Sony wird nicht müde, Remaster und Remakes für die PS5 zu veröffentlichen, doch die Neuauflagen von modernen PS4-Games wie „Until Dawn“ erscheinen vergleichsweise unnötig.
Dabei gibt es zahlreiche Sony-Klassiker, die nur darauf warten, in ein neues technologisches Gaming-Zeitalter überführt zu werden. Simple Remaster würden in den meisten Fällen nicht ausreichen: Diese 5 Playstation-Games verdienen ein längst überfälliges Remake.
5. The Getaway
Zur Jahrtausendwende waren freche Gangsterfilme in aller Munde. Neben „Snatch“ gilt auch „Layer Cake“ als zeitloser Filmklassiker und Sony Pictures war an beiden Veröffentlichungen beteiligt.
Mit „The Getaway“ sollte passend zum PS2-Start ein filmreifes Gangsterspiel erscheinen, doch nach mehreren Verschiebungen kam der Titel erst 2002 auf den Markt und wurde von Kritikern förmlich zerrissen.
Im Gegensatz zum großen GTA-Vorbild stehen bei „The Getaway“ kleinere Missionen im Vordergrund und viele Mechaniken erinnern an die späteren „Mafia“-Spiele. Allerdings reicht „The Getaway“ spielerisch nicht an die besten Vertreter des Genres heran.
Gegen den 2001 veröffentlichten Millionenseller „GTA 3“ war „The Getaway“ chancenlos. Im Laufe der Jahre baute „The Getaway“ dennoch eine treue Fangemeinde auf und viele Spieler entdeckten hinter dem ungeschliffenen Rohdiamanten einen unterhaltsamen Gangster-Schauplatz.
Die filmische Präsentation wurde kompromisslos umgesetzt: Auf dem Screen zeigten sich keinerlei Info-Symbole, Gesundheitsbalken, Munitionsanzeigen oder eine Straßenkarte.
Stattdessen versuchte das Spiel sämtliche Hinweise in der Spielwelt zu verankern. Wohin die Reise mit einem Fahrzeug gehen sollte, wurde beispielsweise über die Blinklichter angezeigt. Und wer nach Schusswechseln seine Wunden heilen wollte, musste sich lediglich an einer Wand anlehnen und durchschnaufen.
Statt schwammiger Fahrzeugsteuerung, umständlicher Kameraführung und träger Schusswechsel müsste eine Remake-Neuauflage vor allem das Spielgefühl verbessern. Und auch bei der betagten PS2-Grafik wäre ein kompletter Neuaufbau des virtuellen Schauplatzes London notwendig.
Das in „The Getaway“ allerdings eine Menge Potenzial schlummert, erkennt man auch zwei Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung. Mit strukturierten Missionen und vergleichsweise kurzer Spieldauer wäre ein Remake von „The Getaway“ ein idealer Zeitvertreib bis zum kommenden Mammut-Open-World-Titel „GTA 6“.
4. Primal
Im Fahrwasser des „Soul Reaver“-Hypes entwickelte Sony im Playstation-2-Zeitalter an einem ganz eigenen Action-Adventure-Abenteuer mit dämonischen Zutaten.
Bereits im Intro des Spiels geht es höllisch unterhaltsam zur Sache und aus einem scheinbar normalen Charakter entwickelt sich im Laufe des Abenteuers eine echte Verwandlungskünstlerin.
Das Leveldesign von Primal punktet durch eigenständige und abwechslungsreich gestaltete Themenbereiche, inklusive der obligatorischen Schnee- und Feuer-Level.
Dabei wird nicht nur zu Land erkundet, sondern auch unter Wasser. Aufgrund des Humors und der stetig wechselnden Umgebungen wirkt Primal häufig wie eine unterhaltsame TV-Serie.
Die Kämpfe profitierten von den unterschiedlichen dämonischen Transformationen und bei den nicht gerade komplizierten Rätseleinlagen hilft ein sympathischer Gargoyle-Sidekick. Wer einmal nicht weiter weiß, kann sich jederzeit Tipps beim geflügelten Begleiter abholen.
