In den neuesten Streifen von Erfolgsregisseur Stephen Frears („Die Queen“) wird die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die beruflich von einer Stripperin zu einer smarten Business-Lady aufsteigt und zusätzlich auch noch um die Liebe kämpfen muss.
Die alte Weisheit, dass Liebe nicht käuflich ist, illustriert die Komödie „Lady Vegas“ mit einem launigen Kino-Märchen. Der britische Star-Regisseur Stephen Frears („Die Queen“) erzählt die Geschichte einer Stripperin, die zur erfolgreichen Geschäftsfrau im Dschungel des Wettgeschäfts in Las Vegas aufsteigt. Weil im Auftreten und mit ihrer sehr offenherzigen Kleidung aber eher dem Rotlichtmilieu als dem der Geschäftsregeln entspricht, muss sie manche Schlappe einstecken, ehe sie völlig auf Erfolgskurs gehen kann. Und sie muss lernen, dass vieles käuflich ist – die Liebe jedoch nicht.
Die in Entwicklung und Erzählstil gelegentlich an den weltweiten Kinoerfolg „Pretty Woman“ erinnernde Handlung wird schon bald nach Filmbeginn zur Nebensache. Es ist dagegen das bravouröse Hauptdarsteller-Trio, das fasziniert: Die junge Engländerin Rebecca Hall und die Hollywood-Veteranen Catherine Zeta-Jones und Bruce Willis begeistern mit vielen Szenen, in denen sie den Figuren mit leisen Tönen und viel Gefühl, das nie in den Kitsch abrutscht, sehr genau Kontur verleihen.
Die vor vier Jahren durch das US-amerikanische Polit-Drama „Frost/Nixon“ von Regisseur Ron Howard international bekannt gewordene Engländerin Rebecca Hall manifestiert mit der Titelrolle ihren guten Ruf als eine der derzeit weltweit besten Schauspielerinnen. Die 30-Jährige verleiht der nach einem realen Vorbild gestalteten Beth mit facettenreicher Gestik und Mimik ein Höchstmaß an Authentizität. Sie macht aus der Figur, die bei einer weniger intensiven Interpretation vermutlich recht eindimensional gewirkt hätte, eine pralle Persönlichkeit.
Wo Rebecca Hall und Catherine Zeta-Jones auf die Intelligenz ihres Spiels und auch auf den selbstironischen Umgang mit ihren starken erotischer Reizen setzen, trumpft Bruce Willis mit einer erstaunlich facettenreichen Charakterstudie auf. Der von ihm durchaus mit Augenzwinkern verkörperte Sportwetten-König, der in seinem Innern ein ganz braver Kleinbürger ist, wird nie zur Karikatur. Willis zeigt ihn als liebenswerten Mann, als eine Persönlichkeit mit Ecken und Kanten. Schöne Überraschung dabei: Der nun auch schon 57-jährige Haudegen geht sicher noch bei vielen jungen Zuschauerinnen als Traumprinz durch.
Das erstklassige Schauspiel und die Eleganz der Inszenierung von Stephen Frears lassen wohl jeden gern über die dünne Story hinwegsehen. Dafür sorgen dazu auch pointierte Szenen voller witziger Dialogschlachten, mit verblüffender Situationskomik und einige Momente einer wohltuenden Nachdenklichkeit. In denen wird sensibel darüber reflektiert, wie es gelingen kann, schlichte Menschlichkeit nicht zur billigen Ware im Raffen um unendlichen Profit verkommen zu lassen.
„Lady Vegas“ wird garantiert nicht als Meisterwerk in die Geschichte des Kinos eingehen. Als unterhaltsame Komödie mit viel Schmunzelfaktor aber macht sich der Film im naturgemäß leichten Sommerangebot ausgesprochen gut. Ein Spaß mit gelegentlichem Tiefgang und dauerhaftem Charme!Kinokritiken im Überblick
[Peter Claus/lf]
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