Wegen Terror: ARD entschärft „Tagesschau“-Entführung im „Tatort“

15
78
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Eine Entführung der „Tagesschau“-Sprecherin während der Sendung – am Sonntag passierte dies in der neuesten „Tatort“-Folge mit Til Schweiger. Aufgrund der aktuellen Terror-Angst hatte die ARD die Szene jedoch deutlich entschärft.

Die ARD wollte besonders mutig sein und hatte einen besonders spektakulären Einstieg in den Til-Schweiger-„Tatort“ am Sonntag geplant, aufgrund der aktuellen Entwicklungen die Szene jedoch entschärft. So war am Anfang der sonntäglichen „Tatort“-Folge „Fegefeuer“, die unmittelbar auf die „Tagesschau“ folgte, Sprecherin Judith Rakers während der inszenierten „Tagesschau“-Sendung entführt worden. Die vorangegangene echte „Tagesschau“-Sendung hatte an diesem Sonntagabend jedoch Chefsprecher Jan Hofer moderiert, sodass zwischen echter und inszenierter „Tagesschau“ ein deutlicher Cut erfolgte.

Doch eigentlich sollte es anders kommen. So hätte am Sonntag – nach den ursprünglichen ARD-Plänen – die in den „Tatort“-Nachrichtensendung entführte Rakers die 20-Uhr-Nachrichten verlesen sollen – im gleichen weißen Blazer, den sie auch in der inszenierten „Tatort“-Folge trug, sodass die Szenerie für den Zuschauer nicht gewechselt hätte und es für sie wie eine echte Live-Geißelnahme ausgesehen hätte. Den Titelsong der Krimi-Reihe hätte man sich an dieser Stelle gespart. Von diesen Plänen der ARD berichtet die „Bild“ am heutigen Montag.
 
Es sei die aktuelle Terror-Angst gewesen, die die ARD dazu veranlasst hatte, den gewagten Plan letztendlich doch nicht durchzuziehen. „Nach den Anschlägen und der Geiselnahme von Paris war die Idee nicht mehr vertretbar“, sagte eine NDR-Sprecherin gegenüber der „Bild“. „Wir möchten die Zuschauer nicht verunsichern. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, den ‚Tatort‘ wie gewohnt mit Vorspann zu zeigen.“Womöglich war der verwegene Plan der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt auch der Grund, dass die zweite Folge des Hamburg-„Tatort“ mit Til Schweiger im Vorfeld niemand sehen sollte, denn dann wäre der Effekt einer simulierten Live-Geißelnahme verpufft – und so hatte sich die ARD ein Sicherheitsnetz gelassen, auf das sie letztendlich auch zugriff und die inszenierte Geißelnahme nicht in der verschärften Form auf Sendung schickte.
 
Ursprünglich sollten die Schweiger-Doppelfolgen „Der große Schmerz“ und „Fegefeuer“ bereits im November ausgestrahlt werden. Im Zuge des Terrorangriffs von Paris hatte sich die ARD jedoch für eine Verschiebung der „Tatort“-Folgen entschieden und die Erstausstrahlung auf den Januar verlegt. [kw]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com
15 Kommentare im Forum
  1. Die Idee mit Judith Rakers war doch nicht schlecht, sogar genial würde ich sagen obwohl ich kein Tatortfan bin. Da kann jeder Politiker noch so "jetzt erst recht" erzählen, aber in Wirklichkeit merken wir gar nicht wie weit der Terrorismus bereits unser Leben verändert hat....
  2. Wirklich schade, hätte das sehr gut gefunden. Als die Szene begann ging mir sofort durch den Kopf: wieso machen die das mit der Rakers, der Hofer hat doch die 20 Uhr moderiert. Hätte es zumindest besser gefunden, wenn Rakers moderiert hätte, auch wenn man sich für die "mit Vorspann"-Variante entschieden hat.
Alle Kommentare 15 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum