Eines der ersten Highlights der diesjährigen Game Awards hatte nichts mit einer Spiele-Weltpremiere zu tun und sorgte doch für einen gewaltigen Gänsehaut-Moment.
Passend zur Veröffentlichung des Bethesda-Titels „Indiana Jones und der Große Kreis“ betraten Bethesda-Boss Todd Howard, Synchronsprecher und Schauspieler Troy Baker und kein geringerer als Schauspiellegende Harrison Ford die Bühne.
Sichtlich vom Alter gekennzeichnet gerieten Harrison Fords Worte ein ums andere Mal ins Stocken, doch die Präsenz von Ford überragte an diesem Abend alle Teilnehmer im Saal.
Mit der Verleihung des ersten großen Awards des Abends legte Harrison Ford den Grundstein für ein mehrstündiges Showspektal und rief noch einmal in Erinnerung, dass es für alle Zeiten nur einen Indiana Jones gibt.
Der neuste Spieletitel „Indiana Jones und der Große Kreis“, der aktuell für Xbox und PCs erschienen ist und im Frühjahr 2025 für PS5 auf den Markt kommt, transportiert die Atmosphäre der Filmklassiker-Trilogie besser, als die letzten beiden Indiana-Jones-Kinofilme zusammen.
The Witcher IV
Moderator Geoff Keighly versprach nicht zu viel, als er von der Zukunft des Gamings sprach. Bereits die erste große Spielankündigung hatte es in sich: Das Erfolgsstudio CD Projekt Red, die mit „The Witcher 1-3“ und „Cyberpunk 2077“ Welterfolge feierten, kehren mit einem neuen Witcher-Spielprojekt zurück.
Alle Szenen wurden über einen High-End-PC mit einer noch nicht veröffentlichten RTX-Grafikkarte der kommenden 5000er-Serie gerendert. Die virtuelle Welt wird erstmals in einem Spiel von CD Projekt Red durch die Unreal Engine 5 erstellt.
Statt der bisherigen Hauptfigur Geralt steht im neuen Titel Ziehtochter Ciri im Mittelpunkt. Die Szenen des neuen Witcher-Games waren deshalb so unerwartet, weil CD Projekt Red erst vor kurzem versprach, den neusten Spieletitel nicht zu früh ankündigen zu wollen, um die Entwicklung des Spiels stressfreier zu gestalten.
Nach dem jüngsten Video steigt die Erwartungshaltung nun ins Unermessliche. Mit „The Witcher IV“ ist allerdings frühestens 2027 zu rechnen. Das maximale grafische Potenzial des Spiels werden neben der besten PC-Hardware erst die zukünftige PS6 und die nächste Xbox-Generation ausloten.
Elden Ring: Nightreign
Mit der nächsten Ankündigung hatte ebenfalls niemand gerechnet: Der bereits durchgesickerte Spieletitel „Nightreign“ galt nicht etwa einem DLC zu „Amored Core VI“, sondern es handelt sich um eine 3-Spieler-Koop-Erfahrung in der Fantasy Welt von „Elden Ring“.
Die Hitschmiede From Software setzt hierbei auf deutlich rasantere Action und die Bewegungsgeschwindigkeit und Freiheiten erinnern stark an „Sekiro“. Statt klassischer Rollenspiel-Entwicklung stehen höchst unterschiedliche Spielecharaktere mit eigenen Stärken und Schwächen im Mittelpunkt.
Das Welten- und Gegnerdesign ist unverwechselbar in der Welt von „Elden Ring“ verankert, doch zahlreiche Gegner und Charaktere aus „Dark Souls“ geben ebenfalls ihr Stelldichein. Spielerisch wird ein Mix aus Rouge-like- sowie Battle-Royal-Elementen geboten und bei jedem Spieldurchlauf wird die Welt zufallsgeneriert.
„Elden Ring: Nightreign“ erscheint bereits 2025 und dürfte gerade mit mehreren Spielern viele Stunden Spielspaß versprechen. Ein Stich ins Herz dürfte die Neuankündigung lediglich für „Bloodborne“-Fans sein, die weiterhin vergeblich auf ein Remaster oder Remake warten.
Neue Spielmarke von Fumito Ueda (GenDesign)
Die nächste große Ankündigung dürfte für Freudentränen unter Gaming-Fans gesorgt haben: Der Macher von „Ico“, „Shadow of the Colossus“ und „The Last Guardian“ werkelt in Zusammenarbeit mit Epic Games an einem neuen Spiel.
Allerdings dürfte die Fertigstellung noch ein paar Jahren in der Zukunft liegen – nicht einmal der Name des neuen Spiels wurde bei der Weltpremiere enthüllt.
