2012 war das Cop-Duo aus „21 Jump Street“ noch in der Highschool unterwegs, in der Fortsetzung verschlägt es die Undercover-Ermittler nun ans Collage. Dort sollen sie einen Drogenhändler-Ring ausheben – und nehmen dabei jedes Klischee mit, das zum College-Leben dazugehört.
Hollywood hält große Stücke auf ungleiche Männerfreundschaften. Ob „Hangover“ oder „Superbad“, stets irren andersartige Charaktere im zotigen Streit durch ein Chaos an Ereignissen. „22 Jump Street“ setzt die Tradition der Buddy-Filme fort. Ein unsportlicher Dicker und ein durchtrainierter Athlet sind als Cop-Duo unterwegs. Getarnt als Studenten, sollen sie einen Drogenhändler-Ring an einer Uni auffliegen lassen. Was in den 80ern als Fernsehserie „21 Jump Street“ erfolgreich war und unter demselben Titel 2012 erstmals fürs Kino adaptiert wurde, heißt jetzt „22 Jump Street“, weil die Polizeistation ein Haus weitergezogen ist.
Die Fans strömten bereits in Massen in die Kinosäle. Während der erste Teil noch 200 Millionen Dollar (etwa 150 Millionen Euro) in die Kassen brachte, sind es laut Branchendienst „boxofficemojo.com“ bei Teil zwei bereits mindestens 270 Millionen Dollar (etwa 200 Millionen Euro). Die 300-Millionen-Dollar-Marke könnte noch geknackt werden, schließlich stehen Zahlen aus Deutschland, Frankreich und weiteren Märkten noch aus.
Der kommerzielle Erfolg des Films steht im krassen Widerspruch zum Grad der Kreativität, welchen die Macher mit diesem Streifen vorlegen. Es scheint fast so, als hätten sie die Reste an Popcorn-Ideen von Part eins eingesammelt und nun in neuer Verpackung wieder angeboten. Als wüssten sie, dass die Fans ohnehin nach dem cineastischen Naschwerk greifen – egal, was drin ist.
Mit Phil Lord und Christopher Miller sind dieselben Regisseure am Ruder wie im ersten Teil – bisher waren die beiden vor allem als Produzenten tätig, etwa bei der Serie „How I Met Your Mother“. Die beiden Regisseure setzen auf gewohnte Muster: Erneut führen sie eine Reihe von Stereotypen wie partyverrückte College-Studenten und Computer-Nerds satirisch vor, erneut lassen sie ihre Figuren anzüglich posieren und derb umgangssprachliche Witze machen. Jonah Hill („Männertrip“) und Channing Tatum („Für immer Liebe“) sind in den Hauptrollen zu sehen.
Eine Kostprobe: Einer der Cops erzählt detailliert seinem Chef und den Kollegen von seinem One-Night-Stand in der vorangegangenen Nacht – inklusive aller Sex-Details. Dann kommt heraus, dass die Eroberung die Tochter des Chefs gewesen ist. Dessen machomäßige Anerkennung wandelt sich in ein väterliches Entsetzen, das in wüstem Vandalismus endet. Dieser Gag unter der Gürtellinie dauert arg lang.
Im Abspann zeigen die Filmemacher augenzwinkernd auf, dass sich ihre „Jump Street“-Ambitionen noch längst nicht erschöpft haben. In kurzen Sequenzen werden weitere mögliche Kinoplots gezeigt, in denen die Undercover-Cops in Schulungszentren für Köche, Künstler, Piloten, Tänzer und Astronauten ermitteln. Gut möglich, dass die vom hohen Umsatz an der Kinokasse angespornten Hollywood-Produzenten solche ironischen Ankündigungen zumindest ansatzweise wahr machen.Kinokritiken im Überblick
[Wolf von Dewitz/fm]
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