Wiener „Tatort“ thematisiert Waffengeschäfte & Journalistenmorde

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Eine Journalistin recherchiert zu einer alten Geschichte über illegale Waffengeschäfte – und liegt plötzlich tot im Wolfgangsee. Im neuen Wiener Tatort geht es vordergründig sehr politisch zu. Für die Schauspieler Neuhauser und Krassnitzer ist es eine Jubiläumsfolge.

Mindestens 80 Medienmitarbeiter sind nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen im vergangenen Jahr weltweit getötet worden. Auch im Wiener „Tatort: Wahre Lügen“ wird am Sonntag (20.15 Uhr) eine Journalistin ermordet und im Wolfgangsee versenkt. Doch steht ihr Tod tatsächlich im Zusammenhang mit ihren Recherchen zu illegalen Waffengeschäften? Das bewährte Duo Moritz Eisner (Harald Krassnitzer, 58) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser, 59) nimmt zum 20. Mal gemeinsam die Ermittlungen auf.

Für Krassnitzer ist es schon der 44. Fall, vor 20 Jahren wurde sein erster „Tatort“-Einsatz ausgestrahlt. „Wie viele Jahre hast Du denn noch“, fragt da zu Beginn des neuen Films eine Kollegin keck, nachdem Eisner beim Schießtraining nichts trifft. Sowohl im Film als auch in der Realität will sich der Schauspieler aber mit dieser Frage nicht beschäftigen. „Wir haben damit einen Riesenerfolg und es macht unglaublich Spaß. Da denkt man doch nicht nach, ob man jetzt aufhört“, sagte der 58-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. „Wir schaffen es immer wieder, kuriose Geschichten zu erzählen. Das ist etwas, was einfach schön ist.“
 
Dabei setzen die Wiener immer wieder auf beliebte Stilmittel, die auch im neuen Fall nicht fehlen: die freundschaftliche Kollegialität der Ermittler, die persönlichen Krisen von Bibi Fellner sowie ihre Neigung, Zeugen und Verdächtige bei sich zu Hause aufzunehmen. Auch der fast regelmäßige Streit zwischen den beiden Ermittlern fehlt nicht. „Ich bin Dein Partner und ich brauch Dich, wir müssen uns aufeinander verlassen können“, ruft Eisner seiner Kollegin zu – und es klingt fast genauso wie in der ersten gemeinsamen Folge, als Eisner von seinem Vorgesetzten „einen Assistenten und kein Wrack“ verlangte.
 
In „Wahre Lügen“ ist das Vertrauen untereinander besonders wichtig, denn Eisner und Fellner weht kräftiger Wind entgegen. Die tote Journalistin wurde in einem Auto im Wolfgangsee versenkt, an ihrer Hand klebt eine Pistole. Schnell wird klar, dass ihre Recherchen auch mit dem Fall Karl Lütgendorf zu tun hatten. Der ehemalige österreichische Verteidigungsminister hatte sich 1981 selbst erschossen, bis heute halten sich aber Gerüchte, dass er ermordet wurde. Lütgendorf war 1977 wegen des Verdachts, in illegale Waffengeschäfte verwickelt zu sein, zurückgetreten.
 
Eisner und Fellner rollen den Fall und die Zweifel an der Selbstmord-Theorie auf, mächtige Kräfte auch aus dem eigenen Haus legen derweil neue Steine in den Weg. Zudem gerät auch schnell die Lebensgefährtin der Toten (Emily Cox, 33, „jerks“) in den Blick, die parallel ihre eigenen Ermittlungen zu dem Vorfall aufnimmt und sich damit in große Gefahr begibt.
 
Nicht zuletzt durch diese Einmischereien entsteht ein spannender und hochpolitischer „Tatort“ voller Mysterien und Vertuschungen, der in großen Teilen düster und durch die passende Musik bedrohlich daher kommt. Die beiden Ermittler sind gefühlt an einer ganz großen Geschichte dran. Am Ende ist in diesem Film (Regie und Drehbuch: Thomas Roth) aber alles ganz anders – und weniger spektakulär als gedacht.
 
 
Der Wiener „Tatort: Wahre Lügen“ läuft morgen um 20.15 Uhr im Ersten. 

[Fabian Nitschmann]

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