„Captain America: Civil War“: Superhelden-Spektakel mit Klasse

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Trotz kleinerer Reibereien haben die Avengers bisher immer zusammengekämpft. „Captain America: Civil War“ ändert das nun und hebt Marvels Superhelden-Universum in eine neue Sphäre. Dabei wissen nicht nur die bekannten Figuren zu überzeugen, sondern auch die neuen.

So viele Superhelden, versammelt in einer Szene, das hat wohl selbst das US-Kino mit seinen vielen Heldenadaptionen noch nicht gesehen: In „The First Avenger: Civil War“ treffen in einer, ausgerechnet am Leipziger Flughafen gedrehten Mega-Schlacht einige der größten, aus den amerikanischen Marvel-Comics bekannten Figuren aufeinander – Black Widow, Iron Man und Captain America etwa, Ant-Man, Hawkeye oder Falcon.
 
Dies ist das dritte Abenteuer rund um Captain America, der 2011 erstmals in einem ihm gewidmeten Film über die Leinwand jagen durfte. America, erneut gespielt von Chris Evans, führt mit den Avengers die vielleicht legendärste Supergruppe der Comic-Historie an. Dass sich ausgerechnet diese im Film heillos zerstreitet, sorgt für einigen Trubel im Marvel-Universum. Die Regie kommt von Anthony und Joe Russo, 2014 bereits verantwortlich für den Vorgänger „The Return of the First Avenger“. Weitere Darsteller sind Robert Downey Jr., Jeremy Renner und der Deutsche Daniel Brühl.

Bei einem Einsatz der Avengers im afrikanischen Lagos geht einiges schief; wobei vor allem die von Elizabeth Olsen verkörperte Scarlet Witch Schuld auf sich lädt. Elf Zivilisten sterben, und die Avengers, deren Aufgabe ja darin besteht, die Menschheit zu schützen, müssen sich vor ihrem Außenminister versammeln. Dort erfahren sie, dass ein Großteil der UN-Staaten einen Vertrag ratifizieren möchte, der vorsieht, die Avengers unter UN-Kontrolle zu stellen.
 
Einige der Avengers, darunter auch Tony Stark alias Iron Man (Downey Jr.), erklären sich bereit, dem Vertragswerk zuzustimmen; ein anderer Teil der Avengers aber unter der Ägide von Captain America sieht nicht ein, warum die Superhelden-Truppe sich derart in ihren Rechten beschneiden lassen soll. Aus alten Freunden werden Feinde, und alles sieht danach aus, dass sie sich im Kampf einigen müssen. Dabei drohen sie zu übersehen, dass sie mit Baron Zemo (Brühl) einen Gegner haben, den man nur gemeinsam besiegt.
 
Nicht nur von deutschen Fans wurde Daniel Brühls Auftritt als Bösewicht Helmut Zemo mit Spannung erwartet. Brühl zwar hat schon in einigen internationalen Produktionen mitgemacht, darunter Filme wie „Das Bourne Ultimatum“, „Rush“ und „A Most Wanted Man“, sein Auftritt aber in „The First Avenger: Civil War“ dürfte die internationale Strahlkraft des 37-Jährigen noch verstärken.
 

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Brühl, der hier ja immerhin antreten muss gegen Namen wie Robert Downey Jr. und Scarlett Johansson, macht seine Sache gut. Bleichgesichtig und mit meist leicht verzerrter Mimik versteht es sein Zemo, die Zuschauer im Kinosessel zu ängstigen. Nach diesem Film jedenfalls dürfte Brühl auch pickligen, 15-jährigen Comic-Fans aus den USA oder England etwas sagen.
 
Seit ein paar Jahren gehört es zum guten Ton amerikanischer Comic-Adaptionen, dass sich deren Helden zuweilen selbst in Frage stellen. Im jüngst gestarteten „Batman v Superman“ sehen sich die beiden Alphatiere der Comicwelt zudem mit den Zweifeln der Öffentlichkeit konfrontiert: Brauchen wir Superhelden und wie können wir deren Machtfülle kontrollieren?
 
Auch der neue „First Avenger“ greift das Thema auf; im Unterschied aber zum sich selbst sehr ernst nehmenden Kino-Duell von Super- und Batman kommt in „Civil War“ auch der Humor zu seinem Recht: Mal ist es die schon in Filmen wie „Iron Man“ erprobte Ironie eines Tony Stark, mal sind es süffisante Bemerkungen einer Scarlett Johansson alias Black Widow. Witz aber wird in diesen Film auch durch einen Superhelden getragen, der erst 2015 sein Leinwanddebüt feierte: der auch hier von Paul Rudd verkörperte Ant-Man. Im Duell der zwei Avengers-Lager am Leipziger Flughafen – dem Höhepunkt des Films – sorgt der Ameisenmann nicht nur mit seinen Superkräften, sondern auch manchem Spruch für Unterhaltung.
 
Hübsch auch der überraschende Auftritt eines weiteren Helden: In seiner Verzweiflung begibt sich Tony Stark nach Queens, New York, um den jungen Peter Parker alias Spider-Man zu rekrutieren. Dieser ist noch grün hinter den Ohren, gerade erst hat sich Parker vertraut gemacht mit den ihm zugewachsenen Superkräften, ein erstes, noch recht läppisch anmutendes Kostüm aber hat er schon. Kurz darauf kämpft Spider-Man bereits an Starks Seite am Leipziger Flughafen gegen Captain America und Co.
 
Eine wunderbare Neuinterpretation von Spider-Man, die zudem Lust macht auf das für den Sommer 2017 geplante große Wiedererscheinen des Spinnenmannes im Kino: In „Spider-Man: Homecoming“ soll der junge Tom Holland („Im Herzen der See“) für die Länge eines ganzen Films ins blaurote Kostüm schlüpfen. Und wenn Holland so weitermacht wie hier, im sehr unterhaltenden „The First Avenger: Civil War“, dann dürfte auch das ein ziemlich großer Spaß werden.Kinokritiken im Überblick
[Matthias von Viereck/fs]

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