danish Girl“. Rylance wurde für sein Spiel in dem Steven-Spielberg-Film „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ ausgezeichnet.
Den größten Gesprächsstoff dieser 88. Verleihung lieferte jedoch der schwarze Moderator Chris Rock. Die Awards seien auch als die „Preise der Weißen“ bekannt, sagte der 51-Jährige – gekleidet in einen weißen Anzug. Eine Anspielung auf die Kontroverse um die diesjährigen Nominierungen – in den wichtigsten Kategorien waren keine Afroamerikaner unter den Oscar-Kandidaten. Im Internet lief die lebhafte Debatte unter dem Hashtag #OscarsSoWhite.
Doch bei Anspielungen beließ es Rock nicht – er wurde deutlicher: „Warum protestieren wir aber? Warum bei diesen Oscars?“ Diese ganze „Keine Schwarzen“-Sache habe es schon mehr als 70 Mal gegeben. „Da gab es aber keine Proteste“, sagte Rock mit Verweis auf die 50er und 60er Jahre. „Wir waren damit beschäftigt, vergewaltigt und gelyncht zu werden. Wenn deine Großmutter an einem Baum hängt“, dann sei einem egal, was die beste Dokumentation sei. Das Thema zog sich durch die gesamte Gala und wurde immer wieder aufgegriffen, vor allem von Chris Rock, aber auch von einigen anderen Filmgrößen.
Die deutschen Oscar-Hoffnungen wurden enttäuscht. Der Berliner Setdekorateur Bernhard Henrich war in der Kategorie Produktionsdesign nominiert – den Oscar erhielt „Mad Max“. Und Regisseur Patrick Vollrath aus Niedersachsen gehörte mit seinem Werk „Alles wird gut“ zu den Nominierten in der Kategorie Kurzfilm“ – den Oscar räumte jedoch der britische Film „Stutterer“ ab.
Die beiden Drehbuch-Oscars gingen an den Missbrauchsthriller „Spotlight“ (Originaldrehbuch) sowie den Finanzthriller „The Big Short“ für das beste adaptierte Drehbuch. Die Pixar-Produktion „Alles steht Kopf“ wurde als bester Animationsfilm ausgezeichnet, der Film „Ex Machina“ für die besten Spezialeffekte. Den besten Filmsong lieferten Jimmy Napes und Sam Smith mit „Writing’s On The Wall“ für den James-Bond-Film „Spectre“ ab. Der 87-jährige Ennio Morricone erhielt für seine Kompositionen zum Quentin-Tarantino-Western „Hateful 8“ seinen ersten Musik-Oscar. [dpa/fs]
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