Mainz – Der ZDF Theaterkanal setzt Ende Juni und Anfang Juli ganz auf die Oper und Klassische Musik. Neben einer Händel-Oper mit Cecilia Bartoli, zeigt der Sender auch Neues aus der Reihe „Junge Interpreten“.
Am Montag (30. Juni) ist um 19.40 Uhr „Semele“ in einer Inszenierung von Robert Carsen zu sehen. Dabei setzt er auf intensive, ästhetische Bilder, die der Musik nichts Fremdes hinzufügen wollen. Geleitet wird die Aufführung von William Christie, der nach eigenen Worten der barocken Musik „von Kopf bis Fuß verfallen ist“.
„Semele“
Die italienische Mezzosopranistin Cecilia Bartoli hat sich auf der Opernbühne rar gemacht. 2007 hatte sie einen ihrer seltenen Auftritte am Züricher Opernhaus. Dort war sie in ihrem Rollendebüt als „Semele“ von Georg Friedrich Händel zu sehen. Händels Werk war bei der Uraufführung 1744 in London kein großer Erfolg beschieden. Das sei „kein Oratorium, sondern eine obszöne Oper“, grollte ein Zeitgenosse. Denn allzu sehr wich das Stück von den damals gängigen Gattungsanforderungen ab. Die englische Sprache des Librettos ließ eher ein geistliches Thema erwarten – ein seitensprungfreudiger Gott wie Jupiter war im Oratorium nicht vorgesehen. Händel versuchte, dem Dilemma mit der Bezeichnung „Oper nach der Art eines Oratoriums“ zu entkommen.
„Assassinio nella Cattedrale“ (Dienstag, 1. Juli, 19.40 Uhr)
Im Jahr 1163 begann ein Streit zwischen dem britischen König Henry II. und dem Erzbischof von Canterbury, Thomas Becket. Ursprünglich waren beide Männer gute Freunde gewesen, aber jeder von ihnen meinte, seine Interessen seien für die Nation von höchster Bedeutung und der andere habe sich seinen Forderungen zu fügen. Becket floh 1164 nach Frankreich, um von den katholischen Franzosen Unterstützung für seine Vorhaben zu erhalten und er bat auch den Papst um eine Audienz. Nach einer offiziellen (aber nicht persönlichen) Versöhnung mit dem König kehrte Becket 1170 nach England zurück und wurde, während er in der Kathedrale von Canterbury betete, von vier Rittern Henrys ermordet. Drei Jahre später wurde er heilig gesprochen, und Pilger – unter ihnen auch Henry – haben seitdem sein Grab besucht.
Der Reiz dieser historischen Begebenheit für Dramatiker ist offensichtlich. Ein großer Konflikt zwischen göttlicher und weltlicher Macht, ein starker Charakter im Zentrum des Geschehens und ein Komplott, der zum Tod des Helden führt.
1935 erhielt T.S. Eliot den Auftrag, ein Stück für das Canterbury Festival zu schreiben. Dies diente Ildebrando Pizzetti 1958 als Vorlage für seine Oper. In dieser Inszenierung, die 2007 in der Basilika „San Nicola“ zu Bari aufgezeichnet wurde, übernahm Ruggero Raimondi die Rolle des Thomas Becket. Der ZDF Theaterkanal zeigt des Werk in italienischer Sprache mit deutschen Untertiteln in Erstausstrahlung.
Anschließend läuft um 21.05 Uhr „Junge Interpreten – Lisa Batiashvili“:
„Der Anfang eines Konzerts ist wie ein Sonnenaufgang in Finnland. Weil die Sonne, auf die man acht Monate lang wartet, nach dem harten Winter dann endlich kommt, ganz schnell alles erwärmt und so viele Emotionen hervorruft!“ Dieser Vergleich stammt von der Geigerin Lisa Batiashvili, die es immer wieder schafft, mit ihrer Musik diese Gefühle zu wecken. 1979 in Tiflis geboren, zog Batiashvili 1991 von Georgien nach Deutschland, wo sie mit zwölf Jahren ihr Studium an der Hamburger Musikhochschule bei Mark Lubotski aufnahm. Zwei Jahre später kam der Wechsel nach München in die berühmte Geigenklasse von Ana Chumachenko. Inzwischen gehört Lisa Batiashvili zu den gefragtesten Geigerinnen unserer Zeit, arbeitet mit berühmten Dirigenten und renommierten Orchestern zusammen. Die Musikausbildung in Deutschland gehört zur Spitzenklasse. Junge Künstler aus aller Welt bereiten sich dort auf internationale Karrieren vor.
Die Reihe „Junge Interpreten“ stellt eine musikalische Nachwuchselite in sechs Porträts vor. Der erste Film widmet sich der Geigerin Lisa Batiashvili. [cg]
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