Die deutsche Produktionsfirma Constantin Film wagt sich an die Verfilmung des zweiten Romans von Charlotte Roche – „Schoßgebete“. Dafür hat sich das Unternehmen die Rechte an der Verfilmung gesichert.
Produziert wird die Buchadaption von Oliver Berben („Die Päpstin“), ausführender Produzent wird Martin Moszkowicz („Das Parfüm“) sein, teilte Constantin Film am Montag mit. In „Schoßgebete“ steht Elizabeth Kiehl im Vordergrund, eine hochneurotische junge Frau Anfang 30, die vor allem Angst hat, außer vor Sex. Neben einer perfekten Mutter will sie auch eine perfekte Ehefrau und Liebhaberin sein, weshalb Bordellbesuche mit ihrem Mann genauso auf dem Plan stehen wie therapeutische Sitzungen.
Charlotte Roches erster Roman „Feuchtgebiete“ entwickelte sich mit zwei Millionen verkauften Exemplaren zum Bestseller und war das erfolgreichste Buch 2008. Allerdings würde sich eine Verfilmung des viel diskutierten Werks aufgrund seiner sexuellen Offenheit und des hohen Ekelfaktors eher schwierig gestalten. Radikal offenherzig und gespickte mit expliziten Sexszenen zeigt sich auch „Schoßgebete“, jedoch steht diesmal die Tragödie eines Menschen im Vordergrund. Eine Tragödie mit autobiografischen Zügen denn im Zentrum des Buches steht ein schlimmer Unfall, den Roche an ihren eigenen Schicksalsschlag vor zehn Jahren angelehnt hat. Damals starben drei ihrer Brüder, als sie mit dem Auto zur Hochzeit ihrer Schwester unterwegs waren. Ihr Stiefvater kritisierte die Thematisierung des tragischen Ereignisses in ihrem Roman.
Auch wenn der Grundtenor ein anderer ist sorgte „Schoßgebete“ erneut für großen Wirbel und wurde von Feministin Alice Schwarzer, selbst eine Figur im Buch, als „verruchte Heimatschnulzeüber Sex und Liebe“ deklariert. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung konstatierte hingegen: „Charlotte Roche hat ein Buch geschrieben, das uns weit über die Lektüre hinaus bewegt und beschäftigt. Das lässt sich von manch einem literarischen Meisterwerk nicht sagen“.
Die 1978 geborene Autorin Charlotte Roche war Moderatorin für Viva, 3sat und das ZDF und wurde mit dem Grimme-Preis sowie dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. [rh]
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