„Der Hobbit 3“: Letzte große Schlacht in Mittelerde

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Für „Hobbit“-Fans wird es Zeit, sich von Mittelerde zu verabschieden, denn mit „Die Schlacht der Fünf Heere“ kommt nun der letzte Teil der Saga in die Kinos. Der Film bietet dabei vor allem eins: eine große Schlacht mit spektakulären Kämpfen und Spezial-Effekten. Die Handlung kommt dabei allerdings etwas zu kurz.

Vor ziemlich genau einem Jahr beging Starregisseur Peter Jackson eine Gemeinheit. Er ließ am Ende seines zweiten „Hobbit“-Films Smaug, ein feuerspeiendes Ungetüm von einem Drachen, zur Menschenstadt Esgaroth davonfliegen. „Was haben wir bloß getan?“, fragte Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) bang, der mit den 13 Zwergen zwar einen Schatz erobert, aber einen mächtigen Feind geweckt hatte. Dass Smaug nichts Gutes im Sinn hatte, war klar.
 
„Die Schlacht der Fünf Heere“, Teil drei und Abschluss der „Hobbit“-Reihe, beginnt denn auch mit der bildgewaltigen Zerstörung der hölzernen Siedlung. Nur einer nimmt es mit dem Untier auf: Der tapfere Bard kann sich aus dem Gefängnis befreien und Smaug erlegen. Esgaroth liegt in Schutt und Asche. Bilbos bange Frage aus „Smaugs Einöde“ ist damit allerdings noch lange nicht beantwortet.

Als noch gefährlicher für die Völker von Mittelerde entpuppt sich nämlich der Schatz. Thorin Eichenschild, tapferer Anführer der Zwerge, verfällt der Drachenkrankheit. Man könnte es auch Korruption durch Reichtum nennen. Grandios spielt Richard Armitage die Zerrissenheit zwischen Gier und Ehre, Kälte und Freundschaft. Thorin will es sogar auf einen Krieg gegen Menschen und Elben ankommen lassen, um nicht ein einziges Goldstück abgeben zu müssen. Sein innerer Kampf ist einer der Höhepunkte des Films.
 
Bilbo und Zauberer Gandalf (Ian McKellen) müssen hilflos zusehen, bis mit der Armee der abscheulichen Orks ein gemeinsamer Feind auftaucht. Die Schlacht beginnt – und endet lange nicht. Kampfszenen nehmen viel Raum ein in „Die Schlacht der Fünf Heere“, der Titel lässt es vermuten.
 
Riesige Armeen, die aufeinander krachen, nervenaufreibende Zweikämpfe, klirrende Schwerter und surrende Pfeile in der tristen Landschaft zwischen dem Einsamen Berg und einer längst zerstörten Menschenstadt: Während in den ersten beiden „Hobbit“-Filmen die Reise der Gefährten, das Erreichen des Bergs wichtig war, bekommt der Zuschauer nun weniger zu sehen von Mittelerde. Insofern wirkt der gesamte Film ein bisschen wie eine überlange Schlussszene, die für sich alleine genommen viel Drama, aber wenig Handlung bietet.
 

Gedreht wurde wieder in Neuseeland. In der Dramaturgie der Schlacht hält Oscar-Preisträger Jackson sich zu großen Teilen an die Vorlage, das Buch „Der kleine Hobbit“ von J.R.R. Tolkien (1892-1973). Dass der Autor es für Kinder geschrieben hatte, ist dem dritten Teil noch weniger anzumerken als den ersten beiden. Der Ton ist ernst, kaum eine Spur des flachen Slapsticks, für den vor allem „Eine unerwartete Reise“ so kritisiert wurde.
 
Dafür, dass so viel gekämpft und gestorben wird, ist der Film ziemlich unblutig. Zwar fliegt der ein oder andere Ork-Kopf durch die Luft. Im Vergleich etwa zur brutalen Ästhetik der Erfolgsserie „Game of Thrones“, die Fantasy-Sehgewohnheiten inzwischen prägt, sind die Bilder aber geradezu harmlos.
 
Es lohnt sich, „Die Schlacht der Fünf Heere“ in einem modernen Kino anzuschauen: Wenn Smaug auf Esgaroth niedersaust oder Legolas (Orlando Bloom) kopfüber an einer riesigen Fledermaus durch die Luft saust, macht das in 3D viel her. Und die großartige musikalische Untermalung des mehrfach Oscar-, Grammy- und Golden-Globe-gekrönten Komponisten Howard Shore, der an allen sechs Mittelerde-Filmen beteiligt war, verdient einen guten Ton.
 
Der Abschluss der „Hobbit“-Reihe, der zugleich das letzte der sechs Mittelerde-Epen des Neuseeländers Jackson ist, hat auch Schwächen. Wer während der Schlacht mal zehn Minuten weg ist, hat ziemlich sicher wenig Handlung verpasst, höchstens ein paar der – zugegeben atemberaubenden – Spezialeffekte.
 
Die ersten beiden Filme sind zum Verständnis eigentlich unverzichtbar. Wer nicht aus den „Herr der Ringe“– und „Hobbit“-Büchern sowieso alles weiß, hat am Ende viele Fragen: Verstehen sich Elben und Zwerge jetzt besser? Was wird aus den Menschen, deren Heimat in Trümmern liegt? Und was ist eigentlich mit dem Arkenstein passiert?
 
Eingefleischten Fans dürfte das egal sein, auch der Erfolg an der Kinokasse steht nicht infrage. Verzeihlich ist das etwas abrupte Ende auch, weil die Saga ja nicht vorbei ist. Jackson schlägt viele Brücken zur Fortsetzung, den drei „Herr der Ringe“-Filmen. Am Ende lässt er sogar Ian Holm noch einmal als um Jahrzehnte gealterten Bilbo auftreten. Das mag ein Trost sein für Fantasy-Fans, die keinen Abschied nehmen wollen von Mittelerde: Wer will, kann nach dem Kino gleich auf Blu-ray „Die Gefährten“ von 2001 anschauen und sich mit Bilbos Neffen Frodo auf den Weg machen.Kinokritiken im Überblick
[Teresa Dapp/fm]

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