ZDF-Chefredakteur verteidigt Doppelübertragung der Hochzeit

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Für viele Zuschauer war es unverständlich, dass die beiden größten öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Das Erste und ZDF die Vermählung des britischen Prinzen live übertragen haben. ZDF-Chefredakteur Peter Frey verteidigte am Sonntag erneut diese Entscheidung.

Gegenüber der Sonntagsausgabe des Berliner „Tagesspiegels“ sagte Frey, dass das ZDF bei einem Verzicht auf die Übertragung als Verlierer dagestanden hätte. Durch die Live-Übertragung wäre der Sender aber auf einen überdurchschnittlichen Marktanteil von 20,8 Prozent (2,48 Millionen Zuschauer) in der Zeit zwischen 9.00 Uhr und 15.00 Uhr gekommen. Die ARD verbuchte mit 4,48 Millionen Zuschauern und einer Sehbeteiligung von 34,5 Prozent allerdings einen deutlich höheren Zuspruch (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Viel Kritik wurde an den Kosten der Doppelübertragung des gebührenfinanzierten ZDF geübt. Frey entgegnete, dass für die Berichterstattung mit einer halben Million Euro nicht mehr Geld ausgegeben wurde, als es für die Sendezeit ohnehin üblich sei. Das ZDF hätte auf das Weltbild der BBC und Bilder des britischen Partnersenders ITN kostenlos zugreifen können. Darüber hinaus sei die öffentlich-rechtliche Anstalt mit keinem eigenen Übertragungswagen in London vor Ort gewesen, sondern habe von Mainz aus Regie geführt.

Eine weitere Doppelübertragung einer königlichen Hochzeit schloss Frey gegenüber dem „Tagesspiegel“ aber immerhin aus. Die Zuschauer müssten ohnehin noch Jahrzehnte auf eine Hochzeit mit einer ähnlich hohen Bedeutung warten. Das Ja-Wort von Prinz Albert von Monaco und Charlene Wittstock am 2. Juli werde beispielsweise nur das ZDF übertragen.
 
Über den Sinn von gleichzeitigen Live-Übertragungen bei ARD und ZDF wird dennoch diskutiert. Im September würde mit dem Papstbesuch in Deutschland eine weiteres Großereignis stattfinden. Frey versicherte aber, dass die beiden Sender eine Doppelübertragung vermeiden wollen, obwohl der ZDF-Chefredakteur in einem Interview Mitte April bereits angekündigt hatte, dass Teile des anstehenden Papstbesuchs in Deutschland nach seiner Einschätzung ebenfalls von beiden Sendern übertragen würden (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [rh]

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