Kinohits wie „Independence Day“ oder „Jurassic Park“ haben Jeff Goldblum bekannt gemacht. Aber noch lieber macht der Schauspieler Yoga oder spielt anspruchsvolles Theater. Heute wird er 65.
Mittwochs war Jeff Goldblum den Sommer über immer schon verplant. Jeden Mittwochabend um 21.00 Uhr stand der Schauspieler zwischen Juni und Anfang Oktober mit dem Mildred Snitzer Orchestra im Rockwell-Club in Los Angeles auf der Bühne – um zu singen, zu tanzen, Freestyle-Jazz auf dem Klavier zu spielen und Quatsch zu machen. Der Schauspieler, der an diesem Sonntag (22.10.) 65 Jahre alt wird, ist gut im Geschäft zurzeit: 2016 die Fortsetzung des Blockbusters „Independence Day“, in diesem Jahr der zweite Teil von „Guardians of the Galaxy“ und 2018 ist er bei der nächsten Fortsetzung mit an Bord, diesmal vom Dinosaurier-Hit „Jurassic Park“.
Ob Freestyle-Jazz, Hollywood-Blockbuster, Fernsehserien, Theaterstücke, Werbefilme oder „Sesamstraßen“-Gastauftritte – Goldblum hat sich immer vielseitig präsentiert. Die ganz große Anerkennung blieb ihm dafür bislang aber verwehrt. Zweimal wurde Goldblum für bedeutende Auszeichnungen nominiert – 1996 für einen Oscar, 2005 für einen Emmy – aber beide Male ging er leer aus.
Privat ist Goldblum vor kurzem – mit 63 Jahren – zum ersten Mal Vater geworden. Mutter Emilie Livingston, Goldblums dritte Frau nach gescheiterten Ehen mit den Schauspielerinnen Patricia Gaul und Geena Davis, ist halb so alt wie er, das Paar lebt in Los Angeles mit Söhnchen Charlie. „Was ich mag am Nest bauen und an Charlie ist, dass mehr von meinem Haus, von meinem Leben und von meiner Person gebraucht wird“, sagte Goldblum jüngst dem „Guardian“.
„Aber wenn das Haus abbrennen würde, würde ich auch nichts vermissen. Ich bin wie so ein Yogi, der mit einer Windel und einem Wickeltuch über die Erde wandert – mit einer Schüssel und einem Löffel. Ich habe keine Bindungen an nichts.“
Schon als kleines Kind habe er immer nur auf der Bühne stehen wollen, sagt der 1952 in einem Vorort von Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania geborene Goldblum. „Ich hatte damals eine Dusche mit einer Glastür, die immer beschlug. Noch niemandem hatte ich es erzählt und es war mir viel zu wichtig, als dass ich es nicht als Geheimnis bewahren würde – aber jeden Morgen schrieb ich auf die beschlagene Tür: „Bitte, lieber Gott, lass mich ein Schauspieler sein.“ Und dann wischte ich es wieder weg.“
Goldblum ist das dritte von vier Kindern, sein Vater Arzt, seine Mutter Kleinunternehmerin. Als er ihnen schließlich von seinem Berufswunsch erzählt, unterstützen sie ihn und schon als Teenager nimmt er Schauspielunterricht. Mit 17 Jahren zieht er nach New York.
Die Schauspielerei nimmt er von Anfang an sehr ernst. „Es geht da nicht nur um „Hey, hab mich lieb. Ich brauche Aufmerksamkeit“. Es geht um etwas Anderes“, sagt der mehr als 1,90 Meter große Goldblum. „Spirituell, humanistisch, gefühlvoll, magisch und mystisch“ sei das Schauspielern für ihn, Yoga gehöre fest dazu.
Schon früh bekommt Goldblum erste Rollen. „Nur einmal habe ich einen anderen Job gehabt. Ich habe Kugelschreiber und Bleistifte über das Telefon verkauft, eine Woche lang.“ Schrecklich sei das gewesen. „Ich war nicht mit dem Herzen dabei und dann bin ich krank geworden, das hatte sicher damit zu tun.“ Welterfolge feiert Goldblum schließlich vor allem mit seinen Hauptrollen in den Science-Fiction-Blockbustern „Jurassic Park“ (1993) und „Independence Day“ (1996).
„Mit Sicherheit würde jede objektive Beurteilung meines Lebens zu dem Schluss kommen, dass es bis jetzt sehr ergiebig war und glücklicher, als man es ausdrücken könnte“, sagte Goldblum einmal. „Ich sollte mich schämen, wenn ich das nicht jeden Tag mit Leichtigkeit genau so sehen würde.“
[Christina Horsten]
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