Die Prinzen-Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton sei keine Klatschveranstaltung, sondern das „Fernsehereignis des Jahres“. Mit dieser Aussage hat ZDF-Chefredakteur Peter Frey die mehrstündige Parallelübertragung bei ARD und ZDF gerechtfertigt.
Die Hochzeit werde so viele Menschen vor den Bildschirm fesseln wie kaum ein anderes Ereignis in diesem Jahr, betonte Frey am Montag in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“. Es sei nicht nur „Klatsch und Tratsch, sondern ein Statement jenes Mannes, der einmal ein Nachfolger von Queen Elizabeth sein wird“. Somit besitzt die Veranstaltung einen journalistischen Wert und garantierte hohes Publikumsinteresse. Das Zweite wolle seinem Publikum die in langen Jahren aufgebaute Erfahrung der ZDF-Royal-Moderatoren und Royal-Experten daher nicht vorenthalten.
Die königliche Hochzeit wird am 29. April in Deutschland auf allen Kanälen live übertragen. Ob ARD und ZDF, Sat 1, RTL, N 24 oder N-TV – sie alle werden live dabei sein. ZDF-Chefredakteur Frey wies neben den gefühlvollen Momenten auch auf die politische Dimension hin. So hätten William und Kate viele Ehrenamtliche aus der britischen Gesellschaft eingeladen und würden damit ein Zeichen in dem von Finanz- und Wirtschaftskrise gebeutelten Land setzen. Auch dieser Aspekt sei Thema in der Berichterstattung des Mainzer Senders, da im Umfeld eines solchen Ereignisses deutlich mehr Menschen erreicht werden könnten als in vielen anderen Informationssendungen.
Die Hochzeit rechtfertigt dabei offenkundig nicht nur eine Parallelübertragung mit der ARD, sondern auch, dass die ZDF-Mainzelmännchen im Rahmen der Hochzeit am 29. und 30. April vom ZDF-Werbefernsehen in eigens für diesen Anlass angefertigten „royalen Spots“ zwischen der bezahlten Produktwerbung in Szene gesetzt werden. Die dienstältesten Mitarbeiter des Senders winken dabei aus der königlichen Kutsche, tragen die Trauringe auf einem Samtkissen, krönen eine Hochzeitstorte und surfen royal im Internet.
ARD und ZDF hatten sich in den vergangenen Wochen mehrfach Kritik wegen der doppelten Übertragung der Prinzenvermählung gefallen lassen müssen. Der sächsische Staatskanzleichef Johannes Beermann (CDU) forderte sogar, die Parallelübertragungen per Staatsvertrag zu untersagen. Peter Frey sieht die Entscheidungsgewalt jedoch bei den für das Programm Verantwortlichen, die sich hinterher ohnehin vor den Gremien zu rechtfertigen hätten. Der ZDF-Chefredakteur bestätigte jedoch, dass es Doppelprogrammierungen gebe, die man kritisch hinterfragen müsse.
Für solche Fälle hätten ARD und ZDF ein Modell entwickelt, welches die royalen Ereignisse in zwei Kategorien einteile. Krönungen, Hochzeiten und Beerdigungen von Königen, Königinnen und Thronfolgern der englischen, niederländischen, schwedischen und spanischen Königshäuser fallen demnach in die Kategorie A mit überragendem Publikumsinteresse, das parallele Übertragungen rechtfertige. Frey fügte hinzu: „Bei den B-Events – Jubiläen zum Beispiel und Geburtstage – oder bei Ereignissen in kleineren Königshäusern wechseln wir uns ab“.
Das System habe dazu geführt, dass es in den vergangenen Jahren keine Parallelübertragungen aus dem Adelsumfeld mehr gegeben habe. Die letzte sei 2005 anlässlich der Trauerfeierlichkeiten für Fürst Rainier von Monaco vorgekommen. Die nächste Doppelprogrammierung nach der königlichen Hochzeit steht unterdessen bereits fest. Teile des anstehenden Papstbesuchs in Deutschland fallen nach Einschätzung des ZDF-Chefredakteurs ebenfalls in die Kategorie A.Mainzelmännchen in Royalen Clips
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