„Wo wir sind, ist oben“: Amüsante ARD-Serie über Lobbyisten in der Politik

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wo wir sind, ist oben
© ARD Degeto/Isarstraßen Film/Nik Konietzny

Der Bundestag hat erst im vergangenen Jahr sein Lobbyregister verschärft. Denn: Strippenzieher können mächtig sein. Eine ARD-Serie erlaubt nun einen unterhaltsamen Blick auf die Weichensteller der Macht.

Ob Atomausstieg oder „Zeitenwende“: Politische Entscheidungen werden meist von Parlamenten gefällt. Oft geht ein hartes Ringen voraus – zwischen Parteien, aber auch zwischen Interessengruppen. Wie Lobbyisten daran beteiligt sind, zeigt ab dem 14. Juni (23.35 Uhr) unterhaltsam die achtteilige ARD-Spielfilmserie „Wo wir sind, ist oben“. Gut besetzt, mit pointierten Dialogen und starken Bildern erlaubt sie einen Blick in den Maschinenraum – wo es in der Regel nicht immer sauber zugeht.

„Wo wir sind, ist oben“ ist eine pointierte Politik-Serie der ARD über Lobbyisten

Unter der Regie von Wolfgang Groos verkörpert Schauspieler Helgi Schmid den politischen Strippenzieher Max Lentor. Von keinem schweren Gedanken getrübt, ob sein Tun unmoralisch sein könnte, schnurrt er auf dem Roller durch Berlins Straßenschluchten und setzt sich bei Politikern für seine Kunden ein. Persönliche Überzeugungen sind unwichtig, es zählt nur das Geld. Mit Nilam Farooq als Valerie Hazard hat Schmidt eine ebenbürtige Kontrahentin. Auch sie macht Lobbyarbeit – oft gegen Lentor, meist genauso unsauber, immer gut bezahlt.

Zwei aus dem gleichen Holz

„Wir zeigen auf keinen Fall, wie korrupt Politiker sind, sondern wir zeigen, wie schwer es ist, politische Entscheidungen zu treffen“, sagte Helgi Schmid der Deutschen Presse-Agentur. „Was ich bei der Vorbereitung auf die Rolle gelernt habe: Du brauchst Lobbyisten – auch, um in Konflikten zu vermitteln. Du brauchst Lobbyisten, um Themen aufzubrechen, um zu vereinfachen, um etwas klarzumachen für Politiker, die in vielen Fachgebieten Experte sein sollen und gar nicht sein können.“

Argument kontra Emotion

Kohleausstieg, Pflegeroboter, Grenzwerte: In der Serie geht es um aktuelle Themen. „In erster Linie wollen wir unterhalten“, sagt Schmid. „Wir reden aber nicht über Banales. Die Menschen sollen im besten Fall ein Bewusstsein entwickeln, was alles hinter politischen Entscheidungen steckt. Vielleicht auch einen größeren Respekt vor Politik gewinnen, weil man merkt, wie schwierig das Ganze ist, und gleichzeitig mit größerer Distanz auf bestimmte politische Vorgänge blicken. Stimmt ein Argument, oder gehe ich nur emotional mit?“

Schmid war unter anderem durch den Spielfilm „Borga“ bekanntgeworden. Seine Rivalin Farooq hatte unter anderem durch «Contra» auf sich aufmerksam gemacht. Ein pikantes Kapitel aus Lentors Vergangenheit und das Knistern zwischen beiden Hauptfiguren würzen „Wo wir sind, ist oben“ (Buch: Christian Jeltsch) zusätzlich. Mitunter schmunzelnd erkennt man die Anspielungen auf den Berliner Politikbetrieb. Da sind Ähnlichkeiten mit lebenden Personen nicht nur möglich, sondern unvermeidlich.

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