Alfred Mignon (61), protestantischer Geistlicher aus Otterfing in Oberbayern, hat bei „Wer wird Millionär?“ 125 000 Euro gewonnen und will fast alles davon verschenken.
In der Sendung mit Günther Jauch, die RTL am Freitagabend zeigte, kündigte der Mann mit weißem Rauschebart und Lederweste an, er werde einen Großteil des Geldes einer Familie mit sieben Kindern geben. Der „Bild“-Zeitung erzählte er: Einen kleinen Teil werde er „fürs Alter zurücklegen“. Dies reiche ihm, meinte der evangelisch-methodistische Pfarrer aus Otterfing bei München.
Der Nachrichtenagentur dpa sagte Mignon, er wolle 90 Prozent seines Gewinns an die neunköpfige Familie spenden. „Die Umkehrung des biblischen Zehnten. Zehn Prozent sind für uns als Familie“. Mignon ist verheiratet und hat einen 30 Jahre alten Sohn. Von den übrigen 12 500 Euro, die er für seine Familie behalten möchte, wolle der Geistliche dann noch einmal den zehnten Teil an seine Kirche abgeben. „Ich hatte immer vor, den größten Teil des Geldes für diakonische, missionarische Zwecke aufzuwenden. Dieses Mal hatte ich einen ganz besonderen, sehr persönlichen Grund“, betonte er.
„Das Allerwichtigste für mich ist, dass ich einen Freund aus den Schulden rausholen muss. Er hat eine neunköpfige Familie. Wir reden von 80 000 Euro“, sagte Mignon in der Show, die im Schnitt 5,46 Millionen Zuschauer hatte (Marktanteil: 19,7 Prozent). In einem Gespräch mit der dpa korrigierte er die Verbindlichkeiten der Familie auf 160 000 Euro. „Da wollte ich wenigstens die größte Not lindern“.
Das Quiz war am Freitag erneut die meistgesehene Sendung im deutschen Fernsehen. Über die Güte seines Kandidaten konnte der Quizmaster nur staunen: „Das ist ein Grund, richtig fröhlich zu sein“, sagte Jauch. Mignon sagte der „Bild“ zu seinen Motiven: „Der Familienvater ist durch eigenen Leichtsinn und fieses Verhalten von Kollegen überschuldet. (…) Erst müssen die Schulden weg, und dann will ich ihm helfen, sich zu rehabilitieren“.
Das Ehepaar habe sieben Kinder. Drei Kinder habe die Frau aus einer vorherigen Beziehung in die Familie mitgebracht, zwei der Mann. Dann bekam das Paar noch Zwillinge. «Als sie mir von ihren Sorgen erzählten, empfand ich es als meine Pflicht, diesen Menschen zu helfen.» Dreimal bewarb sich Mignon laut „Bild“ bei „Wer wird Millionär?“ Beim dritten Mal wurde er genommen. „Ich bin immer noch völlig high von diesem Abend“, gestand der Geistliche.
Die 125 000-Euro-Frage hatte gelautet: „Um ein Hähnchen, ein Hühnchen, eine Stecknadel und eine Nähnadel geht es im Grimm’schen Märchen…?“. Die richtige Antwort war C: „Das Lumpengesindel“. Danach machte der Pfarrer Schluss, um die Gewinnsumme nicht zu riskieren. Mignon sagte laut RTL-Mitteilung: „Ich wurde von Gott geleitet“. [Gregor Tholl/ar]
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