„Dead Man Down“ – Ein Däne zieht nach Hollywood

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Mit der Verfilmung der „Millenium“-Trilogie von Stieg Larsson macht sich der Däne Niels Arden Oplev international einen Namen. Nun feiert er mit „Dead Man Down“ mit Noomi Rapace und Colin Farrell vor der Kamera sein Hollywood-Debüt.

Mit der Verfilmung von „Verblendung“ aus Stieg Larssons „Millenium“-Trilogie machte sich der Däne Niels Arden Oplev international einen Namen. Auch Hollywood wurde auf ihn aufmerksam, dem Regisseur standen dort viele Türen offen. Tatsächlich drehte der Däne nun seine erste große US-Produktion – den Thriller „Dead Man Down“. Der hat vielversprechende Zutaten: Neben Regisseur Niels Arden Oplev ist der schwedische Star Noomi Rapace als Hauptdarstellerin dabei. Als Punkerin Lisbeth Salander triumphierte sie in „Verblendung“ in einer Männerwelt voller Korruption, Brutalität und Intrigen. Den männlichen Part übernimmt der irische Schauspieler Colin Farrell, der schon zuvor für Krimis wie „7 Psychos“ und „Nicht auflegen!“ gut war.
 
Kulisse für „Dead Man Down“ ist die New Yorker Unterwelt, mit rivalisierenden Gangsterbossen und Killern aus Jamaika, Albanien und Ungarn. Doch schon nach wenigen Minuten mit explosiven Showdowns und zig Leichen ist jedem klar: Hier ballert Hollywood um sich. Von subtiler skandinavischer Spannung bleibt wenig übrig, aber gerade noch genug, dass man bis zum Ende durchhält. Farrell und Rapace zuliebe, die in Oplevs schräger Mischung von Thriller, Action-Movie und Romanze dennoch sehenswert sind.

„Dead Man Down“ ist eine Story über sadistische Rache mit absurden Drehungen und Wendungen: Farrell ist Victor, ein treuer Vertrauter von Unterweltboss Alphonse (Terrence Howard), der von einem mysteriösen Killer bedroht wird. Der Unbekannte stellt rätselhafte Fotoschnipsel, Zettel mit Drohungen und auch die auf Eis gepackte Leiche eines Kumpels von Alphonse zu.
 
Nur der Zuschauer ahnt, dass der nervös und verloren wirkende Victor ein doppeltes Spiel treibt. Er selbst ist das Opfer eines brutalen Verbrechens. Aus Rache hetzt er nach einem ausgefeilten Plan die rivalisierenden Gangs gegeneinander auf. Eine Romanze passt dem Mann mit der zutiefst verletzten Seele überhaupt nicht in den Kram. Doch dann tritt die rätselhafte Französin Beatrice (Rapace) in sein Leben.

Ihre erste Begegnung ist stumm, durch die Fenster ihrer gegenüberliegenden Hochhauswohnungen. Dort lebt die junge Frau mit ihrer Mutter (Isabelle Huppert). Nach einem Autounfall, an dem ein betrunkener Taxifahrer Schuld hatte, ist ihr Gesicht von Narben übersät. Ihr erstes Date nimmt ein unerwartetes Ende. Genau wie Victor sinnt sie nach Rache für ihr zerstörtes Leben. Und der Nachbar, den sie eiskalt erpresst, soll ihr dabei helfen.
 
Beide sind zerbrechlich, verletzt und suchen Vergeltung. Das bietet reichlich Stoff für einen spannenden Psychothriller. Doch Oplevs Krimi mit seinen überdrehten Action-Szenen stürzt immer wieder in Absurditäten und sadistische Brutalität ab. Frankreichs Star Isabelle Huppert kommt in der Rolle von Beatrices tauber Mutter kaum zur Geltung. Auch Oscar-Preisträger F. Murray Abraham („Amadeus“) hat als Victors Vater eine verschenkte Nebenrolle.
 
Beim Finale zieht Oplev alle „Terminator“-Register: Eigenhändig macht Victor die Bösewichte platt. Die Handschrift von Produzent Neal Moritz ist dabei offensichtlich – Hollywoods Action-Mann stand zuvor hinter Filmen wie „Total Recall“ und der Reihe „The Fast and the Furious“. Allerdings verpufft bei dem Schluss von „Dead Man Down“ dann auch der letzte Funken Glaubwürdigkeit in lauten Explosionen. [Barbara Munker/hjv]

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