Zum Abschluss der Fußball-Europameisterschaft hat Dieter Gruschwitz, Leiter der ZDF Sportredaktion, noch einmal deutliche Kritik an der für das Weltbild zuständigen UEFA geübt. Die Ausstrahlung der aufgezeichneten Bilder während der Livespiele sei eindeutig Manipulation gewesen. Der Ruf des ZDF stehe zur Debatte.
„Für das ZDF ist dieses bewusste Fehlverhalten bei der ‚Löw-Ballaktion‘ und der weinenden Frau bei Deutschland – Italien nicht akzeptabel“, schrieb Gruschwitz auf dem „Strandblog“ des ZDF. In seiner Laufbahn habe der Leiter der Sportredaktion so etwas noch nicht erlebt. Vor allem im Hinblick auf eine Szene, in welcher eine weinende Frau während der Halbfinal-Pleite der Deutschen zu sehen war, kritisierte Gruschwitz, dass hier den Zuschauern falsche Emotionen suggeriert worden seien. „Das ist eindeutig Manipulation!“. Die Tränen flossen nicht während des Spiels, sondern bereits während der Nationalhymne vor dem Anpfiff.
„Wir sehen durch diese Vorgänge, die allein in der Verantwortung der UEFA liegen, unsere Reputation bei den deutschen Fernsehzuschauern beschädigt“, so Gruschwitz weiter. Daher will das ZDF die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen, sondern hat Gespräche mit der UEFa angekündigt. Vor Gruschwitz hatte bereits ARD-Teamchef Jörg Schönenborn erklärt, dass die aufgezeichneten Bilder nicht akzeptabel seien. „Zeigen, was ist – unsere Zuschauer können sich darauf verlassen, dasswir uns auch bei der EM an diesen journalistischen Grundsatz halten“, hatte Schönenborn im Hinblick auf den als live verkauften Balljungen-Scherz von Bundestrainer Joachim Löw betont. Die UEFA wollte daraufhin auf irritierende Einspielungen verzichten.
[rh]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com