Im Rahmen der Berlinale hat Bundespräsident Christian Wulff rund 250 Filmschaffende auf ein Treffen am heutigen Sonntagabend ins Schloss Bellevue eingeladen. Wegen den jüngsten Skandalen um das Staatsoberhaupt will offenbar aber nur ein Bruchteil der Einladung folgen.
„Es wäre mir peinlich, wenn Herr Wulff mich nach Freikarten für meinen neuen Film fragt“, sagte der österreichische Filmregisseur Hans Weingartner („Die Summe meiner einzelnen Teile“) am Samstagabend gegenüber „Die Welt“ (Onlineausgabe). Deshalb werde er den Termin am heutigen Sonntagabend im Berliner Schloss Bellevue nicht wahrnehmen, hieß es. Zahlreiche andere Schauspieler und Filemacher hätten gegenüber dem Blatt „ihr Unbehagen“ geäußert und darauf bestanden, nicht mit der Person des Bundespräsidenten Wulff in Verbindung gebracht zu werden.
Der Regisseur und Drehbuchautor Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“, „Das Meer am Morgen“) hingegen hält die Absagen für falsch. Wenn der französische Präsident einlade, sei es ganz selbstverständlich, dass man schon aus Respekt für dessen Interesse am Film den entsprechenden „Kotau“ mache, so der Filmemacher. Wulffs Einladung werde er aber trotzdem nicht folgen: Schlöndorff sei nach eigener Aussage am Sonntagabend verhindert.
Das Bundespräsidialamt habe dem Bericht zufolge nicht bestätigt, dass es auffällig viele Absagen gebe. Eine ungenannte Sprecherin habe allerdings betont, dass die Zahl der Zusagen erfahrungsgemäß überwiege. Man rechne mit etwa 150 Gästen am heutigen Abend und freue sich auf einen „illustren Gästekreis“.
Bundespräsident Christina Wulff war in den vergangenen Wochen wegen zahlreicher Unstimmigkeiten über Verstrickungen zwischen Amt und Privatsphäre unter starken politischen Druck geraten. Zahlreiche Oppositionspolitiker fordern den Rücktritt des Staatsoberhaupts.
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