Vor 15 Jahren, als ein Mann namens Altair Parkour, Kapuzen und Klingen salonfähig machte, war das auch der Start einer langen Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. Mit mehr Ablegern als Kerzen auf dem Kuchen befindet sich „Assassin’s Creed“ noch immer im ständigen Wandel: Neue Länder, Epochen und Spielelemente. Doch für das große Jubiläum geht es noch einmal zurück zu den Wurzeln. Lesen Sie mehr im aktuellen HDTV-Magazin.
Mit versteckter Klinge, Kapuze und Parkour fing alles an. Dann kamen immer größere Welten, immer stärkere Waffen und epische Geschichten. Die Reise von „Assassin’s Creed“ über die letzten 15 Jahre ist faszinierend und vielschichtig. Kein anderes Franchise bietet die Möglichkeit, in jede nur gewünschte Epoche einzutauchen und an jedem beliebigen Schauplatz eine brandneue Geschichte zu erzählen. Mit „Codename: Red“ und „Codename: Hexe“ macht sich die Reihe für den nächsten großen Sprung bereit.
Doch bevor es so weit ist, besinnt man sich noch einmal auf die Anfänge. Statt eines Reboots, Remasters oder Remakes liefert Ubisoft den Nostalgikern etwas anderes: eine Hommage. Denn während „Assassin’s Creed: Mirage“ in vielerlei Hinsicht dorthin zurückgeht, wo alles begann, erzählt es dennoch eine ganz neue Geschichte. Straßendieb Basim folgt im prachtvollen Bagdad seinem Schicksal und wird zu dem Assassinen, den Spieler in „Assassin’s Creed: Valhalla“ kennenlernten.
Zurück in die Vergangenheit
Das Mittelalter kannte man in Videospielen eigentlich immer nur mit Drachen, Elfen oder zumindest mit Orks. Umso reizvoller war 2007 die Idee, einmal in eine echte historische Epoche einzutauchen. Dabei konzipierte das Team rund um Patrice Désilets ab 2004 eigentlich einen Nachfolger der beliebten „Prince of Persia“-Reihe mit dem Untertitel „Assassins“.
Später entwickelte das Projekt eine ganz eigene Identität und der Schauplatz wurde vom alten Petra (Jordanien) nach Jerusalem 1191 n. Chr. verlegt. Dann kam die erste Überraschung, als die Welt um Protagonist Altair auf einmal zu „glitchen“ beginnt und ein zweiter Protagonist in einem weißen Labor aufwacht. Barkeeper Desmond Miles wurde entführt, um mithilfe des sogenannten „Animus“ in die Erinnerungen seiner Vorfahren einzutauchen. Die weitreichende Science-Fiction-Geschichte sollte in den folgenden Jahren der Kern der Geschichte werden und erstreckt sich über viele Spiele.
Weniger ist mehr
Spielerisch besann sich das Original auf einige wenige Basiselemente und das spirituelle Remake tut es ihm gleich. Die komplexen Rollenspielelemente wie Level-Ups und Talentbäume bekommen eine Auszeit. Im Fokus stehen Nahkampf, Schleichen und Klettergeschick. Zurück ist auch das als „Social Stealth“ bezeichnete Verstecken in Menschenmassen, das einst zu den Alleinstellungsmerkmalen der Serie gehörte. Statt wie in „Splinter Cell“ im Gebüsch zu warten, verstecken sich Altair und Basim lieber in aller Öffentlichkeit. Das geht in den belebten Straßen von Bagdad besser denn je. Auch zum Klettern ist die Stadt bestens ausgelegt.
Überall sind Balken, Dachvorsprünge und Balkone. Während die letzten Spiele das Erklimmen beinahe jeder Oberfläche mit einem einfachen Druck auf die Aktionstaste ermöglichten, muss das geschulte Auge nun wieder nach Klettergelegenheiten Ausschau halten, um einen höher gelegenen Ort zu erreichen. Ansonsten ist alles wie gewohnt: Eine Taste erlaubt das Klettern nach oben, die andere das Klettern nach unten. Parkour gehört zu „Assassin’s Creed“ wie der Sprung vom Turm in den Heuballen. War es doch eines von zwei Spielen, das den trendigen Sport in die Videospielwelt brachte. Während Blut und Gemetzel zwar eine Option sind, wird das taktische Schleichen und Ausschalten von Zielen wieder zur Priorität. Auch die viel umstrittenen Verfolgungsmissionen kehren zurück. Hier muss ein Ziel über längere Zeit belauscht und beschattet werden, ohne aufzufallen.
Das Kampfsystem besteht aus einem Wechsel von Blocken und Konterschlägen. Die Gegnergruppen verhalten sich nun aber intelligenter und greifen nicht der Reihe nach, sondern auch gleichzeitig an. Da wird für Basim schnell mal die Flucht zur einzig sinnvollen Überlebenstaktik. Ein neues Feature sorgte im Internet dann aber doch noch für hitzige Diskussionen. „Attentäter-Konzentration“ heißt die Fähigkeit, die an die Eliminierungen in „Splinter Cell: Conviction“ erinnert. Hier werden mehrere Gegner markiert und von Basim der Reihe nach ausgeschaltet. Dass das sehr virtuell und so gar nicht historisch aussieht und der Held sich gleich noch zwischen den Gegnern hin und her teleportiert, sieht erst einmal ungewohnt aus. Aber auch hierfür hatten die Entwickler eine gute Erklärung: Basims Bewegungen sind so schnell, dass der Animus sie nur als Glitch darstellen kann. Die Zahl der wählbaren Ziele steigt im Laufe des Spiels. Mindestens fünf waren im Gameplay zu sehen. Die Kette kann auch als taktische Fluchtmöglichkeit genutzt werden, wenn sich das letzte Ziel in der Nähe eines Fluchtweges befindet.
Geschichten aus Bagdad
Die akkuraten historischen Schauplätze gehören zu den größten Highlights jedes einzelnen Ablegers, und das Bagdad des Goldenen Zeitalters macht dabei keine Ausnahme. Mithilfe von Darstellungen, Erzählungen, Historikern und lokalen Experten wurde die Stadt so gut wie möglich nachgebaut.
Dabei will das Team vor allem weg von den üblichen Klischees und dem Bild der trockenen, unwirtlichen Wüste aus anderen Darstellungen. Kurze, narrative Nebenquests, die „Tales Of Baghdad“ erzählen von kulturellen Schlüsselelementen der Zeit, beispielsweise aus Literatur und Astronomie.
Daneben ist das Feature „Geschichte Bagdads“ eine Erweiterung des Kodex aus früheren Spielen und sammelt Informationen über Menschen, Wahrzeichen und Ereignisse der städtischen Geschichte. Ab sofort dürfen neue und alte Fans wieder in die Zeitmaschine steigen und zurückkehren in ein goldenes Zeitalter, als alles – selbst das Assassinen-Dasein – noch etwas einfacher war. Dafür darf man heutzutage aus mehreren Sondereditionen wählen.
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 05/2023 der HDTV. Dort finden Sie auch andere interessante Artikel und Tests, rund um das Thema Technik & Innovation. Hier geht es zum aktuellen Heft!
Text/Bilder: Autor: Tony Menzel; Bilder: Ubisoft
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