Das Gohtic-Setting wird nicht nur von klassischen Musikstücken untermalt, sondern auch vom Industrial-Rock-Soundtrack der Band „16volt“. Mit treibenden Metal-Klängen machen die Kämpfe gleich noch mehr Laune.
Trotz allerlei guter Zutaten blieb Primal ein durchschlagender Erfolg im PS2-Zeitalter verwehrt, weshalb der Titel vorrangig unter Fans als Geheimtipp gilt.
Ein potenzielles Remake müsste nicht nur die kantige PS2-Grafik und die steifen Gesichtsanimationen aufpeppen, sondern auch den Spielfluss optimieren. Im PS2-Original erweisen sich die Kamerafahrten als holprig und zahlreiche banale Dinge (Türen öffnen, an Seilen klettern) sind träge animiert, was zu langatmigen Sequenzen führen kann.
Dennoch bietet Primal genügend Abwechslung, um auch im heutigen Zeitalter zu unterhalten. Es wäre ein Jammer, wenn dieser Titel für alle Zeiten in der Klassikerhölle schmoren würde.
3. Heavenly Sword
Heutzutage müssen Videospiele eine möglichst lange Laufzeit aufweisen, selbst wenn einzelne Spielpassagen dadurch künstlich gestreckt werden und viele Gamer das Abenteuer nicht einmal mehr beenden.
Im PS3-Zeitalter mangelte es an opulenten Games mit kinoreifer Atmosphäre und kurzer Spielzeit keinesfalls und „Heavenly Sword“ trieb die Kombination aus Film und Spiel auf die Spitze.
Gollum-Darsteller Andy Serkis ist als herrlich überzeichneter Gegenspieler in seinem Element und die Zwischensequenzen vermitteln echtes Kinofeeling. Die kurze Spieldauer des Titels macht es möglich, das gesamte Abenteuer an einem Wochenende abschließen.
Das Spiel beginnt mit dem vermeintlichen Ende der Geschichte und man erfährt in den darauffolgenden Spielstunden, wie es zum finalen Schlagabtausch kam. Innerhalb der einzelnen Kapitel sind die Kämpfe äußerst kurzweilig gestaltet, während beim Wechsel auf einen anderen Charakter vor allem die frustig zu steuernden Schießeinlagen in Erinnerung bleiben.
Schauwerte bieten diese Sequenzen dennoch: Projektile lassen sich in Zeitlupe wie eine Action-Cam-Aufnahme bis zum Einschlagsziel verfolgen. Die Höhepunkte des Spiels stellen die zahlreichen Bosskämpfe dar: Den stärksten Gegnern ist oftmals nur durch bestimmte Taktiken beizukommen.
Die aufwändige Inszenierung und die opulenten Massenschlachten machen auch 2024 noch eine Menge her, doch die zugrundeliegende Technik ächzt unter den Limits der PS3-Hardware.
Ein Remake müsste das Spiel deshalb gehörig aufpolieren, denn Heavenly Sword verkommt auf der PS3-Hardware häufig zu einem Stop-Motion-Erlebnis. Auch spielerisch ist Heavenly Sword nicht optimal gealtert und für eine neue Generation von Gamern müssten die Rücksetzpunkte fairer verteilt sein.
Dank eines opulent gestalteten Spieleinstiegs und eines definitiven Story-Endes stellt Heavenly Sword ein empfehlenswertes Kapitel Spielgeschichte dar. Mit der nötigen Feinpolitur und einer runderneuerten Grafikengine wäre Heavenly Sword auch im aktuellen PS5-Zeitalter ein beeindruckender Gaming-Blockbuster.
2. Motorstorm
In den 1990er-Jahren war die 3D-Arcade-Racing-Welt noch in Ordnung: Highlights wie „Daytona USA“ und „Sega Rally“ sorgten bei Racing-Fans für leuchtende Augen und der kurzweilige Spielspaß dieser Titel ist bis heute ungebrochen.
Als Sony bei der Playstation-3-Premiere den Action-Racer „Motorstorm“ vorstellte, wähnten sich Arcade-Racing-Fans im siebten Himmel. Doch war die erste Präsentation des Spiels womöglich geschönt?
