„Cinderella“: Opulentes Märchen ohne Spezial-Effekte-Flut

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Das Märchen-Fieber in Hollywood hält an: Mit „Cinderella“ kommt nun ein weiterer Klassiker als opulente Realverfilmung auf die Leinwand. Darin brilliert nicht nur Cate Blanchet als bitterböse Stiefmutter, sondern auch die junge Hauptdarstellerin.

Der Brite Kenneth Branagh ist nicht nur als Schauspieler bekannt, er machte sich auch mit seinen exzellenten Shakespeare-Verfilmungen wie „Viel Lärm um Nichts“ und „Hamlet“ als Regisseur einen Namen. Nun wendet sich Branagh erneut einem klassischen Stoff zu – dieses Mal allerdings einem Märchen: Er inszeniert „Cinderella“ mit Cate Blanchett als böser Stiefmutter von Aschenputtel als opulentes, wunderbar überdrehtes und höchst unterhaltsames Abenteuer.
 
Keine modernisierte Story, keine Pop-Songs, keine Flut an Computereffekten: Kenneth Branagh setzt bei seiner Version des Märchens „Cinderella“ auf klassische Schauwerte. Die Geschichte folgt der bekannten Vorlage. Ein Waisenkind, Tochter aus gutem Hause, wird von der Stiefmutter und deren zwei bösen Töchtern gequält und geknechtet und als Aschenputtel (Englisch: Cinderella) verspottet. Dank eines Zaubers aber erobert das Mädchen das Herz des Prinzen. Doch da der Zauber nur bis Mitternacht wirkt, und das Mädchen danach wieder zum Schattendasein verurteilt ist, dauert es, ehe der Prinz sie für immer in den Arm nehmen darf.

Optisch hat sich Kenneth Branagh deutlich an dem Animationsfilm von Walt Disney aus dem Jahr 1950 orientiert. Es glitzert und funkelt, dass es eine Lust ist. Der Clou des Films jedoch ist seine Doppelbödigkeit. Kinder können sich ganz naiv dem Zauber der Erzählung hingeben, Erwachsene haben dazu ihren Spaß an zahlreichen satirischen Momenten, die kraftvoll ein allein auf finanziellen Erfolg ausgerichtetes Leben anprangern.
 
Das stärkste satirische Potenzial entfaltet dabei Cate Blanchett in der Rolle der bösen Stiefmutter. Die zweifache Oscar-Preisträgerin porträtiert die Frau nämlich nicht als übertrieben-teuflische Person, sondern zeigt sie als Opfer einer allein an materiellem Wohlstand orientierten Gesellschaft. Die Botschaft ist klar und entspricht ganz der berühmten Vorlage: Nicht Geld und Gut sind wichtig fürs Glück, sondern Herz und Verstand.
 

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Die von Lily James im jugendlichen Alter verkörperte Hauptfigur hat reichlich Herz und Verstand. Gütig und geduldig, aufrichtig und angenehm, bildschön und brav wird sie gezeigt. Die Inszenierung und der vollkommen natürlich anmutende Charme von Lily James sorgen dafür, dass dies absolut glaubwürdig wirkt und von mitreißender Kraft ist.
 
Lily James, bekannt geworden durch den TV-Serien-Hit „Downton Abbey“ strahlt vollendete Schönheit und Grandezza aus. Sie erobert das Publikum im Handumdrehen. Kein Wunder, dass ihr der von Richard Madden verkörperte Prinz sofort verfällt. Neben Cate Blanchett als Stiefmutter von Format erhöhen kurze Auftritt von Stars wie Helena Bonham Carter als gute Fee und Stellan Skarsgård als Schurke das Vergnügen beträchtlich.
 
Kenneth Branagh, der nicht mitspielt, sondern sich ganz aufs Regieführen konzentriert hat, ist ein geradezu grandioses Kinomärchen gelungen. Der Film begeistert so enorm, weil er nicht im Übermaß auf modernste Tricktechnik setzt, sondern auf die Schönheit schlichter Menschlichkeit. Und das mit seltener Eleganz von großem Schauwert. So wird das alte Märchen tatsächlich zum Vergnügen für die ganze Familie.Kinokritiken im Überblick
[Peter Claus/fm]

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11 Kommentare im Forum
  1. AW: "Cinderella": Opulentes Märchen ohne Spezial-Effekte-Flut Wenn Disney dann auch noch auf die Musik verzichtet, ja dann werde ich gerne mit meinem Kind ins Kino gehen.
  2. AW: "Cinderella": Opulentes Märchen ohne Spezial-Effekte-Flut Du meinst auf das Gesinge? Denn Musik braucht ein Film schon. Kenne jedenfalls keinen ohne ...
  3. AW: "Cinderella": Opulentes Märchen ohne Spezial-Effekte-Flut Ja, ich meinte das geträller
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