Ein Mädchen, zwei Jungs und eine mörderische Welt: Jetzt kommt der erste Film zur Bestsellerreihe „Die Tribute von Panem“ in die Kinos. Zugegeben: Ein wenig erinnert die Geschichte an die „Twilight“-Saga – sie ist nur viel besser.
Die Erfolgsgeschichte erinnert an „Harry Potter“ oder die „Twilight“-Bücher: US-Autorin Suzanne Collins hat mit ihren „Tributen von Panem“ einen neuen Teenie-Kult erschaffen. Die postapokalyptische Jugendbuchreihe wurde ein weltweiter Bestseller. Jetzt kommt der mit Spannung erwartete erste Teil der Trilogie auf die Leinwand. Collins hat dazu auch das Drehbuch geschrieben.
Man muss kein Prophet sein um anzunehmen, dass es den Hauptdarstellern Jennifer Lawrence, Liam Hemsworth und Josh Hutcherson bald ähnlich gehen dürfte wie den zu Shooting-Stars gewordenen Schauspielern der „Twilight“-Vampirsaga, Kristen Stewart, Robert Pattinson und Taylor Lautner. Der Film „Die Tribute von Panem – The Hunger Games“ hat alles, was das Teenie-Herz begehrt: Spannung, Romantik und ein hübsches Mädchen zwischen zwei gut aussehenden jungen Männern, von denen einer auch noch Miley Cyrus‚ Freund Liam Hemsworth ist.
Im Gegensatz zur nicht ganz so originellen Vampir-Saga erzählen „Die Tribute von Panem“ aber außerdem noch eine erstaunlich gute und bei genauerem Hinsehen gar nicht so futuristische Geschichte: Wo früher einmal Amerika war, gibt es Panem, ein Land, unterteilt in 13 Distrikte und eine Hauptstadt. Nach einer Revolution gegen die Hauptstadt, die das ganze Land ins Verderben riss, müssen zwölf Distrikte auch Jahrzehnte später ihren Tribut zahlen. Der 13., so heißt es, wurde bereits von der Landkarte getilgt; die restlichen darben in Armut und Hunger.
Doch damit nicht genug. Um die Distrikte an die Aufstände und ihre Schuld zu erinnern, veranstaltet die Hauptstadt einmal im Jahr die großen „Hungerspiele“, eine riesige, pervertierte Reality-TV-Show. Jeder Distrikt muss einen Jungen und ein Mädchen zwischen zwölf und 18 Jahren zu den Spielen in die Arena schicken. Gewinner ist derjenige, der die Spiele überlebt. Über die Teilnehmer entscheidet das Los.
Als der Name von Katniss Everdeens (Lawrence) kleiner Schwester Primrose aus der Lostrommel gezogen wird, meldet Katniss sich freiwillig und nimmt den Platz ihrer Schwester ein. Gemeinsam mit dem männlichen „Tribut“ Peeta Mellark (Hutcherson) und der Unterstützung ihres Mentors Haymitch (Woody Harrelson) und ihres Stylisten Cinna (Lenny Kravitz!) muss sie nun versuchen, für ihren Distrikt zu kämpfen – wohl wissend, dass höchstens einer von beiden die Spiele überleben kann. Im Hinterkopf bleiben die zynischen Stimmen aus der Hauptstadt: „Möge das Glück stets mit Euch sein.“
Die Bilder, die der Film zeigt, sind alles andere als leichte Kost. Während in Büchern und Filmen wie „Twilight“ und auch „Harry Potter“ die Grenzen zwischen Gut und Böse meistens sehr klar sind, sind es in den „Tributen von Panem“ unschuldige Kinder, die einander im wahrsten Sinn des Wortes abschlachten. Von 24 jungen Menschen darf in den „Hungerspielen“ nur einer überleben.
Doch nicht die blutigen Szenen in der Arena sind es, die am meisten erschrecken. Die Szenen bei der Auswahl der Delinquenten erinnern wohl nicht zufällig an Bilder aus einem Konzentrationslager. Der krasse Gegensatz zwischen dem Grau in Distrikt zwölf und der grellen Buntheit in der Hauptstadt ist fast unerträglich.
Und spätestens auf den zweiten Blick fällt auf, dass diese Ungerechtigkeit nicht nur das Problem einer Fantasy-Zukunft von Panem ist. Der sehr nah an dem mit einem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Buch gedrehte Film von Gary Ross stellt die Frage nach Gerechtigkeit zwischen einer reichen und einer armen Welt, nach Mitgefühl und Menschlichkeit.Kinokritiken im Überblick
[Britta Schultejans]
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