ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler will das Programm seines Senders vor allem im fiktionalen Bereich auffrischen. Neben spannenden Eigenproduktionen, wie einer deutschen Version von „Breaking Bad“, sollen auch eingekaufte US-Serien wieder eine größere Präsenz auf dem Sender erlangen.
ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler hat vor allem im fiktionalen Bereich einiges vor. Im Interview mit der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Freitagsausgabe) sprach der 43-Jährige über eine ganze Reihe neuer Serien. Unter anderem plant das ZDF Anfang 2015 an vier aufeinanderfolgenden Abenden mit der Miniserie „Morgen hör‘ ich auf“ eine Art deutsche Version des US-Erfolges „Breaking Bad“ ins Programm zu nehmen. Das einheimische Pendant zu Walter White soll dabei von Bastian Pastewka gespielt werden. Dieser wird jedoch als arbeitsloser Grafiker keine Drogen herstellen, sondern Falschgeld drucken.
Doch die Pläne Himmlers im fiktionalen Bereich gehen noch wesentlich weiter. „Mein Ziel ist es, dass unsere fiktionalen Programme die Referenz für den europäischen Markt sind“, erklärt der Programmdirektor gegenüber der „FAZ“. So soll unter dem Arbeitstitel „Die Lebenden und die Toten“ eine weitere Mini-Serie mit Jürgen Vogel entstehen und auch mit Event-Filmen möchte das ZDF weiter punkten. So unter anderem mit dem Dreiteiler „Tannbach“ über ein durch die Grenze geteiltes Dorf im Nachkriegsdeutschland oder der Romanverfilmung von Ursula Krechels „Landgericht“.
Im Comedy-Bereich will das ZDF neben der zweiten Staffel von „Lerchenberg“ auch die neue Sitcom „Ellerbeck“ zeigen, in der Cordula Stratmann als Kindergärtnerin plötzlich zur Bürgermeisterin gewählt wird. Ein drittes neues Format hört auf den Titel „Alles nach Plan“ und handelt von einem alleinstehenden Vater, der plötzlich wieder mit seiner Tochter unter einem Dach leben muss.
Einen stärkeren Anteil am Programm sollen nach dem Wunsch Himmlers US-Serien bekommen. So soll im Herbst unter anderem das Erfolgsformat „Ray Donovan“ im ZDF laufen. Für den ZDF-Programmdirektor „im Augenblick eine der stärksten neuen Serien auf dem amerikanischen Markt“. Auch darüber hinaus sollen eingekaufte Qualitätsformate ein Stück weit mehr Raum im Programm des ZDF bekommen. Um dafür Platz zu schaffen, sei man auch bereit, altgediente Formate aus dem Programm zu nehmen, wenn diese ihren Zenit überschritten haben. Als Beispiele nennt Himmler hierfür „Forsthaus Falkenau“ und „Der Landarzt“, die zuletzt weichen mussten.
Etwas überraschend gibt der Programmdirektor zu, dass auch „Wetten, dass…?“ seinen Zenit mittlerweile überschritten hätte. Die Quote von zuletzt 5,8 Millionen Zuschauern sei aber im Vergleich zur Konkurrenz immer noch gut. Auch andere Sender wie RTL hätten laut Himmler derzeit mit ihren Unterhaltungsshows zu kämpfen. Neue Showformate habe man beim ZDF mit „Ohne Garantie“ und „Quaken hat kein Echo“ in der Pipeline. Erstere Sendung soll sich mit Verbraucherthemen, die zweite mit Wissenschaftsthemen befassen.
Fraglich ist natürlich, wie konsequent man beim ZDF das Programm letztlich tatsächlich in Richtung Fiktion öffnen wird. Die im „FAZ“-Interview präsentierten Ansätze von Norbert Himmler klingen, zumindest für ZDF-Verhältnisse, im ersten Moment spannend. Es bleibt abzuwarten, wie die vorsichtigen Experimente auch beim Publikum ankommen und ob es dem ZDF vielleicht auch gelingt, jüngere Zuschauergruppen wieder stärker auf den Sender zu locken. Dann nämlich hätte der Programmdirektor gute Argumente auf seiner Seite, um das Programm des Senders nachhaltig zu reformieren. [ps]
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