Gegenteile ziehen sich bekanntlich an. Mit diesem Gedanken im Kopf haben sich Terence Hill und Bud Spencer auch wohl gefunden. Die beiden Männer sind über die Maße unterschiedlich und stellen trotzdem das perfekte Duo dar.
„Zwei wie Pech und Schwefel“, „Das Krokodil und sein Nilpferd“, „Zwei Asse Trumpfen auf“ und „Vier Fäuste für ein Halleluja“. Titel, die diese außergewöhnliche Männerfreundschaft wohl am treffsichersten beschreiben, doch sie standen noch in viel mehr Filmen zusammen vor der Kamera. In diesem Text geht es um die ganz besondere Beziehung der beiden Helden sowie um die coolsten und lustigsten Momente.
Terence Hill mimt in den Filmen zumeist einen gewieften Typ, der mit seinen stahlblauen Augen jede Frau in die Knie zwingt. Außerdem ist er hochgewachsen und achtet auf die schlanke Linie. Das Schlitzohr besitzt trotzdem einen Hang sich in unangenehme Situationen zu bewegen. Genau an dieser Stelle kommt sein Kumpel Bud Spencer ins Spiel. Der stämmige Bär mit der dichten, braunen Gesichtsbehaarung hat immense Kräfte; seine Pranken sind so groß wie Riesenpfannen. Jeder seiner Schläge geht mit einem lauten „Boink“ einher, er setzt binnen Sekunden gekonnt mit ihnen ganze Heerscharen schachmatt.
Auf dem Film „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ (1970) basiert die Fortsetzung „Vier Fäuste für ein Halleluja“ (1971). Terence Hill spielt Bambi, ein Pferdedieb, der versucht, so viele Deals wie möglich durchzuziehen. Trinity, gespielt von Bud Spencer, versucht dagegen alles in seiner Macht stehende, um Bambi vor krummen Unfug zu bewahren. Immer wieder durchkreuzt er jedoch die Pläne des Verwandten, stets ganz charmant mit einer Prise Humor. Die bekannteste Sequenz ist wohl die, als sich Bambi zu Gangster Wildcat Hendricks an den Tisch setzt, um mit ihm zu pokern. Gespielt wird klassisches Draw-Poker, die ganze Partie läuft völlig überdreht ab. Mit der entscheidenden Taktik führt Bambi alle hinters Licht. Er mischt was das Zeug hält: hin- und her sowie vor- und zurück. Gerade als die Mischerei nahezu ermüdend wirkt, hört er auf und die Spiele beginnen. Alle Mitspieler setzen eifrig, nahezu jeder kommt mit einem Fullhouse daher und doch gewinnt Bambi. Natürlich wird die vergnügliche Partie mit einer ordentlichen Schlägerei abgeschlossen. Ein absoluter Klassiker des Duos, der in keiner Sammlung fehlen sollte.
Eine Action-Komödie, bei der es ordentlich was auf die Zwölf gibt, so ist „Zwei wie Pech und Schwefel“ (1974) am sinnvollsten zusammenzufassen. Ben (gespielt von Bud) und Kid (gespielt von Terrence) treten bei einem Rallycross-Rennen gegeneinander an und gewinnen anschließend gemeinsam einen roten Strandbuggy mit gelben Dach. Beim Stechen kommen ihnen üble Schurken in den Weg, so werden die beiden ehemaligen Rivalen Partner und legen den Gaunern das Handwerk. Die amüsanteste Sequenz spielt sich bei einer Chorprobe ab. Vollkommen genervt nimmt Bud Spencer an einer Feuerwehrprobe teil. Nach ein paar Strophen fügt er sich seinem Schicksal und macht artig mit. Zwischenzeitlich schleust sich sein neuer Kumpel ein und bringt ihn sporadisch aus dem Konzept. Insgesamt ist die Szene super übertrieben gestaltet und ein echter Genuss für die Lachmuskeln.
Etwas aus der Reihe fällt „Die Miami Cops“ aus dem Jahr 1985. Hierbei handelt es sich nicht wie sonst um einen Western, sondern um eine Komödie, in der die beiden als Polizisten einen Fall klären. In ihren jungen Jahren waren sie Kollegen und arbeiteten an einem hochbrisanten Fall: Doug Bennet (Terence Hill) und Steve Forrest (Bud Spencer) versuchen den Raub in der Nationalbank von Detroit aufzuklären, doch sie können nur einen Beteiligten, Joe Garrit, in die Mangel nehmen, der seine Kollegen nicht verrät. Jahre später, als Steve schon im wohlverdienten Ruhestand ist, wird Joe entlassen und kurz darauf ermordet aufgefunden. Doug wittert eine Wiederaufnahme des Falls und holt seinen Kollegen in die Arbeitswelt der Polizei zurück. Gerade Doug drückt Steve gerne mal einen krummen Spruch. In einem Dialog geht es darum, dass die beiden auf einen Außeneinsatz müssen und Doug warnt seinen Kollegen vor Komplikationen, als Steve dann nach ihnen fragt, antwortet Doug trocken „Na dein altes Problem, der Versuch wie ein Mensch auszusehen“. Ein Angriff für die Lachmuskeln, der eine andere Seite des ungleichen Duos zeigt.
Fast 15 Jahren schrieben die beiden Schauspieler gemeinsam Filmgeschichte. Sie brachten ein Meisterstück nach dem anderen zustande und sorgten für den ein oder anderen Lacher, wenn sie über die Leinwand oder den heimischen Fernseher flimmerten. Gerade bei einem ausgeklügelten Männer-Abend dürfen ihre Filme neben dem obligatorischen Bierchen nicht fehlen. Ein Fun-Fact noch zum Schluss: In den Meisterwerken wurde viel geprügelt, aber nie gemordet. Vielleicht war dies das Geheimrezept zum Erfolg. [fp]
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