Nach dem hervorragenden Abschneiden der deutschen Tennisspielerin Sabine Lisicki, die beim Tennisturnier in Wimbledon erst im Halbfinale scheiterte, hat der Präsident des Deutschen Tennis Bunds Ansprüche an die TV-Sender formuliert.
Bei aller Freude über „Boom Boombine“ Lisicki machte DTB-Präsident Georg von Waldenfels am Freitag keinen Hehl daraus, dass er mit den medialen Rahmenbedingungen nicht rundum zufrieden ist. Die Spiele aus dem All England Club waren im Pay-TV versteckt, nur eine Minderheit der Fernsehzuschauer konnte Lisickis faszinierenden Siegeszug live verfolgen.
„Ich hätte mir doch sehr gewünscht, dass ein öffentlich-rechtlicher Fernsehkanal diese Spiele rausgekauft hätte“, sagte von Waldenfels der Nachrichtenagentur dpa. ARD-Sport-Koordinator Axel Balkausky zeigte sich wenig begeistert über die Art des Vorstoßes. Er sei „sehr darüber erstaunt, von Herrn von Waldenfels über die Presse zu erfahren, wie er sich den Umgang mit Tennis vonseiten der öffentlich-rechtlichen Sender vorstellt“.
Die direkte Kommunikation sei ihm lieber und „weitaus erfolgversprechender“. Eine kurzfristige Berichterstattung aus England war nicht möglich. „Im Fall von Wimbledon lagen die Lizenzrechte bei Sky, weswegen es keine Grundlage gab, live über die Erfolgsserie von Sabine Lisicki zu berichten“, erklärte Balkausky. Der Bezahlanbieter hatte das Turniergeschehen täglich 20 Stunden lang begleitet.
Mit Blick auf die drei Hoffnungsträgerinnen Andrea Petkovic, Julia Görges und Lisicki könne der DTB mit Recht den Anspruch erheben, den „Volkssport Tennis“ im öffentlich-rechtlichen TV verankert zu sehen, forderte dagegen von Waldenfels. Waren zu den besten Zeiten von Graf, Becker und Michael Stich den Sendern die Fernsehrechte viele Millionen wert, so sind heute meist nur noch die Spartenkanäle dabei.
„Ein tragfähiges Konzept für eine perspektivische Live-Berichterstattung vom Tennis wurde der ARD bislang von Herrn von Waldenfels nicht vorgetragen“, konterte der öffentlich-rechtliche Koordinator Balkausky. [Benjamin Haller/Michael Rossmann/ar]
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