Neuer Ärger für die neue Reality-Doku „We love Lloret“ von ProSieben. Nachdem das Format Mitte Juli bereits ins Visir der Medienwächter geraten war, beschwerte sich nun der spanische Küstenort Lloret de Mar, die Reality-Doku habe das Ansehen der Stadt beschädigt. Rechtliche Schritte werden geprüft.
Der spanische Badeort Lloret de Mar hat sich über eine TV-Serie des deutschen Fernsehsenders ProSieben beschwert. Die Reality-Show „We love Lloret“ beschädige das Ansehen der Stadt, sagte der stellvertretende Bürgermeister Jordi Orobitg der Zeitung „El Periódico de Catalunya“ (Freitagsausgabe). Die Stadtverwaltung habe bereits Protestschreiben an die Produzenten der Serie und an den Sender geschickt.
Die Serie zeigt eine Gruppe von acht jungen Leuten, die in einer eigens eingerichteten „Finca Fiesta“ in der Partyhochburg an der Costa Brava Feste feiern. Die Stadtverwaltung sieht den Ort in der Sendung als einen Hort des Sauftourismus dargestellt. „Es wird ein pervertiertes und verfälschtes Bild von Lloret gezeichnet“, sagte Orobitg. ProSieben widerspach der Darstellung. „‚We Love Lloret‘ war eine liebevolle Partydoku, kein Städteporträt“, teilte ein Sprecher mit. Die Reihe ging am Donnerstagabend zu Ende.
Orobitg wies darauf hin, dass die Stadtverwaltung vor Beginn der Feriensaison eine Reihe von Verordnungen erlassen habe, die Exzesse unterbinden sollen. Im vorigen Jahr hatten in dem Ort gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen betrunkenen Urlaubern und Polizisten für Schlagzeilen gesorgt.
Die Stadt prüft die Einleitung rechtlicher Schritte. Diese sollten sich aber nicht gegen den deutschen TV-Sender richten, sondern gegen einen in Lloret ansässigen Unternehmer, der den Produzenten der Serie behilflich gewesen sei, sagte der stellvertretende Bürgermeister. Der Geschäftsmann wies die Vorwürfe der Stadt zurück und betonte, die Sendung bedeute eine Werbung für den Ort. „Wenn solche Leute (Party-Touristen) nicht kommen, stehen die Hotels in Lloret leer“, sagte er dem katalanischen Fernsehsender TV3. „Wir sind nicht auf Teneriffa, wir verdienen unser Geld mit Leuten, die man anderswo nicht haben möchte.“ Von der Stadtverwaltung war am Freitag zunächst keine Stellungnahme zu erreichen.
„We love Lloret“ war Mitte Juli ins Visier der Medienwächter geraten, nachdem bei der zuständigen Landesmedienanstalt mehrere Beschwerden über die Sendung eingegangen waren. In den kommenden Monaten wollen die Experten prüfen, ob „We love Lloret“ eine beeinträchtigende oder gar gefährdende Wirkung auf die Jugend hat. [dpa/fm]
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