Marvels Supersoldat „Captain America“ kehrt auf die große Leinwand zurück. Nach seinem großen Abenteuer mit den „Avenger’s“ muss sich Chris Evans in seinem zweiten Einzelfim nun dem Winter Soldier und einer Verschwörung bei S.H.I.E.L.D. stellen. Mit dabei: Scarlett Johansson, Samuel L. Jackson und Robert Redford.
Knapp drei Jahre ist es her, dass man im Kino die hübsch inszenierte Geburt eines Helden miterleben durfte: Ein schmächtiges, ein schmalbrüstiges blondes Jüngelchen verwandelte sich da inmitten des Zweiten Weltkriegs durch ein geheimes Serum in den wohl bekanntesten Soldaten der Comic-Historie: Captain America. Verkörpert wurde der Held aus dem Marvel-Universum 2011 in „Captain America: The First Avenger“ vom US-Schauspieler Chris Evans, der nun in einem Sequel erneut ins blau-rot-weiße Kostüm schlüpft. Die Regie von „The Return of the First Avenger“ haben die bisher vor allem im Komödienfach aktiven Gebrüder Anthony und Joe Russo („Ich, du und der andere“) übernommen. Nebst Evans gehören zum Cast der Fortsetzung große Namen wie Scarlett Johansson, Samuel L. Jackson sowie auch Robert Redford.
Gleich zu Beginn des Films darf Captain America zeigen, was er drauf hat – 25 Piraten, die ein Schiff gekapert haben, sind kein Problem für den Super-Soldaten. An seiner Seite: niemand Geringeres als Natasha Romanoff alias Black Widow (Johansson), bekannt aus „Marvel’s The Avengers“. Aber sind die Dinge wirklich so, wie sie scheinen?
Als wenig später Nick Fury (Jackson), der Direktor von S.H.I.E.L.D. stirbt, sind seine letzten Worte zu Captain America: „Vertraue niemandem!“ S.H.I.E.L.D., die Geheimorganisation für die America im Namen des Friedens unterwegs war, wird Opfer einer Verschwörung, Black Widow und Captain America müssen um ihr Leben fürchten. Sie bekommen es mit einem enigmatischen, sich hinter schwarzer Maske versteckenden Bösewicht zu tun, dem Winter Soldier.
„The Return of the First Avenger“ wartet zwar mit gut inszenierten und toll choreographierten Kampfszenen und Verfolgungsjagden auf, die in ihrer altmodischen Anmutung jedoch dem Genre kaum Neues hinzuzufügen vermögen. Ähnliches gilt für die Story, die trotz eines faszinierenden (von Sebastian Stan verkörperten) Gegenspielers nicht über die knapp 140 Filmminuten hinweg fesseln kann. Punkten kann das Marvel-Abenteuer indes mit seiner tollen Besetzung: Scarlett Johansson, erneut mit feuerroten Haaren, ist gleichermaßen sexy wie cool und schlagkräftig, Samuel L. Jackson auch im Superhelden-Genre stets eine Bereicherung.
Vor allem Robert Redford aber als S.H.I.E.L.D.-Führungskraft überzeugt mit einer, dem Film Tiefe verleihenden Performance. Es spricht für die 1936 geborene Darstellerlegende („Die drei Tage des Condor“), dass sie sich für einen Auftritt in Marvels bunter Actionwelt nicht zu schade war. Im direkten Vergleich etwas enttäuschend ist Chris Evans Auftritt: Captain America ist ein sympathischer, ein sehr menschlicher Held, der im Gegensatz etwa zu einem Superman, nicht einmal richtig fliegen kann. Evans Spiel aber kann nicht mithalten mit der lässigen Manier einer Johansson. Und dass es kaum funkt zwischen beiden, wenn sie sich auf großer Leinwand ein wenig näher kommen, liegt wohl auch mehr an ihm.
Anthony und Joe Russo sorgen mit ihrer aber dennoch durchaus unterhaltsamen Inszenierung dafür, dass sich das Marvel-Kino-Karussell mit all seinen großartigen Comichelden (vom Hulk über Spider- bis zu Iron Man) weiterdreht. An den Maßstäbe setzenden Humor, an die Ironie und Spritzigkeit von „Marvel’s The Avengers“, der 2012 nicht nur mit einem veritablen Superhelden-Dream Team aufwartete, sondern auch zu einem der größten Kassenschlager überhaupt avancierte, reichen die Russo-Brüder nicht heran. Die Klasse aber eines Robert Redford – der hier in schicken Anzügen für Eleganz sorgt – und die Frauen-Power einer Scarlett Johansson entschädigen für einige Schwächen des auch in 3D in den Kinos anlaufenden neuen Abenteuers von Captain America.Kinokritiken im Überblick
[Matthias von Viereck/fm]
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