Cool, sympathisch und erst 11 Jahre alt: Seit Hagen Brüggemann „Wetten, dass..?“ gerockt hat, ist er ein gefragter Typ. Jetzt soll er sogar vor einem Bundesligaspiel des deutschen Fußball-Meister Borussia Dortmundvor 80 000 Zuschauern sein Talent zum besten geben.
Die Aufregung um seinen Auftritt bei „Wetten, dass..?“ in Nürnberg hat sich immer noch nicht gelegt. Es ist ziemlich genau eine Woche her, seit Hagen bei der ZDF-Show am Samstagabend jeden Song der Hardrock-Band AC/DC an einem Drei-Sekunden-Ausschnitt erkannt und dazu noch AC/DC-Klassiker auf seiner E-Gitarre gespielt hat. Und das mit elf Jahren. Sogar Gastgeber Thomas Gottschalk war beeindruckt von der Schlagfertigkeit des Schülers aus dem nordrhein-westfälischen Hamm.
20 bis 30 Interviews hat er seitdem gegeben, schätzt Hagen. Für einen Fernsehauftritt ist er sogar nach Hamburg gefahren. Und die Anfragen nehmen kein Ende. Der nächste Auftritt steht auch schon fest: beim nächsten Heimspiel von Borussia Dortmund am Samstag (22. Oktober) gegen den 1. FC Köln. „Ich darf beim Einlaufen der Spieler ‚Thunderstruck‘ spielen“, sagt Hagen. Dieser Song läuft immer, wenn die Borussen auf den Platz kommen ? und jetzt darf Hagen ihn live spielen und dabei vielleicht im Mittelkreis stehen. Eine echte Ehre für den BVB-Fan.
Um die neun Millionen Fernseh-Zuschauer haben ihn bei „Wetten, dass..?“ gesehen. Aber an die hat er gar nicht gedacht. „Die sieht man ja nicht, nur die Kameras und das Publikum“, sagt Hagen. Und da saßen seine Familie und Verwandte mit rot blinkenden Teufelshörnern, wie sich das für echte AC/DC-Fans gehört.
Erst der Auftritt vor einem Millionen-Fernsehpublikum und jetzt noch rund 80 000 Fußballfans im ausverkauften Dortmunder Stadion – so muss sich ein Rockstar fühlen. Aber der muss auch nicht jeden Tag zur Schule. Hagen ist trotz des Trubels in der Schule gewesen und hat sogar zwei Klassenarbeiten geschrieben, Deutsch und Latein. Dabei ist er kaum dazu gekommen, die Vokabeln zu lernen und die Grammatik durchzupauken. Nächste Woche schreibt er Physik und Mathe. Am Freitag nach Schulschluss sitzt er am Küchentisch. Er trägt ein schwarzes AC/DC-T-Shirt und sieht ein bisschen kaputt aus. Müde und platt sei er – „zugedröhnt, wenn man das so sagen darf“.
Auch jetzt klingelt das Telefon noch in einer Tour. Fernsehsender, Radiostationen und Zeitungen rufen an, sagt Vater Holger. Der Oberbürgermeister hat einen Brief geschrieben und im Internet haben Anhänger eine Fan-Seite gegründet. Dabei ist Hagen selbst kaum im Netz unterwegs. „Ich bin nicht so oft am PC“, sagt er. Lieber spielt er Fußball und natürlich Gitarre. Ein bis vier Stunden übt er am Tag und einmal in der Woche trifft er sich mit seinem Gitarrenlehrer. „Aber üben ist das falsche Wort, das ist Spaß haben“, sagt er.
Das wird ihm in Zukunft vermutlich noch mehr Spaß machen. Schwarz und glänzend liegt die neue Gitarre im Gitarrenkoffer ? eine Gibson. „Mit so einer Gitarre spielt Angus Young von AC/DC“, sagt Hagen. Das ZDF hat sie ihm geschenkt ? und der AC/DC-Lead-Gitarrist hat sie sogar signiert. Demnächst wird Hagen die Band auch noch persönlich treffen. „Mit der Gitarre hab‘ ich schon gespielt, sie fühlt sich ganz anders an“, sagt Hagen. Momentan sucht er andere Musiker, mit denen er eine Band gründen kann. Eine Anzeige hat er schon ins Internet gestellt. „Die kennt jetzt jeder“, sagt er.PORTRAITS im Überblick
[Katharina Heimeier/ar]
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