Auf „Twilight“-Fans kommen schwere Zeiten zu, denn mit „Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht (Teil 2)“ endet die große Vampir-Saga von Stephenie Meyer. Zum Finale wird es auch noch einmal turbulent im beschaulichen Forks: Bella ist zwar endlich mit Edward vereint und gehört zu den Untoten, doch ihre gemeinsame Tochter löst einen Krieg zwischen den Vampiren aus.
Schwülstige Liebesschwüre, erstarrte Leidensmienen und viel Pathos: Auch im fünften und vorerst letzten Teil der „Twilight“-Saga können sich die Fans auf Bewährtes verlassen. Die Liebe zwischen dem blutleeren Vampir Edward (Robert Pattinson) und seiner ihm nun angetrauten Bella (Kristen Stewart) bleibt selbst bei den Sex-Szenen brav und betulich, Spezialeffekte sorgen für teils brutale Action – natürlich ohne Blut – und am Ende siegt das Gute. „Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht (Teil 2)“ wird die Fans der Bestseller von Stephenie Meyer und deren Verfilmungen nicht enttäuschen.
Ging es im vierten Teil, dem vor genau einem Jahr in die Kinos gekommenen „Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht (Teil 1)“, noch recht absurd zu, scheint die Welt von Edward und Bella nun in Ordnung. Die schöne Bella hat sich von der qualvollen und lebensbedrohlichen Geburt der gemeinsamen Tochter Renesmee erholt. Und das nur, weil Edward sie endlich ebenfalls zu einer Untoten gemacht hat.
Schneller als gedacht gewöhnt sich Bella an ihr neues Leben mit übermenschlichen Fähigkeiten, fordert ihre Mit-Vampire im Armdrücken heraus und avanciert gar zur Beschützerin ihres einstigen Retters Edward. Dabei beweist Regisseur Bill Condon, der schon den vierten Film inszenierte, einen gewissen Sinn für Komik. Etwa bei dem Kräftemessen Bellas oder wenn sie ihrem Vater vorspielen will, dass sie noch ein menschliches Wesen ist. Dafür wirft sie schnell dunkle Kontaktlinsen ein, um ihre rot funkelnden Augen zu überdecken, übt das regelmäßige Blinzeln und Atmen, ebenso wie eine lockere Sitzposition. Warum der Vater die Kühle seines blutleeren Kindes bei der Umarmung nicht spürt? Schwamm drüber.
Doch nun droht den jungen Eltern und der kompletten Cullen-Familie Ungemach. Während sie noch in trauter Einigkeit vor knisterndem Kaminfeuer dem Klavierspiel von Renesmee (Mackenzie Foy) lauscht, der dichte Wald rund um das stylische Haus, erfährt der feindselige Volturi-Clan, quasi die legislative und exekutive Gewalt der Vampire, von dem Mädchen. Er hält es fälschlicherweise für ein unsterbliches Wesen – gezeugt von Menschen, gebissen von einem Vampir. Doch das verstößt gegen die Gesetze und bedroht den Weltfrieden im Reich der Untoten. Die Volturi wollen Renesmee töten.
Also trommeln die Cullens alle guten Vampire dieser Welt zusammen, um diese von der Sterblichkeit des Mädchens zu überzeugen und gemeinsam gegen die Volturis in die Schlacht zu ziehen. Herzerweichend legt dafür Renesmee jeweils ihre kleine Kinderhand auf die Wange der zweifelnden Vampire, die daraufhin das Blut in dem Mädchen spüren. Auch in der Wahl der Stereotypen dieser Vampire beweist Condon Witz: Die Iren sind rothaarig und -wangig, drei blonde Frauen erinnern an skandinavische Metal-Bands und zwei Osteuropäer scheinen geradezu aus Draculas Schloss gekommen zu sein, die nach einer wilden Schlacht mit dem Bösen lechzen.
Genau dazu kommt es dann auch – und der freundlich grüne Wald weicht einer winterlichen Eisfläche, auf der es dann doch zu einem durchaus überraschenden, extrem brutalen, jedoch blutfreien Showdown kommt. Doch dabei wollen es die Drehbuchautorin Melissa Rosenberg und Regisseur Condon nicht belassen, sondern schicken Edward und Bella dann doch noch auf eine üppige, in der Sonne strahlende Blumenwiese, die üble Erinnerungen an „Eclipse – Bis(s) zum Abendrot“ (2010) weckt und an Kitsch kaum zu überbieten ist.
Ach ja, und Ex-Rivale und Werwolf Jacob (Taylor Lautner) hat eine ganz besondere Bindung zu Renesmee, so dass er sie ein Leben lang beschützen wird. Das lässt alle Fans auf eine Fortsetzung oder ein Spin-Off hoffen. Stephenie Meyer, die nun zum zweiten Mal auch als Produzentin agierte, gab sich bei der Premiere in Los Angeles dahingehend auch ganz diplomatisch: „Im Moment sehe ich das nicht, aber ich würde niemals sagen, dass es nie passieren könnte. “ Enttäuscht hat sie ihre Fans bisher nie.Kinokritiken im Überblick
[Britta Schmeis/fm]
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