Vom Smartphone auf die Kino-Leinwand: Mit einem abendfüllenden Film soll nicht nur erklärt werden, wie aus friedlichen Vögeln „Angry Birds“ wurden, sondern auch wie das zuletzt schwächelnde Franchise wieder angekurbelt werden.
Sieben Jahre bevölkern diese komischen bunten Vögel nun schon Smartphones rund um den Globus. Auf Millionen Handys tobt der Kampf der Vögel gegen die Eier klauenden grünen Schweine. Im Laufe der Zeit hat sich der „Angry Birds“-Kosmos enorm ausgeweitet: Es gibt (natürlich) Konsolen-, PC- und auch Gesellschaftsspiele, es existieren Plüsch-, Plastik- und Gummitiere, die Tiere sind auf Klamotten, Tassen und Bettwäsche zu sehen. Doch zuletzt stockte das Geschäft mit den bunten Vögeln. Die Hoffnungen ruhen jetzt auf dem ersten Kinofilm, der die große Merchandising-Maschinerie nochmal so richtig anheizen soll.
„Angry Birds – Der Film“ heißt das Animationswerk ganz schlicht, und am Ende lässt sich ein Teil zwei schon erahnen. Doch zunächst zum ersten Film, der in 2D und 3D in die Kinos kommt: In friedlicher Eintracht leben die freundlichen bunten Vögel auf Bird Island ein sorgenfreies Leben. Nur so mancher mag nicht so recht in diese Idylle passen. Schließlich gibt es gewisse schräge Vögel, an deren Verhalten man noch merkt, dass Vögel von den Dinosauriern abstammen.
Da ist Red, die rote Gallionsfigur der „Angry Birds“-Reihe und mittlerweile UN-Botschafter für Nachhaltigkeit. Red (gesprochen von Christoph Maria Herbst) fährt einfach schnell aus der Haut und lässt das die anderen auch spüren. Außerdem gibt es Chuck (Axel Stein), der hyperaktive gelbe Wirbelwind sowie den schwarzen Bombe (Axel Prahl), ein gemütlich-runder Kerl, der aber manchmal einfach explodiert. Die drei Vögel lernen sich – wo sonst – in der Wut-Therapie kennen, um ihre Probleme loszuwerden. Ein Glück für die gesamte Vogelgemeinde, was diese aber noch gar nicht ahnt.
Denn schon bald landet ein eigenartiges Schiff mit eigenartigen Wesen an der Küste ihrer Insel – die Schweine. Und die haben es nur auf eines abgesehen: Die Eier der Vögel, denn daraus kann man wunderbare Omeletts zaubern. Doch da haben sie die Rechnung ohne die Wut-Patienten gemacht.
Columbia Pictures und Rovio Entertainment haben ein actionreiches, durchaus witziges Animationsabenteuer geschaffen. Die Gewalt ist so verpackt, dass kleinere Kinder ohne Bedenken zuschauen können. Es gibt einige gelungene Gags, über die auch Erwachsene lachen. Allerdings ist „Angry Birds“ auch ein Film, den sich Erwachsene wohl meist nur ihrer Kinder wegen anschauen und der kaum nachwirken dürfte. Ihm fehlt die Tiefe, die aus einem Cartoon mehr macht als nur ein Trickfilmabenteuer. Mit einer solchen zweiten Ebene überzeugten zuletzt Animationsfilme wie „Zoomania“ über Tiere mit allzu menschlichen Problemen oder „Alles steht Kopf“ über das Innenleben einer vorpubertären Zwölfjährigen.
Doch wer mit Kindern in den Film geht, macht sicherlich wenig falsch, auch wenn man hinterher das Gequengel nach (teuren) Merchandising-Artikeln ertragen muss. Aber dafür lernt man, warum Red immer so wütend ist (schwierige Kindheit und so) und warum die Vögel ein Katapult brauchen, um sich auf die Schweine zu stürzen – sie können nämlich gar nicht fliegen. Kinokritiken im Überblick
[Patrick T. Neumann/buhl]
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