Der Berliner Produzent Gian-Piero Ringel, der mit Wim Wenders („Pina“) die Produktionsfirma Neue Road Movies betreibt, gehört in Cannes zu den diesjährigen Producers on the Move und sucht auf dem Filmfest internationale Partner.
Im Rahmen dieser Initiative präsentiert die europäische Organisation European Film Promotion beim Filmfest Cannes 25 aufstrebende Produzenten aus Europa, die auf diese Weise internationale Kontakte knüpfen können. An diesem Montag steht ein Treffen mit 150 europäischen Produzenten auf dem Programm. „Ich bin gespannt darauf, viele Kollegen kennen zu lernen“, sagte der 34-jährige Ringel im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa, „und hoffe, darunter Partner zu finden, mit denen ich längerfristig zusammenarbeiten werde“.
Für welches Filmprojekt suchen Sie in Cannes nach Partnern?
Ringel: Ich halte nach einem passenden Partner für das neue Spielfilmprojekt „Everything Will Be Fine“ von Wim Wenders Ausschau, das wir in Koproduktion mit Kanada planen. Im Mittelpunkt dieses episodischen Dramas steht ein 40-jähriger Schriftsteller, der eines Nachts einen kleinen Jungen überfährt. Nach diesem tragischen Unfall nähert er sich der Mutter – gespielt von Sarah Polley – und dem Bruder des toten Jungen an. Es geht um Schuld und Sühne, aber auch um die Frage, wie weit sein Erfolg und seine Kreativität mit dieser Schuld zusammenhängen. Der Film spielt in einer kanadischen Kleinstadt und soll 2012 gedreht werden.
Wie sind Sie Produktionspartner von Wim Wenders geworden? Ringel: Als Wim Wenders 2007 seinen Spielfilm „Palermo Shooting“ vorbereitete, suchte er dafür einen italienischen Service-Produzenten. Da ich Italienisch spreche, die doppelte Staatsbürgerschaft besitze und einige Jahre in Palermo gelebt habe, engagierten sie mich. Anschließend habe ich weiter als freier Produzent für Wenders gearbeitet. 2008 gründete Wenders mit der Neuen Road Movies seine eigene Produktionsfirma, an der ich mich als Partner beteiligt habe. Seitdem entwickeln und produzieren wir gemeinsam Filmprojekte.
Für den Dokumentarfilm „Pina“ sind Sie mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet worden. Welche besonderen Herausforderungen sind mit der Produktion eines 3D-Films verbunden?
Ringel: Zunächst beinhaltet eine 3D-Produktion ein größeres Risiko, denn wir konnten dabei nicht auf die etablierten Produktionsabläufe zurückgreifen. Normalerweise lässt sich das erforderliche Know-how einkaufen, indem die entsprechenden Dienstleister engagiert werden, so dass der Dreh technisch einwandfrei erfolgt. Bei „Pina“ mussten wir erfahren, dass wir zusammen mit den Dienstleistern lernen müssen und auf wenig Vorwissen zurückgreifen können. Die stetige Auseinandersetzung mit der Technik war manchmal überraschenderweise ganz einfach und an manchen Stellen zermürbend, schwierig und langwierig. Um so mehr freuen wir uns jetzt, dass der Film auch technisch gesehen von hoher Qualität ist. [dpa]
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