Die erste Staffel von „Wetten, dass..?“ mit Markus Lanz ist vorüber. Während sich der Moderator zufrieden gibt, rennen der Samsatgabend-Show jedoch die Zuschauer davon.
Sechs Sendungen bilden beim ZDF-Unterhaltungsklassiker „Wetten, dass..?“ eine komplette Staffel – Markus Lanz hat den ersten Durchgang hinter sich und zieht Bilanz. „Die erste Staffel ist geschafft“, sagte der 44-jährige Moderator, der im Oktober 2012 die Nachfolge von Thomas Gottschalk antrat, der „Bild“-Zeitung (Montagsausgabe). „Wir haben von Beginn an gesagt, wenn wir zwischen 7 und 8 Millionen Zuschauer für „Wetten, dass..?“ begeistern können, sind wir zufrieden.“ Die Kritiker sind es nicht so sehr.
Was auch Lanz nicht verhehlen kann: Die Tendenz ist das Problem: Schalteten bei seiner Premiere noch 13,62 Millionen Zuschauer ein, waren es im November noch 10,74 Millionen und im Dezember 8,89 Millionen. Nach einem leichten Hoch im Januar (9,04 Millionen) ging der Wert im Februar (8,57 Millionen) und nun im März (7,43 Millionen) deutlich zurück, fast hin bis zu Gottschalks Allzeittief vom April 2011 mit 7,38 Millionen. Geht die Entwicklung so weiter, droht die Show ihren Nimbus als „elektronisches Lagerfeuer“ zu verlieren.
Von einem Einbruch könne keine Rede sein, wehrte Lanz ab. „Dass die Anfangsneugier mit 13 oder 10 Millionen (Zuschauern) nicht zu halten war, sollte jedem vorher bewusst gewesen sein.“ War es ihm zumindest kurz vor der sechsten Ausgabe, als er in Wien sagte: „Alles über sieben Millionen Zuschauern wäre schön. Und wenn es sich jetzt bei diesem hohen Niveau einpendeln würde, wären wir sehr glücklich.“, Die „Zahlenfixierung“ rund um die Show sei ihm schleierhaft. ZDF-Intendant Thomas Bellut hält sich auch an Zahlen, acht Millionen hatte er vor dem Lanz-Start als Richtwert ausgegeben.
Lanz bilanziert weiter positiv: „Der Wechsel in den Samstagabend war ein großer Schritt, mit Schuhen, die man erst mal einlaufen muss. Seit Sendung fünf und sechs passen die Schuhe deutlich besser und drücken weniger. Und immer öfter fühlt es sich tatsächlich so an wie in meiner Talkshow: wie zu Hause, im eigenen Wohnzimmer.“
Die in den sozialen Netzwerken geäußerte Kritik an der Show nimmt Lanz locker. „Dass im Internet Meinungsfreiheit herrscht, ist sehr zu begrüßen. Ich lese die Foren mit den vielen anonymen Wortmeldungen allerdings eher selten. Lieber ein gutes Buch.“
Die Kritiker gehen mit der Sendung recht distanziert um. Es sei ein „Talk auf der Couch auf gediegenem Vorabendniveau“, urteilte „Spiegel Online“. Der „Tagesspiegel“ meint, die Couch-Gespräche seien „eine zähe Angelegenheit, welche Moderator, Gäste und Zuschauer eher ertragen als genießen.“ Mit einem gewissen Augenzwinkern schreibt die „Sueddeutsche.de“: „Meine Güte, sind die crazy, die Leute beim ZDF. Gerade werden sie 50 Jahre alt, und doch sind sie kein bisschen greise, sondern herrlich hip und für jeden Spaß zu haben. In Wahrheit kann das kein Sender sein, da in Mainz, es ist ein riesiges gebührenfinanziertes Ferienlager.“
Die Quote und die Reaktionen auf seine Show kann Lanz mehr als zwei Monate verarbeiten, denn die Sommer-Ausgabe von „Wetten, dass..?“ sendet das ZDF am 8. Juni aus Palma de Mallorca. [dpa/hjv]
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