Die Leichtathletik-WM 2011 in Daegu, Südkorea wird nach derzeitigem Standnicht von ARD und ZDF übertragen. ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz erklärte die Gespräche zu den Live-Übertragungsrechten für gescheitert.
„Die Verhandlungen über eine Live-Übertragung sind aus unserer Sicht gescheitert“, bestätigte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz am Donnerstag gegen über der Nachrichtenagentur SID. Die Agentur ICE, die für den Leichtathlethik-Weltverband IAAF dieTV-Rechte vermarktet, hatte 15 Millionen Euro von denÖffentlich-Rechtlichen gefordert. Gruschwitz sagte weiter: „ARD und ZDF werden sich aber bemühen, die Rechte an einer Highlight-Berichterstattung zu erwerben. Das entsprechende Interesse haben wir bereits signalisiert.“
Bereits im November hatten Vertreter beider Sender gegenüber Medien erklärt, maximal sechs Millionen Euro für die Übertragungsrechte zahlen zu wollen. Schon damals waren Befürchtungen geäußert worden, dass eine vertragliche Einigung scheitern könnte (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Eines der K.o.-Kriterien war nach Angaben von ARD und ZDF die achtstündige Zeitverschiebung. Durch diese stelle sich eine Live-Berichterstattung für die Öffentlich-Rechtlichen unattraktiv dar. Die WM-Entscheidungen würden ab 12 Uhr deutscher Zeit, die Qualifikationen zu nachtschlafender Zeit um 2 Uhr laufen. Eine Zusammenfassung des Wettkampftages im Abendprogramm ist nun laut Gruschwitz Ziel der weiteren Verhandlungen.
Für den Präsidenten des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) Clemens Prokop ist „eine zeitversetzte Präsentation selbst zu einer attraktiven Sendezeit nicht unsere Idealvorstellung – aber besser als nichts.“ Das Scheitern der Gespräche sieht Prokop jedoch als schlechtes Signal für den Sport: „Beim Fußball würde über so etwas niemand nachdenken.“
Live könnte die Leichathletik-WM möglicherweise bei Eurosport übertragen werden. Der Spartensender befindet sich noch in den Verhandlungen mit der ICE. [js]
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