Am Sonntagabend werden auch die Bewohner der „Lindenstraße“ über den Ausgang der Bundestagswahl diskutieren. Die wissen um 18.50 Uhr auch schon, wer gewonnen hat – dank eines technischen Kniffs.
Der ARD-Dauerbrenner „Lindenstraße“ hat ab 1985 so manche Bundesregierung kommen und gehen sehen. Schon seit 1990 geben die Mietshaus-Helden direkt noch am Wahlabend bei der Analyse ihren Senf dazu. Möglich macht das ein fleißiges Team, das auch an diesem Sonntag direkt um 18.00 Uhr im Schneideraum sitzen wird. Dort passt man dann den Inhalt der Episode an die ersten Prognosen an.
Den nachträglichen Einbau von aktuellen Hochrechnungen und Reaktionen der „Lindensträßler“ ermöglicht ein Produktionsverfahren, das es so nur in der Dauerserie gibt, wie die Macher betonen. „Hier werden bei Bedarf Teile oder ganze Szenen aus einer bereits fertig produzierten Folge durch tagesaktuelle Inhalte ersetzt“, ist auf der „Lindenstraße“-Webseite zu erfahren. „Wir haben dieses Mal drei Versionen vorbereitet: Schwarz-Gelb, Rot-Grün und große Koalition“, sagt Wolfram Lotze, der Sprecher des „Lindenstraße“-Pressebüros. In früheren Jahren – als die Lage unübersichtlicher war – hatten die Autoren auch mal vier Varianten des Wahlabends parat.
Bei der Bundestagswahl 2013 werden die Serienmacher noch mehr unter Zeitdruck stehen als bei früheren Urnengängen. Das liegt paradoxerweise daran, dass die Wahl-„Lindenstraße“ dieses Jahr in der ARD erst viel später gezeigt wird als gewöhnlich: um 23.30 Uhr.
„Lange wurde die ‚Lindenstraße‘ am Tag der Bundestagswahl nach der ‚Elefantenrunde‘ gezeigt“, sagt Lotze. Also kurz nach 21 Uhr. Als Trostpflaster dafür, dass der Dauerbrenner diesmal fast im Nachtprogramm läuft, gibt es für die Fans eine Ausstrahlung auf dem Digitalsender Einsfestival – und zwar schon um 18.50 Uhr. Das ist die Uhrzeit, zu der die „Lindenstraße“ traditionell läuft – dann wenn keine Bundestagswahl ist. Man werde sich „schwer ins Zeug legen“, um aktuell zu sein, sagt Lotze. Allerdings werde man keine Fortschreibung für die Spätausgabe um 23.30 Uhr betreiben. Die Folge ist dieselbe wie jene, die um 18.50 Uhr im Spartenkanal lief.
Doch das Wahlfieber erreicht die «Lindenstraße» auch unmittelbar. Dr. Ludwig Dressler, der Mann im Rollstuhl, hat nämlich für die fiktive «Partei der Leistungsträger» kandidiert. «Schafft er es in den Bundestag? Das ist die zweite Wahlkampfebene», erläutert Lotze. Bei einer Wahlparty in der «Villa Dressler» warten die Gäste gespannt auf das Ergebnis.
Was noch so passiert in Folge 1448? Jack ist außer sich vor Sorge. Denn nach einem heftigen Streit ist Ben nun spurlos verschwunden. Ist dem «Biker» vielleicht etwas zugestoßen? Auch Lara hat Probleme: Das Mädchen hat illegal Musik aus dem Internet heruntergeladen. Wegen Urheberrechtsverletzung fordert nun eine Kanzlei eine horrende Summe. [dpa/fm]
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