WDR: Zum 50. neue Formate für neue Zielgruppe

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Der WDR wird 50. Mit neuen Formaten will sich der öffentlich-rechtliche TV-Sender nun eine jüngere Zielgruppe erschließen. Dafür werden zum Jubiläum neue Sendungen ausprobiert. Youtube-Stars dürfen dafür sogar im WDR-Archiv stöben.

Das Stammpublikum könnte sich mitunter vor den Kopf gestoßen fühlen, doch das nimmt der WDR in Kauf: Um jüngere Zuschauer anzusprechen, probiert der größte ARD-Sender vom 24. August an im WDR Fernsehen zwei Wochen lang 20 neue Unterhaltungsformate aus. Anschließend wird entschieden, was davon übernommen wird.

„Ich bin wirklich gerührt, wie in den letzten Monaten diese Ideen gewachsen sind“, sagte Fernsehdirektor Jörg Schönenborn am Freitag in Köln. Auch nach Beobachtung von Intendant Tom Buhrow gibt es zurzeit „ganz viel Bewegung in der Anstalt“. Ein Auszug aus den neuen Formaten: Das Funkhausorchester interpretiert in den Fankurven der fünf NRW-Bundesligastadien die jeweiligen Fanhymnen. In „Begehren“ wird Sex „sinnlich oder auch mal deftig“ aufbereitet. Mit dem Sechsteiler „Meuchelbeck“ aus der niederrheinischen Provinz will der Sender an den Erfolg des Eifelkrimis „Mord mit Aussicht“ anknüpfen. Auch Komiker Luke Mockridge bekommt eine eigene Miniserie: „Die Mockridges – Eine Knallerfamilie“.

Die Comedians Micky Beisenherz und Oliver Polak tauchen in „Das Lachen der anderen“ in fremde Lebenswelten ein, indem sie eine Zeitlang mit Öko-Aussteigern und MS-Kranken zusammenleben. Dies sei „eine Gratwanderung, ein echtes Wagnis“, sagte Buhrow. „Ob das funktioniert, ist völlig offen.“ Dass der Schwerpunkt der Offensive die Unterhaltung sei, liege daran, dass sich der Sender im Informationsbereich völlig sicher fühle, sagte Schönenborn.

Äußerer Anlass für die Programmoffensive mit dem Slogan „WDR Fernsehen – Macht den Westen an!“ ist das 50-jährige Bestehen des TV-Kanals, der früher als „Drittes Fernsehen“ bekannt war. Das Jubiläum sollte auf keinen Fall mit herkömmlichen Rückblicken gewürdigt werden. Stattdessen stöbern nun junge Youtube-Stars im WDR-Archiv, und als „verbindende Klammer“ tritt Anke Engelke als Programmansagerin alten Stils in Erscheinung.

Gekostet hat das Ganze 4,5 bis 5 Millionen Euro. Obwohl der Sender zurzeit das größte Sparprogramm seiner Geschichte umsetzt, hält Buhrow dies für gerechtfertigt, denn ohne Innovationen habe der WDR keine Zukunft.
 
„Wie man Fernsehen, Hörfunk und Internet konsumiert, ist bei der jüngeren Generation komplett anders, das sehe ich bei meinen Töchtern jeden Tag“, sagte der frühere „Tagesthemen“-Moderator. [dpa/kw]

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