Beatles-Freund Klaus Voormann: Zum 80. im Scheinwerferlicht

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Klaus Voormann hat sowohl als Künstler als auch als Musiker eine internationale Karriere hingelegt. Jetzt wird der Beatles-Intimus und Grammy-Gewinner 80 Jahre alt – aufs Altenteil zurückziehen will er sich aber noch lange nicht.

So ganz wohl war Klaus Voormann schon im Vorfeld der Echo-Verleihung nicht: Zum einen kam ihm der Echo für sein Lebenswerk seltsam vor – „Mein Lebenswerk geht ja hoffentlich noch weiter“ – wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. Zum anderen sei er kein Mensch, der gerne im Rampenlicht stehe. Ironie des Schicksals: Nachdem Voormann nach dem Skandal um die rappenden Echo-Preisträger Kollegah und Farid Bang seinen Preis zurückgegeben hat, steht er jetzt umso mehr im Fokus.

Und das will bei seiner Vita einiges besagen. Schließlich blickt Voormann, der am 29. April 80 Jahre alt wird, auf ein turbulentes Leben zurück. In Stichworten: Er war enger Freund der Beatles; lebte mit George Harrison und Ringo Starr in London in einer WG; er spielte Bass für Acts wie Manfred Mann, Lou Reed und Cat Stevens – und er legte parallel dazu eine Karriere als Grafiker hin. Und was für eine! Für die Gestaltung der Beatles-Schallplatte „Revolver“ erhielt das am Starnberger See lebende Multitalent einen Grammy. Für den Rolling Stone ist das Werk das siebtbeste Albumcover überhaupt.
 
„Dieses Cover zu gestalten, ist für mich ein Segen gewesen“, sagt Voormann. Es sei aber schade, dass er fast immer darauf reduziert werde. Es gebe viele andere großartige Dinge, etwa seine Zusammenarbeit mit dem Model Twiggy und die daraus resultierenden Illustrationen für das Modemagazin Vogue. Auch schuf er Covers für die Bee Gees, Marius Müller-Westernhagen, Fool’s Garden oder zuletzt für Van Dyke Parks.
 
Musiker und Grafiker – wäre es für seine Karriere nicht besser gewesen, sich nur auf ein Talent zu konzentrieren? Das sei manchmal frustrierend gewesen, sagt Voormann. Denn wenn er Musiker war, hatte er keine Zeit zum Zeichnen – und umgekehrt. Ein Talent litt stets unter dem anderen. Einer Vielzahl von Songs steuerte er seine Basslinien bei. Darunter bei einigen Meilensteinen der Musikgeschichte – wie etwa John Lennons „Imagine“.
 
An den Beatles-Aufnahmen wirkte er indes nicht mit. „Paul hatte mich zwar hin und wieder gebeten, Bass zu spielen, aber ich habe mich gesträubt und gesagt: Du bist doch der Bassist.“ Es habe ihn „nie gelüstet, auf der Bühne den Kasper zu machen“, sagt er. „Das ist gegen meine Natur.“ Mit Künstlern wie Lennon&Co. zusammenarbeiten zu dürfen, betrachtete er als Privileg. In der ersten Reihe wollte er jedoch nicht stehen: „Ich bin ein klassischer Sideman. Das hat mir immer gut gefallen.“ Entsprechend heißt sein 2009 erschienenes Soloalbum „A Sideman’s Journey“, bei dem er seine Musiker-Karriere Revue passieren lässt. Behilflich dabei waren ihm unter anderem Paul McCartney, Ringo Starr, Yusuf Islam (Cat Stevens) und Dr. John.
 
Vor der Musik stand für Voormann die Kunst. Zu Beginn der 60er Jahre war er Student an der Hamburger Meisterschule für Gestaltung, als er die noch unbekannten Beatles kennenlernte – nicht ahnend, dass diese Freundschaft sein Leben verändern würde. „Diese befreiende, lebensbejahende Musik und vor allen Dingen diese frischfrechen Burschen auf der Bühne. Das war damals für viele Menschen – noch kriegs- und nachkriegsgebeutelt – heilend, ermutigend und prägend. Auch für mich.“
 
In den 60er und 70er Jahren lebte Voormann auch in London und in den USA. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland widmete er sich vor allem der zeichnerischen Kunst. Auch als Musikproduzent war er erfolgreich, zum Beispiel für die Neue Deutsche Welle-Band „Trio“ („Da Da Da“). In seinem Atelier am Starnberger See arbeitet Voormann weiter als Grafiker. In Kürze erscheint anlässlich seines Geburtstages ein neues Buch mit dem Titel „It started in Hamburg“. Seinen 80. feiert er – typisch Voormann – ohne großes Aufhebens: mit Kaffee und Kuchen im Kreise der Familie.

[Gunther Matejka]

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