Die Szenen erscheinen wie ein genialer Mix aus dem Weltendesign der bisherigen Spiele und den monströsen Giganten aus „Shadow of the Colossus“, doch statt der bekannten Fantasy-Kreaturen stehen mechanische Kampfroboter im Mittelpunkt.
The Outer Worlds 2
Selbstbewusst und selbstironisch nimmt sich „The Outer Worlds 2“ im neuen Trailer auf die Schippe. Rollenspielfans erwartet mehr von allem – auch am häufig viel zu kurz kommenden Humor herrscht bei diesem Rollenspiel kein Mangel.
Split Fiction
Der bereits in Umlauf geratene Spieletitel „Split Fiction“ der Hazelight-Studios stellt ein neues Zweispieler-Coop-Game in bester Tradition von „It Takes Two“ dar. Diesmal werden Fantasy- und Sci-Fi-Elemente durch die beiden handelnden Charaktere ebenso bunt gemischt wie der stetige Wechsel zwischen unterschiedlichen Spielegenres.
Der Erfolg im neuen Action-Adventure ist einmal mehr von der Zusammenarbeit zweier Spieler abhängig – Jubeln und Fluchen ist hier nur gemeinsam möglich.
Virtua Fighter Project
Die nächste Ankündigung, mit der kaum jemand rechnen konnte: Der Begründer des 3D-Prügelgenres „Virtua Fighter“ kehrt zurück auf die große Videospielbühne.
Noch ist nicht viel über den nächsten Teil der Traditionsserie bekannt, die vor 30 Jahren in den Arcades noch im blanken Polygon-Look die 3D-Fighting-Spielära einläutete und 2D-Games wie „Street Fighter“ nach und nach verdrängte. Insbesondere die Kampfarenen werden im neuen Virtua-Fighter-Teil dynamischer denn je die Schlagabtausche beeinflussen.
Project Century
Überaus blutig geht es im neuen Projekt der Yakuza- und Like-a-Dragon-Entwickler zur Sache. „Project Century“ schwelgt in nostalgischen Bildern, doch sobald die Action beginnt, wähnen sich Yakuza-Fans im siebten Himmel. Noch sind keine weiteren Infos bekannt, was auf eine etwas längere Entwicklungszeit hindeuten dürfte.
Onimusha: Way of the Sword
Capcom reitet von einer Erfolgswelle zur nächsten, doch nach „Monster Hunter“, „Resident Evil“ und „Devil May Cry“ war lange Zeit nicht klar, welche weitere beliebte Spielereihe ein Next-Gen-Comeback feiern darf.
Mit „Onimusha: Way of the Sword“ wird die Samurai-Action mit zeitgemäßer Grafik und neuer Geschichte 2026 fortgeführt. Der Schwierigkeitsgrad dürfte es auch dieses Mal in sich haben und auch mit roter Farbe wird bei den Duellen gegen zahlreiche Monster nicht gegeizt.
Game of Thrones: Kingsroad
Die Fantasy-Welt von „Game of Thrones“ kann 2025 im neuen Action-Spiel „Kingsroad“ weitläufig bereist werden. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob der neue Spieltitel an die Qualitäten der Vorlage anknüpfen kann.
Mafia: The Old Country
Der bereits geleakte Trailer zu „Mafia: The Old Country“ zeigt nun ganz offiziell und in besserer Videoqualität, was man vom neuen Teil erwarten kann. Ob das neue Spiel durch Atmosphäre und Story ebenso in seinen Bann zieht, wie die bisherige Mafia-Trilogie, erfahren Spieler im Sommer 2025.
Dispatch
Die Grenzen zwischen einer TV-Animationsserie und einem Videospiel verschwimmen beim neuen Spieletitel „Dispatch“. Fans von „The Wolf Among Us“ und „Tales from the Boderlands“ dürften bei der amüsanten Superheldenkomödie ebenso auf ihre Kosten kommen wie komplette Neueinsteiger, die um klassische Games normalerweise einen Bogen machen.
Okami Sequel
Und noch einmal Capcom: Mit der Ankündigung eines „Okami“-Sequels in moderner Optik erwärmt Capcom die Herzen aller Videospielfans, die seit Jahrzehnten die Rückkehr des weißen Wolfes herbeisehnen.
