„Findet Dorie“, ein neuer „Harry Potter“, jede Menge Superhelden und auch genug für die Lachmuskeln – die Filme des Jahres hatten für jeden Geschmack etwas zu bieten. Das war das Kinojahr 2016.
Das Harry-Potter-Universum ging in eine neue Runde, Leonardo DiCaprio hatte endlich Grund zum Jubeln, und Nemos Freundin Dorie feierte ihren ganz eigenen Kinoerfolg – ein Rückblick auf das Filmjahr 2016:
Oscars: Nach mehreren erfolglosen Anläufen gewann Leonardo DiCaprio für seine Tortur in „The Revenant – Der Rückkehrer“ endlich den Oscar als bester Hauptdarsteller. Für das Drama des Mexikaners Alejandro González Iñárritu gab es sogar noch zwei weitere Academy Awards in wichtigen Kategorien: für die beste Regie und die beste Kamera. Die Auszeichnung für den besten Film ging allerdings an das Journalistendrama „Spotlight“.
Familienfilme: Nach dem Erfolg von „Findet Nemo“ setzte Pixar das Unterwasserabenteuer fort – und landete mit „Findet Dorie“ international einen riesigen Hit. Auch Disneys originelles Abenteuer „Zoomania“ über eine kleine Häsin als Polizistin gehört zu den großen Gewinnern. Während der Sommermonate liefen bei uns zwei weitere Animationsfilme sehr stark: „Pets“ um das geheime Leben von Haustieren kam bei den Zuschauern ähnlich gut an wie „Ice Age – Kollision voraus!“ um Faultier Sid, Mammut Manni und Säbelzahntiger Diego.
Fortsetzungen: Die „Harry Potter“-Reihe ist zwar längst beendet – doch ein neues Werk aus diesem Universum zieht seit Mitte November erwartungsgemäß zahlreiche Zuschauer in die Kinos: „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ wurde immerhin nach Ideen von Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling gedreht. Auch die Kultfilm-Fortsetzung „Bridget Jones‘ Baby“ über die Wirrungen im Liebesleben seiner leicht schusseligen Heldin entzückte im Herbst die Fans.
Superhelden über Superhelden: Manchmal hatte man fast den Eindruck, als würden wöchentlich neue Superhelden-Abenteuer starten. Tatsächlich setzte Hollywood gern auf bewährte Kinoideen und brachte in schöner Regelmäßigkeit Comicverfilmungen auf die Leinwände, darunter etwa „Batman v Superman: Dawn of Justice“, „X-Men: Apocalypse“ oder „The First Avenger: Civil War“. Einer der wenigen Neuzugänge in diesem Helden-Universum war Benedict Cumberbatch als „Doctor Strange“.
Neue Gesichter: Brie Larson spielte in dem Drama „Raum“ überzeugend eine eingesperrte Mutter, die sich liebevoll um ihren kleinen Sohn kümmert – dafür gewann sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Auch die Deutsche Paula Beer überraschte mit ihrer subtilen Darstellung in François Ozons Drama „Frantz“ um Feindschaft und Vergebung nach dem Ersten Weltkrieg. Beim Filmfestival Venedig wurde sie als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet.
Komödien: In Großbritannien haben die beiden Damen aus der Serie „Absolutely Fabulous“ Kultstatus – kein Wunder, dass die Fans nun im überdrehten Kinofilm Tränen lachten. Mehr zu Herzen gingen dagegen viele der deutschen Komödien wie Dani Levys „Die Welt der Wunderlichs“ oder „Willkommen bei den Hartmanns“ von Simon Verhoeven. Fatih Akin hingegen überzeugte mit seiner Bestseller-Verfilmung „Tschick“ um zwei ausgebüchste Jungs, während Maren Ades Tragikomödie „Toni Erdmann“ um eine schwierige Vater-Tochter-Beziehung zahlreiche internationale Preise gewann. So gab es beim Europäischen Filmpreis fünf Trophäen; außerdem ist der Film für einen Golden Globe nominiert.
Kinokunst: Ein animiertes Drama mit puppenähnlichen Figuren, das eine zutiefst menschliche Geschichte erzählte: Charlie Kaufmans „Anomalisa“ gehörte zu den ungewöhnlichsten Werken des Jahres. Maria Schrader hingegen thematisierte in „Vor der Morgenröte“ die Flucht Stefan Zweigs aus Europa und begeisterte damit das Arthouse-Publikum. Eine deutlich wuchtigere Bildsprache wählte Quentin Tarantino mit „The Hateful 8“, einem blutigen und zugleich episch angelegten Rache-Western. [Aliki Nassoufis/kw]
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