Das ZDF will in Zukunft gesteigerte Anstrengungen unternehmen, um seine Popularität bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auszubauen. Das ist das Ergebnis eines Experten-Workshops des ZDF-Fernsehrates an diesem Freitag.
„Jüngere Zuschauer mit öffentlich-rechtlichen Angeboten zu erreichen, ist eine wesentliche Zukunftsfrage, nicht nur für das ZDF“, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Ruprecht Polenz. Es sei ungleich schwieriger, Jüngere für Informationsangebote zu begeistern als für Unterhaltung. Der öffentlich-rechtliche Auftrag verlange aber gerade, mit vielfältigen Inhalten zum Meinungsbildungsprozess – auch der Jüngeren – beizutragen, so Polenz.
Zur Vermittlung essentieller Werte, aber auch angesichts der alarmierend
geringen Wahlbeteiligung, sei die Ansprache Jüngerer besonders
wichtig, betonte der CDU-Politiker, der zuvor gemeinsam mit den übrigen Fernsehratsmitgliedern sowie nationalen und internationalen Experten über das Thema diskutiert hatte.
Mit den Digitalkanälen sowie den ZDF-Onlineangeboten seien die Strukturen geschaffen worden, um Jüngere gezielt anzusprechen. Diese Chance müsse das ZDF nutzen und „neue Gefäße mit jungen Inhalten füllen“, erklärte Polenz. Es gebe in den Digitalkanälen wie ZDF Neo sowie im Internet-Auftritt des Senders bereits frische und innovative Inhalte, die gerade bei der jüngeren Zielgruppe steigende Akzeptanz fänden.
Die Strategie sollte zudem die neuen Technologien in den Blick nehmen, die das Sehverhalten maßgeblich beeinflussten. Als Beispiele nannte der Fernsehrats-Vorsitzende Hybrid-TV und mobile Endgeräte. Bereits am Donnerstag waren Pläne des öffentlich-rechtlichen Senders bekannt geworden, seine Mediathek und weitere Internet-Angebote künftig als App für Smartphones und Tablet-PCs zugänglich zu machen.
Schächter bestätigte die Pläne am Freitag. „Wir werden unsere Internet-Portale schrittweise auch als Apps für die derzeit größten Plattformen, also für Smartphones und Tablets, Apple und Android, bereitstellen. Den Beginn macht die ZDF Mediathek in diesem Frühjahr. Entsprechende Angebote für ‚heute.de‘, ‚ZDF.de‘ und eine tivi-Videothek planen wir für Sommer 2011, ’sport.zdf.de‘ folgt dann Anfang 2012“, sagte der Cheflenker des Mainzer Senders.
Mit seinen digitalen „Beibooten“ verfüge das ZDF erstmals über Plattformen, auf denen es mit Programmformaten experimentieren und Nachwuchs aufbauen könne, sagte auch der ZDF-Intendant. Die Digitalkanäle seien insofern auch Innovationsmotor für das ZDF-Hauptprogramm, in dem ebenfalls eine Verjüngung angestrebt werde. Programmereignisse, junge Genres und Inhalte, neue Programmformate stünden im Mittelpunkt der Arbeit an der Programmverjüngung stehen, betonte Schächter.
[ar]
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