Humorvolles Actionspektakel mit einem Hauptdarsteller, der wie ein Rockstar agiert. Nicole Kidman und Willem Dafoe sind auch mit von der Partie bei diesem spektakulären Tauchgang.
Das Schicksal der Erde hängt an den Meeren. Aber die Ozeane werden als Müllkippe missbraucht, und die Erderwärmung lässt die Meeresspiegel steigen. Diese bedrohlichen Szenarien sind zumindest als Hintergrundmotiv in diese ansprechende Comicverfilmung eingesickert.
„Aquaman“ ist natürlich in erster Linie kein Ökodrama, sondern ein actionreicher Unterhaltungsfilm, der mit beträchtlichem Aufwand an Computertechnik und einer ganzen Riege von Stars sein Publikum über 140 Minuten lang ködern will. Dies gelingt über weite Strecken ganz passabel, auch wenn dieser geschätzte 160 Millionen Dollar teure Unterwassertrip etwas viel Ballast mit sich herumschleppt.
Der 1977 geborene australische Regisseur James Wan („Saw“; „Fast and Furious 7“) erzählt die Geschichte eines Mannes, der eine Brücke und vielleicht auch Versöhnung zwischen Erde und Wasser verkörpert. Aquaman (Jason Momoa) hat einen menschlichen Vater, Tim Curry (Temuera Morrison), aber seine Mutter Atlanna (Nicole Kidman) ist ein Wesen des Meeres. An der Küste von Maine fischte Tim Atlanna bei einem Sturm aus dem Wasser. Ihr gemeinsamer Sohn Aquaman wäre der legitime Erbe des Throns von Atlantis, aber auf dem sitzt sein skrupelloser Halbbruder Orm (Patrick Wilson), der einen Krieg gegen die Menschen plant. Zusammen mit der smarten Kämpferin Mera (Amber Heard) macht sich Aquaman auf die Suche nach dem Dreizack des ersten Königs von Atlantis, um seinen legitimen Anspruch auf den Thron zu untermauern.
Dieser Plot kommt mit wenig Tiefgang daher, aber wenn Aquaman und sein Gefährtin erstmal abtauchen, macht die Sache doch sehr viel Spaß. Unter Wasser wimmelt es von phantastischen, computeranimierten Kreaturen. Fiese Kampfhaie und Seeungeheuer fletschen die Zähne, leuchtende Quallen tauchen die Abgründe in gespenstisches Licht, alles fließt und formt sich zu einem Unterwasser-Ballett. Natürlich wird zwischendurch immer wieder ausgiebig geballert und gestorben. Zum ersten Showdown treffen sich Aquaman und sein Halbbruder Orm in einer gigantischen Gladiatorenarena. Da trommelt dann ein Oktopus mit allen Fangarmen, und die Massen gröhlen.
Der hünenhafte Hauptdarsteller Jason Momoa, den viele aus der TV-Serie „Game of Thrones“ kennen dürften, macht einen richtig guten Job. Mit seiner langen Mähne und den wilden Tätowierungen im Maori-Style sieht er aus wie ein Rockstar, der sich mit viel Spielfreude und Verve in dieses Abenteuer stürzt. Er ist ein wenig begriffsstutzig, und dies nutzt seine intelligente Gefährtin Mera gnadenlos aus. Humorvolle Sticheleien sind die Folge, später funkt es dann auch zwischen den beiden. Willem Dafoe spielt Meras klugen Vater Vulko, Muskelprotz Dolph Lundgren einen weisen Neptun mit langem Rauschebart.
Zum Ende hin zieht es sich etwas, es gibt wahllos Anleihen an die Bondfilme, später erinnern fiese Urwelt-Echsen an „Jurassic Park“. Aber es finden sich auch schöne Verweise. Einmal entkommen Aquaman und Mera ihren Verfolgern im Bauch eines Wales und erinnern so an den biblischen Unglücksraben und Propheten Jona. Und zu Beginn an der von Hexen und Gespenstern oft heimgesuchten Küste von Maine streift die Kamera kurz über das Cover eines Romans des amerikanischen Horrorautors H. P. Lovecraft. Bei dem kam das Grauen oft aus dem Meer. Hoffentlich bleibt der Menschheit dieses Schicksal erspart.
[Johannes von der Gathen]
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