Wenige Zeit später war auch dem größten Playstation-Fan klar, dass es sich bei den ersten Szenen nicht um Gameplay handelte, sondern um ein vorgerendertes Video. Die tatsächliche PS3-Spielgrafik fiel deutlich simpler aus und Motorstorm lief mit einer dynamischen 720p-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde.
Dennoch konnte die intensive Rennaction begeistern: Mit knackigen Motorengeräuschen, treibender Musikuntermalung und rabiaten Computergegnern wurden die Rennen zu einer schweißtreibenden und höchst intensiven Angelegenheit.
Der größte Pluspunkt des Spiels ist die dynamische Offroad-Streckenführung: Nach jeder Runde verändert sich der Untergrund Stück für Stück und je nach Fahrzeug stellen die unterschiedlichen Untergründe eine ganz eigene Herausforderung dar. Zudem warten zahlreiche Abkürzungen darauf entdeckt zu werden..
Sämtliche Fahrzeuge bieten durch unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten und Gewichtsklassen ganz eigene Vorteile und das Spiel motivierte durch einen stetig ansteigenden Schwierigkeitsgrad.
Als waschechter Arcade-Racer vermittelt Motorstorm eine Spielfreude, die viele aktuelle Racing-Games wie eine Schlaftablette erscheinen lässt. Mit zwei Nachfolgetiteln konnte Motorstorm zumindest zum PS3-Zeitalter richtig durchstarten und sogar ein 3D-TV-Update wurde dem Spiel spendiert.
Der Traum eines Motorstorm-Remakes mit der grafischen Opulenz des ersten Rendertrailers hat weiterhin Bestand, doch die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr dieses Arcade-Racers tendiert aktuell gegen null.
1. Bloodborne
Nach dem Mega-Erfolg „Elden Ring“ entdecken immer mehr Gamer die einzigartigen Welten der Souls-Spiele von From Software. Das Remake des PS3-Urvaters „Demon’s Souls“ zählt bis heute zu den grafisch beeindruckendsten PS5-Titeln, selbst vier Jahre nach dem PS5-Start.
„Bloodborne“ gilt unter From-Software-Fans als bester und atmosphärisch dichtester Souls-Titel. Statt eines defensiven Spielstils belohnt „Bloodborne“ ein aggressiveres Vorgehen, indem direkte Attacken nach einem erlittenen Treffer die Lebensleiste wieder auffüllen. Eine Spielmechanik, die in Elden Ring in leicht abgewandelter Form nur über Umwege möglich ist.
Das Highlight von Bloodborne stellt nicht nur die dichte Gothic-Horror-Stimmung mit ihren grotesken und oftmals ekligen Monstern dar, sondern auch die vielseitigen Trick-Waffen. Im Gegensatz zu klassischen Souls-Waffen sind die Bloodborne-Angriffsmittel meist zwei Werkzeuge in einem, was vielseitige Spielstile ermöglicht.
Bereits seit Jahren wird über ein Bloodborne-Remake spekuliert, doch Jahr für Jahr werden Souls-Fans enttäuscht. Das PS4-Original läuft auch auf der aktuellen PS5 mit 30 FPS und das starke Kantenflimmern mindert die Anzeigequalität mit XXL-Screens.
Wie schon bei „Demon’s Souls“ tritt Sony bei Bloodborne als Publisher auf, weshalb ein Remake vom Wohlwollen Sonys abhängt. 2025 feiert das Spiel sein 10-jähriges Jubiläum, weshalb die Hoffnung vieler Souls-Fans auf das kommende Jahr gerichtet ist. Bleibt zu hoffen, dass Sony das lang erwartete Bloodborne-Remake nicht bis zum Start der Playstation 6 aufspart.
PC-Gamer machen aus der Not aktuell eine Tugend: Obwohl Bloodborne noch nicht offiziell für den PC veröffentlicht wurde, ist das Spiel über Emulation und Grafik-Mods in besserer Auflösungsqualität und Bildrate bereits spielbar.