Henry Hübchen und Victoria Trauttmansdorff sind als Hamburger TV-Ermittler zurück: Eine Reihe von mysteriösen Morden steht im Mittelpunkt des neuen ZDF-Krimis.
Ein toller Sommer, damals vor 26 Jahren. Die beiden Schüler Tobias (Louis Guillaume) und Linus (Mika Tritto) freunden sich an, unternehmen alles zusammen – bis eine neue Musiklehrerin in ihr Leben tritt. In der Rückblende erinnert sich Tobias (Constantin von Jascheroff) jetzt an vergangene Zeiten und schreibt einen Brief an Linus (Tilman Strauß). Szenenwechsel: Hauptkommissar Johannes Fischer (Henry Hübchen) wird ins Krankenhaus gerufen, wo seine Chefin Konstanze Satorius (Victoria Trauttmansdorff) und Kollege Jan Kettler (Lucas Reiber) bereits auf ihn warten. Eine Komapatientin, die niemand zu kennen scheint, ist von den lebenserhaltenden Maschinen getrennt worden, nun ist sie tot. Kurz drauf kommen drei Männer auf rätselhafte Weise ums Leben – in allen vier Fällen war es Mord. Fischer stößt auf ein Foto von 1995, das die Opfer als Jugendliche zusammen mit einem weiteren Mann und einer zart wirkenden Frau zeigt.
In „Tage des letzten Schnees“ waren Victoria Trauttmansdorff und Henry Hübchen vor zwei Jahren schon einmal als Hamburger Kommissare zu sehen. Nun dürfen sie ein weiteres Mal ermitteln, in „Das Licht in einem dunklen Haus“. Der Kriminalfilm läuft an diesem Montag (20.15 Uhr, ZDF sowie in der Mediathek). Regisseur Lars Gunnar Lotz und Drehbuchautor Nils-Morten Osburg (58, „Der Island-Krimi“) schildern hier – nach der Vorlage von Jan Costin Wagner – aus diversen Perspektiven einen raffinierten Rachefeldzug, der sich um die damalige Musiklehrerin dreht.
Henry Hübchen in einem erschütternden ZDF-Krimi
Alles nicht gerade neu im deutschen TV-Krimi – aber das konsequente Schweigen aller Beteiligten ist hier schon erschütternd. Die vielen Rückblenden wirken zwar stellenweise etwas verstörend, dafür wird die ganze Geschichte sehr konsequent und ruhig erzählt – den Ermittlern kann der Zuschauer in aller Ruhe bei ihrer Arbeit zuschauen. Sie bekommen es nach und nach mit lauter komplett zerbrochenen Persönlichkeiten zu tun, denen ihr geschundenes Leben voller Scham und Schuldgefühle buchstäblich ins Gesicht geschrieben steht.
Henry Hübchen (75, „Stasikomödie„) hat schon etliche Kommissare im TV verkörpert. Im Interview der Nachrichtenagentur dpa erklärt er zu seiner Figur: „Johannes Fischer steht kurz vor der Rente, ist ein Leben lang Polizist gewesen und mit allen Wasser gewaschen. Trotz der Arbeitsroutine, die schläfrig macht, kann er zur Höchstform auflaufen und eine Leidenschaft im Lösen des Rätsels entwickeln.“
Dem ähnlich eindrucksvollen Spiel seiner Kollegin Victoria Trauttmansdorff (62, „Nord Nord Mord“) ist zudem anzumerken, dass ihrer Figur der Fall sehr nahe geht. „Diese Kommissarin ist empathisch, das gefällt mir“, sagt sie im dpa-Interview und meint: „So ein dunkles Haus stelle ich mir aufregend vor. Von mir aus können die Straßenlaternen um 23.00 Uhr abgestellt werden.“ In diesem spannend-düsteren Film kommt endlich eine schreckliche, längst vergessen geglaubte Geschichte ans Tageslicht. Licht ist überhaupt ein Thema: Fischers Freundin sitzt gerne in seinem dunklen Haus, wenn sie ihn besuchen kommt – obwohl er stets eine Lampe brennen lässt. Als er zum Ende des Films nach Hause kommt, ist es überall dunkel.
Text: dpa/ Redaktion: JN