Wo quietschende Reifen oder glühende Pistolenläufe zu sehen sind, war er meist nicht weit – Paul Walker. Im Actionkracher „Brick Mansions“ kehrt der im November 2013 ums Leben gekommene Schauspieler noch mal auf die Kinoleinwand zurück.
Bei der Wahl seiner Rollen blieb sich Paul Walker treu. In den Hollywood-Filmen mit ihm in der Hauptrolle eifern Frauen in spärlicher Bekleidung um die Wette, während Männer entweder aufs Gaspedal drücken oder auf den Abzug einer möglichst großkalibrigen Waffe. Die „Fast & Furious“-Reihe über illegale Straßenrennen machte Walker bekannt, noch vor Abschluss der Produktion zum siebten Teil kam der 40-Jährige im November als Beifahrer eines Sportwagens ums Leben. Nun kommt sein letzter Film in die Kinos, den er komplett abgedreht hat: der Actionkrimi „Brick Mansions“.
Es ist ein typischer Paul-Walker-Film: Eine Actionszene löst die andere ab, und die Handlungsfäden dazwischen sind so dünn und abstrus, dass sich manch kritischer Zuschauer fremdschämen dürfte über die Leistung des Drehbuchautors Luc Besson. Lang, lang ist es her, dass der Franzose vor gut zwei Jahrzehnten mit „Leon der Profi“ Filmgeschichte schrieb.
In „Brick Mansions“ wird ein Undercover-Cop (Walker) in ein übles Unterwelt-Ghetto eingeschleust, um einen berüchtigten Drogenboss zu stellen. Der soll einst seinen Vater getötet haben. Ein anderer Bewohner des Ghettos – der französische Parcours-Athlet David Belle – hat es ebenfalls auf den Drogenboss abgesehen, schließlich hat der seine Freundin entführt. Im Laufe des Films werden Bösewichte zu Gutmenschen bekehrt, die wahren Schufte – etwa ein korrupter Bürgermeister – zur Strecke gebracht und ein Bombenanschlag auf ein komplettes Stadtviertel verhindert. Am Ende wird das Ghetto zum friedlichen Hort mit lauter fröhlichen Menschen.
Einen besonders makabren Beigeschmack bekommt der Film bei den Verfolgungsjagden: Mehrfach kracht Walker mit vollem Tempo frontal gegen Hindernisse und steigt anschließend fast unversehrt aus den Totalschaden-Autos aus. Im wahren Leben war das anders. Dass die Filmemacher solche Szenen im Film ließen, zeugt von Pietätlosigkeit.
Walkers letztes Erscheinen auf der Kinoleinwand ist „Brick Mansions“ wohl noch nicht. Obwohl „Fast & Furious 7“ nur zur Hälfte abgedreht war, als der US-Amerikaner starb, wollen die Macher den Film noch beenden. Seine zwei Brüder sollen als Double aushelfen. Und so darf Paul Walker bald ein letztes Mal mit quietschenden Reifen über den Highway rasen – als unverwundbarer, strahlender Held.Kinokritiken im Überblick
[Wolf von Dewitz/das]
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