„Wetten, dass..?“ kann auch so sein: Keine Hektik, kein Durcheinander – der Weg von Moderator Markus Lanz in die Normalität des Showalltags hat begonnen. Wettkönige: Die Eskimo-Rollen von „Wetten, nass..?“, wie Karl Dall kalauerte.
Markus Lanz, „Wetten, dass..?“-Moderator seit jetzt drei Ausgaben, sagte nach einem Kuss von Sängerin Alicia Keysnach über zwei Stunden Show: „Was für ein schöner Tag heute!“ Ahnte er etwa schon zu diesem Zeitpunkt, dass er mit dieser Ausgabe möglicherweise in sein Fahrwasser gefunden hatte? Wahrscheinlich ja, denn die dritte Sendung nach seiner Premiere am 6. Oktober entpuppte sich am Samstagabend in Freiburg als eine ganz andere Nummer als die ersten beiden. Sie war um Lichtjahre ruhiger.
Die Fakten untermauern die neue Sachlichkeit des ZDF- Showklassikers: Die Redaktion hatte sich zuvor intensiv mit den ersten zwei Lanz-Auftritten befasst und muss zur Entscheidung gelangt sein: Raus mit dem Ballast. So gab es dieses Mal keine Stadtwette, immer ein Garant für Unruhe. Auch Assistentin Cindy aus Marzahn (41), die bei der Premiere in Düsseldorf dem 43-jährigen Chef im Ring noch den Schneid abkaufte, wurde bewusst sparsam eingesetzt. Und die internationalen Stars – letztes Mal machte sich noch Tom Hanks nach der Show lustig über die Sendung – fehlten.
Also tummelte sich die deutsche Prominenz auf der Gästecouch und hielt auch bis zum Schluss mit Lanz durch. Da drehte sich „Wetten, dass..?“ plötzlich zur „Markus Lanz“-Talkshow, die das ZDF gewöhnlich wochentags zeigt. Dabei ergab sich das übliche Bild: Die Gäste durften die Werbetrommel rühren für ihre audiovisuellen Produkte. Die Kalauerkönige Karl Dall und Olaf Schubert machten Reklame für ihre Bühnenauftritte, Heino Ferch für einen neuen ZDF-Mehrteiler, Nena und Helene Fischer für ihre Musik. Maria Furtwängler, in der ARD als „Tatort“-Kommissarin aktiv, mokierte sich kurz, dass von ihrem Krimi kein Trailer zu sehen war, beschwor aber das Publikum, am Sonntag unbedingt die ARD einzuschalten.
Der ruhige Grundton der Show ließ es sogar zu, dass sich Dall und Schubert mit Stammtischwitzen in Szene setzen konnten. Dall über Schubert: „Die Wiedervereinigung hatte auch ihre Schattenseiten.“ – Dall über sich: „Mein letztes Autogramm ist gerade eingeschult worden.“ Dall über eine Holzgeruch-Wette: „Und wenn eine Frau Holz vor der Tür hat?“ – angespanntes Lachen im Publikum. Und der Sachse Schubert, bekannt wegen seiner Pullunder, durfte über deren Muster zum Besten geben: „Rhomben statt Bomben“ – Wettkönig schließlich wurde ein Spielchen vom Paddelclub Illingen in Baden-Württemberg: Dem TV-Publikum gefiel am besten, wie Kinder über lauter Boote rannten, deren Paddler gerade eine Eskimorolle veranstalteten.
Zum Schluss dann doch noch etwas Action: Cindy aus Marzahn heizte das Saalpublikum an, Lanz legte seinen Tanz mit den Chippendales nach einer verlorenen Wette in der Vorsendung hin, aber entblößte nur kurz seine Brust. Die breite Cindy stellte sich zudem einfach davor und verdeckte den schlanken Lanz. Dann war Schluss – 35 Minuten überzogen, doch etwas im Stil seines Vorgängers Thomas Gottschalk. Eine Neuigkeit gab es noch vom ZDF: Am 8. Juni sendet Lanz die Sommerausgabe von „Wetten, dass..?“ aus Mallorca. Auch wie bei Gottschalk. [dpa]
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