
Mainz/Hamburg – Der ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut hat die Nachrichtensatire „heute-Show“ gerügt. Ein Autor hatte einen Pharmalobbyisten mit falschen Angaben vor die Kamera gelockt.
Der Autor Martin Sonneborn (Ex-Chefredakteur des Satiremagazins „Titanic“) hatte laut einem Vorabbericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ in der ZDF-Sendung auch die in einer Interviewpause gemachten Aussagen eines Pharmalobbyisten gezeigt.
So habe der Pro-Generika-Funktionär Peter Schmidt laut dem Bericht freimütig erzählt, was er alles lieber nicht sagen wolle, weil es den Interessen seines Verbands zuwiderlaufe. Diese Passagen strahlte die Nachrichtensatire aber aus. Nach der Ausstrahlung sieht sich Schmidt laut „Spiegel“ hintergangen. Der Satiriker Sonneborn sei ihm gegenüber unter der Flagge von seriösen Nachrichtensendungen wie „heute“ und „heute-journal“ aufgetreten und habe so sein Vertrauen erschlichen.
„Das war eine echte Schweinerei“, sagte Schmidt dem Magazin. Wie das Nachrichtenmagazin berichtet, habe das Team den Interviewpartner mit der Formulierung gelockt, man bitte „um ein Interview für das ZDF“ und wolle es „nach Möglichkeit“ in einer der „heute“-Sendungen und bevorzugt im „heute-journal“ platzieren. Schmidt sei nicht davon ausgegangen, dass in diesen Nachrichten auch seine Aussagen in Interviewpausen verwendet würden.
Der ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut untersagte den Autoren der „heute-show“ daraufhin, auf irgendeine Weise mit den Marken „heute“ und „heute-journal“ zu operieren. Sonneborn, auch Macher des Satireressorts von „Spiegel Online“ sagte: „Wir werden uns daran halten, obwohl es ja stimmt: Wir hätten unseren Beitrag tatsächlich am liebsten im „heute-journal“ gesehen.“[cg]
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