Während Frank Elstern Entertainer Thomas Gottschalk bittet, sich seine Entscheidung, mit „Wetten, dass..?“ aufzuhören, noch einmal anders zu überlegen, will Spiegel-Online-Redakteur Stefan Kuzmany Anke Engelke als Moderatorin.
In einem offenen Brief wendet sich der Kuturredakteur am Freitag an die Entertainerin und versucht sie zu überzeugen, Moderatorin der ZDF-Samstagabendshow „Wetten, dass..?“ zu werden. In einer satirisch, ironischen Weise erklärt Kuzmany Anke Engelke und der Welt, warum die Pläne A, B, C von ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut nur nach hinten losgehen können.
Es sei zu befürchten, dass hinter verschlossenen Türen, „Plan A die aalglatte Allesmoderiermaschine Jörg Pilawa wäre, Plan B der singende Krötenwanderweg Hape Kerkeling und Plan C Markus Lanz, zu dem mir beim besten Willen kein lustiges Scherzwort einfällt“, so der Journalist. Breite Erklärungen, warum die „beiden Plastik-Mikrofonhalter“ Pilawa und Lanz ganz schlecht wären, hielt Kuzmany nicht für nötig. Kerkeling halte er grundsätzlich für keine schlechte Partie, aber schon länger dränge sich bei seinem Anblick der Eindruck auf, dass er eigentlich keine Lust mehr auf allzu helles Rampenlicht habe.
Auch das Szenario, dass FAS-Redakteur Claudius Seidl, der sich öffentlich um den zur Wahl stehenden Posten des ZDF-Intendanten „beworben“ hatte, möglicherweise noch auf die Idee kommt, selbst die Unterhaltungsshow zu moderieren.
Anke Engelke wäre stattdessen die perfekte „Rampensau“ für die ZDF-Erfolgssendung. Nicht zu Letzt ihr eindrucksvoller Auftritt beim Eurovision Song Contest hätte das bewiesen. Nicht nur die Moderation des europäischen Musikwettbewerbes, lobte der Spiegel-Online-Journalist in höchsten Tönen, sondern auch ihr Verhalten bei den Proben. Man könne spüren, dass sie die Fähigkeit habe eine große Unterhalterin zu sein.
Kuzmany beschreibt ein mittlerweile aus Youtube entferntes Video von der Generalprobe, das Engelke zeige, wie sie „den fiktiven Siegertitel aus der Ukraine“ vortrage, „spontan, mit absurdem Text, auf Englisch, Chinesisch und Japanisch. Während der Routinier Stefan Raab sich gelangweilt in die Kulisse trollte, genossen Sie es, einmal im Leben eine Grand-Prix-Gewinnerin spielen zu dürfen“, schreibt der Reporter.
Zu guter Letzt tröstet er die Comediantin noch über ihren Misserfolg mit ihrer Late-Night-Show mit den Worten hinweg, dass Harald Schmidt mit „Verstehen Sie Spaß“ sei und trotzdem noch Erfolg habe.
Ob ZDF und Anke Engelke diesen Aufruf hören werden, bleibt fraglich. Unterdessen appellierte Fernseh-Urgestein Frank Elstner (69) an Thomas Gottschalk (61), den ZDF-Showklassiker weiter zu moderieren. „Ich habe eine Umfrage gemacht in meiner Familie. Du musst deine Entscheidung zurücknehmen und im Sommer erklären, dass du wieder weitermachst“, sagte Elstner im Radiosender HR1 zu Gottschalk.
Der aus Kalifornien zugeschaltete Gottschalk antwortete: „Wir können uns darüber gerne mal unter vier Ohren unterhalten! Du warst ja Zeuge, wie die Sache gelaufen ist – und dass man nach 30 Jahren irgendwann das Gefühl kriegt, Menschenskinder, jetzt kann sich auch mal was ändern, das kommt natürlich dazu“. Er betonte: „Leicht fällt einem so was nicht!“.
Nach dem schweren Unfall eines Wettkandidaten hatte Gottschalk seinen Abschied angekündigt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Er moderiert noch die Sommerausgabe am 18. Juni auf Mallorca und drei weitere „Wetten, dass..?“-Sendungen mit Rückblick-Charakter im Herbst – danach ist Schluss.
Aus der Nachfolger-Diskussion will sich „Wetten, dass …?“-Erfinder Elstner, der 1987 von Gottschalk als Gastgeber des ZDF-Klassikers abgelöst wurde, raushalten. Dies sei Sache Gottschalks und des Senders. Er komme dafür nicht mehr infrage. Gottschalk sagte auf die Frage, was die beiden unterscheide: „Der Frank ist noch bemühter als ich, niemandem wehzutun, niemandem auf die Füße zu treten“. [js/dpa]
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