Nach dem großen Erfolg der ersten „Jack Reacher“-Verfilmung gibt Tom Cruise ein zweites Mal den wortkargen Helden. In einer uninspirierten Geschichte wirkt allerdings auch der Action-Star zum Teil lustlos.
Eigentlich hat Jack Reacher seinen Job bei der Eliteeinheit der Militärpolizei hinter sich gelassen. Doch die Vergangenheit holt den Ex-Major ein und so hat er keine andere Wahl, als mal wieder schlagkräftig für Ordnung und Gerechtigkeit zu sorgen. Zum zweiten Mal kommt ein Film nach einem Roman des Thrillerautors Lee Child ins Kino. Wilde Verfolgungsjagden, Prügelszenen und jede Menge Geballer sorgen für reichlich Action, können aber nicht über die schwerfällige und uninspirierte Geschichte hinwegtäuschen.
„Jack Reacher: Kein Weg zurück“ wirkt wie ein Actionfilm aus dem Baukasten. Wichtigster Bestandteil: Hollywood-Star Tom Cruise als kampferprobter Rächer, der wortkarg seine Gegner niedermetzelt und mit seinem prominenten Namen die Kinokassen zum Klingeln bringen soll.
Der Plot ist schnell erzählt. Jack Reacher flirtet am Telefon mit seiner Nachfolgerin Major Susan Turner (Cobie Smulders – „Avengers: Age of Ultron“). Als sie sich treffen wollen, ist Turner verschwunden. Sie wird der Spionage verdächtigt und sitzt in Haft. Reacher wittert Verrat. Mit allen Mitteln will er beweisen, dass Turner unschuldig ist und Opfer eines Komplotts wurde, mit dem eine skrupellose Bande illegale Waffenschiebereien während eines Einsatzes in Afghanistan und sogar einen Mord vertuschen will.
Und das ist noch nicht alles. Während Reacher sich mit den Kriminellen anlegt, erhält er eine unglaubliche Nachricht: Er soll eine Tochter haben. Auch seine Gegner erfahren von Samantha (Nachwuchsstar Danika Yarosh), die deswegen in große Gefahr gerät. In New Orleans, ausgerechnet während einer Parade zu Halloween, kommt es zum großen Show-Down.
Tom Cruise („Mission: Impossible“) ist im Action-Kino zuhause – vielleicht ein bisschen zu sehr, zumindest wirkt es so. Routinemäßig spult der 54-Jährige seine Rolle ab und erweckt bei den Zuschauern den Eindruck, als müsste er gerade sehr hart arbeiten. Das bedeutet in diesem Zusammenhang: Ordentlich mit Waffen ballern und die Fäuste schwingen. Fast ein wenig lustlos wirkt der hoch bezahlte Schauspieler, was das Vergnügen doch etwas dämpft.
Lee Child hatte den ersten Reacher-Band „Killing Floor“ 1997 veröffentlicht. Mittlerweile ist daraus eine Reihe geworden. 2012 wurde erstmals einer dieser Thriller verfilmt, „One Shot“. Tom Cruise spielte die Hauptrolle und produzierte den Film auch, ein lohnendes Geschäft, das Werk spielte weltweit mehr als 200 Millionen US-Dollar ein.
Für Child ist seine Figur Reacher geheimnisvoll: „Das mittelalterliche Europa hatte den fahrenden Ritter und das feudale Japan die Rōnin, herrenlose Samurai, die gezwungen waren, umherzuwandern und Gutes zu tun.“ Und die USA haben eben Jack Reacher. Vielleicht treibt der einsame und wortkarge Kämpfer seinen nächsten Einsatz zur Rettung des Guten im Menschen mit etwas mehr Enthusiasmus voran.Kinokritiken im Überblick
[Cordula Dieckmann/buhl]
Bildquelle:
- Inhalte_Kino_Artikelbild: © Romolo Tavani - Fotolia.com