
Berlin – Eine eher langweilige Elefantenrunde am Wahlabend hatte dennoch ihr ganz besonderes Highlight.
Zu tiefen Erkenntnissen über die „Staatsferne“ des gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland gelangten die Zuschauer der „Elefantenrunde“ am Sonntag bei ARD und ZDF zur besten Sendezeit.
Während sich der ARD-Chefredakteur Thomas Baumann und ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender daran versuchten, FDP-Chef Guido Westerwelle an die Versprechungen seines Generalsekretärs vor der Wahl zu erinnern, konterte der mit seinem geballten Missfallen über das wenig überzeugende TV-„Duell“ von Kanzlerin und Kandidat. „Sie hätten ja auch mich einmal vor der Wahl fragen können“ verwies Westerwelle auf die Weigerung von ARD und ZDF aus dem „Duell“ von Steinmeier und Merkel einen Schlagabtausch aller Parteien zu machen.
Zumindest in diesem Punkt zeigten die vermeintlich kleinen Parteien im Wahlkampf stete Einigkeit. Nikolaus Brender kam mit seinem Erklärungsverusch merklich ins Stolpern, meinte vorab er wolle „heute abend ja sehr höflich bleiben“ um dann Westerwelles Frage nach der Absenz von FDP und Co. beim „Duell“ wie folgt zu beantworten: „Ich glaube nicht, das es an mir oder dem ZDF oder am Herrn Baumann und der ARD, sondern dass es an unerklärlichen Dingen der großen Politik gelegen hat“.
Eigentlich sollte der öffentlich-rechtliche Rundfunk „staatsfern und unabhängig“ agieren. So zumindest sieht es das Grundgesetz und die draus vom Bundesverfassungsgericht abgeleitete Rechtssprechnung vor. Um diese „Unabhängigkeit“ zu erreichen, durfte die GEZ vom Gebührenzahler allein im Jahr 2008 über sieben Milliarden Euro einsammeln. Davon entfielen 1,7 Mrd. auf das ZDF. ARD und ZDF gehören mit dieser Finanzausstattung zu den größten deutschen Medien“unternehmen“. [fp]
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