Nach einer erfolgreichen Ausstrahlung im Oktober könnte es eine Fortsetzung des Historienspektakels „Borgia“ geben. Wie Wolfgang Feindt, ZDF-Redakteur für Reihen und Serien, gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de bestätigte, befindet sich der öffentlich-rechtlichen Sender in Gesprächen über eine mögliche zweite Staffel.
Derzeit werde an eine Vorlage für eine mögliche Weiterführung der Familiensaga gearbeitet, erklärte der für „Borgia“ verantwortliche Mitarbeiter des Mainzer Senders am Mittwoch im Gespräch mit der Redaktion. Im Februar seien weitere Verhandlungen mit den beteiligten Produktionspartnern in New York angesetzt. Ob die 25 Millionen Euro schwere europäische Koproduktion tatsächlich eine Fortsetzung erhält, hängt bis dahin zunächst in der Schwebe.
Bereits im September hatte Produzent Jan Mojto erklärt, dass er inhaltlich genügend Potenzial für mindestens zwei weitere Staffeln sehe. Im Oktober waren die ersten sechs 100-minütigen Folgen der von Eos Entertainment, ZDF, ORF und Canal+ koproduzierten Historien-Saga in Deutschland ausgestrahlt worden und hatten durchschnittlich 5 Millionen Zuschauer im Gesamtpublikum ab 3 Jahren vor den Bildschirm gelockt. Damit sei der öffentlich-rechtliche Sender sehr zufrieden, betonte Feindt.
Auch in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen, die von den Privatsendern als Erfolgindikator genutzt wird, habe das ZDF teilweise über 10 Prozent Marktanteil eingefahren. „Online haben wir ebenfalls ein Rekordergebnis erzielt“, so der Redakteur weiter. Einzelne Folgen seien demnach über 1 Million Mal abgerufen worden. Das sei selbst in der generell stark nachgefragten Mediathek der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt keine Selbstverständlichkeit.
Ganz ohne Kritik war die Serie jedoch nicht davongekommen, weil zugunsten der Dramaturgie von den Drehbuchautoren einige historische Fakten abgewandelt wurden. „Uns ist bescheinigt worden, zeitgeschichtlich sehr sauber gearbeitet zu haben“, sagt Wolfgang Feindt. Natürlich habe man sich bei der Umsetzung einige Freiheiten nehmen müssen, und werde dies auch im Falle einer möglichen Fortsetzung tun. Außerdem gestalte sich die Quellenlage bei so lange zurückliegenden Ereignissen nicht immer ganz eindeutig.
„Wir werden jedoch nicht ins Spekulative abrutschen“, betonte der ZDF-Redakteur. Deshalb seien die Produzenten in der ersten Staffel beispielsweise auch weniger auf die Inzest-Vorwürfe gegen die Borgia eingegangen als das bei ProSieben ausgestrahlte Pendant „Die Borgia“. Von diesem wird in den USA aktuell bereits eine Fortsetzung abgedreht. Ob sich der Unterföhringer Sender auch die Rechte an den neuen Folgen sichern will, wurde bislang nicht offiziell kommentiert. [js]
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