Crimson Desert
Das ambitionierte Videospielprojekt „Crimson Desert“ lässt sich nicht in eine einzige Schublade stecken: Nahezu jedes Element der beliebtesten Action-Spiele der letzten Jahrzehnte finden sich im Fantasy-Action-Adventure. Lange Zeit war unklar, wann das Spiel erscheinen soll: Die Ankündigung, „Crimson Desert“ Ende 2025 auf den Markt bringen zu wollen, könnte auch auf eine Verschiebung ins Jahr 2026 hindeuten.
Intergalactic: The Heretic Prophet
Für den Rausschmeißer des Abends sorgte Sonys Erfolgschmiede „Naughty Dog“. Die Macher von „Uncharted“ und „The Last of Us“ präsentierten vier Jahre nach der Einführung der Playstation 5 ihr erstes neues PS5-Spiel, das zugleich mit keinem bisherigen Naughty-Dog-Spiel in Verbindung steht.
Mit „Intergalactic: The Heretic Prophet“ kehren Naughty Dog zur alten Stärke zurück: Statt Fortsetzungen, Remaster und Remakes stellt das neue Spielprojekt ein brandneues Gaming-Universum zur Schau.
Die Sci-Fi-Welt ist durchtränkt mit klassischen Anspielungen auf Animes und die Playstation-Historie. Zugleich erscheinen der Flug auf einen unbekannten Planeten (in einem Porsche-Raumschiff) und die Aussicht auf ein actionreiches Gameplay wie eine Erlösung für Playstation-Fans, die nach dem beispiellosen 2024er-Sony-Misserfolg „Concord“ ein echtes Single-Player-Sci-Fi-Action-Abenteuer erwarten.
„Intergalactic“ ist bereits seit 2020 (!) in Entwicklung, weshalb zu hoffen bleibt, dass das neuste Naughty-Dog-Franchise nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.
Ninja Gaiden Ragebound
Auch an kleineren Spieleprojekten herrschte an diesem Abend kein Mangel. Mit Ninja Gaiden Ragebound erwartet Spieler schnittige 2D-Pixelaction von den Animationsspezialisten von Dotemu („Streets of Rage“, „TNT Shredders Revenge“). Hier darf man sich sicher sein, dass der Spielspaß nicht zu kurz kommen wird.
Thick as Thieves
Design-Legende Warren Spector („Deus Ex“, „Thief“, „System Shock“) wagt sich mit seinem neuen Spiel „Thick as Thieves“ ins Multiplayer-Genre vor. Der Trailer verspricht gewohnte Schleich-Action, doch die Präsentation erscheint aufgrund der auf Coolness getrimmten Charaktere wenig erinnerungswürdig – eine kleine Enttäuschung.
Shadow Labyrinth
Kaum zu glauben, aber wahr: Nach einer verstörenden und zugleich faszinierenden Folge in der neuen Animationsserie „Secret Level“ gibt Videospielkultfigur Pac-Man sein Videospielcomeback. Das düstere Metroidvania-Abenteuer „Shadow Labyrinth“ stellt das Weltendesign der einstigen Puzzle-Spiele auf den Kopf und schließt nahtlos an die „Seceret Level“-Folge an. Immer schön hungrig bleiben!
Rematch
Die Macher hinter der beinharten Handkanten-Action „Sifu“ wechseln nicht nur das Genre, sondern setzen mit dem neuen Titel auf ein Multiplayer-Spielerlebnis: „Rematch“ mixt Action mit Fußball. Zwei Mannschaften messen sich in 5v5 Matches.
Trotz lediglich vier Feldspielern geht es in „Rematch“ auf dem Rasen rasanter zu, als in einem aufgeheizten Fußball-Revierderby. Der unverwechselbare farbenfrohe Grafikstil und der Fokus auf actiongeladenes Gameplay dürfte vor allem Sportmuffel begeistern.
Das Spiel des Jahres: Astro Bot
Das große Finale der Game Awards war einmal mehr die Auszeichnung „Spiel des Jahres“. Der Sony-Playstation-Slogan „For the Players“ galt auch ganz am Ende der Veranstaltung, denn die begehrteste Trophäe geht an „Astro Bot“: Ein Action-Plattformer, der die gesamte Playstation-Erfolgsgeschichte auf Händen trägt.
In den letzten vier Jahren sind zahlreiche Publisher unter einer neuen Führung mehr als einmal vom Erfolgsweg abgekommen. Die Zukunft wird zeigen, ob „Astro Bot“ ein Weckruf nicht zuletzt für Sony selbst darstellt.
Viele offene Fragen blieben zwar auch nach mehr als drei Stunden Game Awards unbeantwortet, doch der erste große Ausblick auf einige der wichtigsten Spiele-Projekte der nächsten Jahre macht schon jetzt Lust auf mehr.